Der Autozulieferer Continental ist im vergangenen Geschäftsjahr in die roten Zahlen gerutscht. Hohe Abschreibungen und Kosten für den Umbau hin zur E-Mobilität sorgten 2019 für einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro - das schlechteste Ergebnis seit zehn Jahren, wie ein Sprecher sagte. Conti muss wie zahlreiche andere Firmen der Branche mit einer schwachen Nachfrage in vielen Ländern zurechtkommen, wegen der mauen Konjunktur entwickelten sich die Verkäufe etlicher Autobauer zuletzt schlecht. Es gibt aber auch hausinterne Faktoren, die das Unternehmen im Griff haben.
Genug Geld zur Ausschüttung an die Aktionäre scheint aber noch vorhanden zu sein. Die Investoren, darunter als größter die Familieneigner des fränkischen Zulieferers Schaeffler, sollen trotz des schlechtesten Ergebnisses seit zehn Jahren vier Euro Dividende je Aktie erhalten. Für das Jahr davor, als noch ein Gewinn von 2,9 Milliarden Euro erwirtschaftet wurde, waren 4,75 Euro je Anteilsschein geflossen.
So ist mit dem Umbauprogramm "Transformation 2019-2029" eine grundlegende Umstrukturierung verbunden, die den Konzern jede Menge Geld kostet. Vorstandschef Elmar Degenhart richtet Continental noch stärker als bisher auf Sensorik, Elektronik, Software und E-Mobilität aus - im Gegenzug werden Bereiche der klassischen Hydraulik und Verbrennungsmotor-Technik drastisch gekappt oder sollen zum Teil ganz auslaufen. Möglichst viele Mitarbeiter sollen weiterqualifiziert werden, es könnte jedoch auch einen empfindlichen Personalabbau geben. Bis 2023 dürften weltweit rund 15.000 Arbeitsplätze von "Veränderungen" betroffen sein, davon 5000 in Deutschland. "Veränderungen" bedeutet im Manager-Jargon Streichung.
In angebliche Zukunftsbereichen wie Elektrokomponenten, dem autonomen Fahren, Vernetzung und Dienstleistungen sollen gleichzeitig neue Arbeitsplätze entstehen. Gewerkschafter sehen den Umbau aber kritisch - viele werfen dem Management ein zu radikales und überhastetes Umsteuern vor.