Politik

DWN Exklusiv: USA gewähren der Türkei in Syrien keine Luftunterstützung

Die USA werden der Türkei in der syrischen Provinz Idlib keine Luftunterstützung gewähren. Das teilte das Pentagon den Deutschen Wirtschaftsnachrichten mit. Das heißt: Die Türken sind in Syrien auf sich allein gestellt.
03.03.2020 16:06
Aktualisiert: 03.03.2020 16:06
Lesezeit: 2 min
DWN Exklusiv: USA gewähren der Türkei in Syrien keine Luftunterstützung
Türkei, Ankara: Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, spricht während eines Treffens seiner regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung. (Foto: dpa) Foto: Mustafa Kaya

Ein Sprecher des Pentagons hat den Deutschen Wirtschaftsnachrichten auf Anfrage heute mitgeteilt, dass die USA der Türkei in der syrischen Provinz Idlib keine militärische Hilfe durch die Luftwaffe gewähren werden. Der Pentagon-Sprecher sagte, US-Verteidigungsministers Mark Esper habe Ankara eine klare Absage erteilt.

Derzeit finden in Idlib schwere Gefechte zwischen der Türkei und Syrien statt. Die türkische Luftwaffe kann nicht in den syrischen Luftraum eindringen, da dieser von Russland kontrolliert wird.

Statt Luftunterstützung wollen die USA der Türkei militärische Ausrüstung anbieten. "Die Türkei ist ein NATO-Verbündeter. Ein Großteil des Militärs verwendet amerikanische Ausrüstung. Wir werden sicherstellen, dass die Ausrüstung bereit und verwendbar ist”, zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters den US-Sondergesandten für Syrien, James Jeffrey.

Es wird immer deutlicher, dass die Türkei in Syrien weitgehend auf sich allein gestellt ist. Bereits am 27. Februar teilte die Pressestelle des Pentagons mit: “Verteidigungsminister Dr. Mark T. Esper und der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar haben heute telefonisch gesprochen. Während des Gesprächs diskutierten beide die brutale Aggression des Assad-Regimes in Idlib, die von Russland und dem Iran unterstützt wird, sowie die daraus resultierende humanitäre Krise im Nordwesten Syriens und Libyen. Wie Präsident Trump am Dienstag (den 25. Februar - Anm. d. Red.) sagte, und wie im heutigen Gespräch erörtert, untersuchen wir Möglichkeiten, wie die Vereinigten Staaten mit der Türkei und der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten können.”

Heute dann kündigte die US-Regierung mehr Geld für die humanitäre Versorgung von “bedürftigen Syrern” an, wie die dpa meldete. In einer Stellungnahme der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Kelly Craft, war von weiteren 108 Millionen US-Dollar die Rede. Die sollen helfen, Syrer im Land selbst und in der Region mit Lebensmitteln, Obdach, Winterkleidung, Decken, Medizin und Trinkwasser zu versorgen.

Craft hatte zuvor das türkisch-syrische Grenzgebiet besucht und sich dabei einen der beiden Grenzübergänge für die humanitäre Versorgung “der belagerten und verzweifelten Menschen in Nordwestsyrien” angesehen. In Crafts Stellungnahme hieß es auch, Geld zu geben sei nicht die Antwort auf die Situation: “Die Antwort ist ein permanenter Waffenstillstand und eine UN-geführte politische Lösung des Konflikts."

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eine faire Lastenverteilung beim Thema Flüchtlinge gefordert. Erdoğan habe darauf hingewiesen, dass die Last der Flüchtlinge und die Verantwortung fair geteilt und dass internationale Verpflichtungen eingehalten werden müssten, hieß es in der Nacht zum Dienstag in einer Mitteilung der türkischen Seite.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffetts Abgang, Zölle, Milliardenflucht: Steht der Markt vor einem Wendepunkt?
13.05.2025

Turbulente Zeiten an der Wall Street: Während Großinvestoren Milliarden abziehen und Strategen vor dem Ende des Booms warnen, stürmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lateinamerika im Fokus: Chinas Milliardenoffensive gegen Washingtons Einfluss
13.05.2025

Chinas Regierung sucht neue Verbündete – nicht aus Not, sondern mit Strategie. Während die USA auf Konfrontation setzen, stärkt Peking...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...