Wirtschaft

Nach überraschendem Rückzug: Chevrolet kehrt auf den russischen Markt zurück

Ende 2019 hatte Chevrolet den russischen Markt plötzlich verlassen, jetzt erfolgt die Rückkehr: Fahrzeuge der General Motors-Tochter Chevrolet sollen künftig aus Usbekistan als auch direkt aus den USA nach Russland exportiert werden. Inwiefern die russischen Käufer das Hin und Her akzeptieren, bleibt abzuwarten.
28.02.2020 13:12
Aktualisiert: 28.02.2020 13:12
Lesezeit: 1 min
Nach überraschendem Rückzug: Chevrolet kehrt auf den russischen Markt zurück
Das Chevrolet-Logo auf der Kühlerhaube eines Chevrolet Spark, aufgenommen auf der "North American International Auto Show". (Foto: dpa) Foto: Marijan Murat

Der usbekische Autobauer UzAutoMotors (ehemals GM Usbekistan) hat mit GM Chevrolet-Fahrzeuge in den USA einen Vertrag unterzeichnet, wonach Chevrolet-Fahrzeuge nach Russland, Weißrussland und Kasachstan exportiert werden sollen. Sie sollen als Chevrolet Spark, Nexia und Cobalt verkauft werden, berichtet Autonews.ru. Im Rahmen des neuen Vertrags wird UzAutoMotors einen Teil des Händlernetzwerks von Chevrolet in Russland übernehmen und es mit dem bestehenden Ravon-Händlernetzwerk (ein Netzwerk, das Chevrolet-Fahrzeuge unter dem Namen ,Ravon’ verkauft) zusammenführen. Ein zweites Händlernetzwerk soll unter der direkten Kontrolle von Chevrolet stehen. Dieses Netzwerk soll Chevrolet-Fahrzeuge direkt aus den USA nach Russland exportieren. UzAutoMotors hatte im vergangenen Jahr 271.000 Chevrolets produziert. “Früher mussten wir auf eine Antwort wenn, wenn wir die Stoßdämpfer oder sogar nur die Farbe verändern wollten. Jetzt sind wir in unseren Entscheidungen unabhängig. GM wird allerdings weiterhin technischen Support leisten”, sagte Rüstam Razhabow, amtierender Generaldirektor von UzAuto Motors, der usbekischen Nachrichtenagentur Uznews.uz.

Derzeit verkauft Chevrolet in Russland nur drei Modelle - Traverse, Tahoe und Camaro. In den vergangenen zwei Jahren wurden monatlich etwa 1.500 Chevrolet-Fahrzeuge verkauft. Im Jahr 2012 lag der monatliche Verkauf noch bei 20.000 Chevrolets. Chevrolet ist nach nach Lada die zweitbeliebteste Marke in Russland.

Der Automobilmarkt-Analyst Sergej Burgazliew sagte der russischen Zeitung Izvestia: “Diese Modelle (Chevrolet Spark, Nexia und Cobalt , Anm. d. Red.) sind nicht neu und es ist nicht ganz klar, zu welchen Preisen sie angeboten werden. Sie werden importiert und unterliegen daher der Nutzungsgebühr und der Verbrauchsteuer. Es ist unwahrscheinlich, dass sie billiger sind als Volkswagen Polo oder Hyundai Solaris.”

Darüber hinaus hat Chevrolet möglicherweise das Vertrauen von Händlern und Kunden auf dem russischen Markt verloren. “GM hatte den russischen Markt plötzlich verlassen und eine große Anzahl von Händlern in einer schwierigen Situation zurückgelassen. Infolgedessen ging das Vertrauen in diese Marke verloren. In den letzten Jahren hat sich der Markt verändert und die Menschen ziehen Marken vor, die eine angemessene Einstellung gegenüber ihren Partnern und Kunden an den Tag legen”, so Burgazliew.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...