Politik

Türkei und Russland bestätigen Einhaltung der Waffenruhe in Idlib

Ankara und Moskau zufolge soll die vereinbarte Waffenruhe in der syrischen Provinz Idlib weitgehend problemlos verlaufen.
15.03.2020 13:27
Lesezeit: 1 min
Türkei und Russland bestätigen Einhaltung der Waffenruhe in Idlib
Russland, Mkosk: Der russische Präsident Wladimir Putin (r) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (M) treffen nach ihren Gesprächen im Kreml zu einer Pressekonferenz ein. (Foto: dpa) Foto: Pavel Golovkin

In der syrischen Provinz Idlib hat Russland nach eigener Darstellung einen Rückgang der Gewalt beobachtet. Man habe dies "mit Genugtuung" festgestellt, teilte der Kreml im Anschluss an ein Telefonat von Präsident Wladimir Putin mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdoğan mit. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zacharowa, bestätigte der Zeitung Cumhuriyet, dass die Einhaltung der Waffenruhe weitgehend problemlos verläuft.

Beide Länder müssten nun weiter eng zusammenarbeiten, um eine dauerhafte Waffenruhe in der geschützten Zone im Norden Syriens zu erreichen und die Situation zu stabilisieren, hieß es weiter. Das Gespräch sei auf Initiative Russlands zustande gekommen.

Auf die Waffenruhe hatten sich Erdoğan und Putin vor einer Woche in Moskau geeinigt. Die Türkei unterstützt in Syrien die Rebellen und hat dort auch eigene Truppen im Einsatz. Russland steht auf der Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Die Vereinbarung zwischen Moskau und Ankara kam nach einer Eskalation in der Region zustande, bei der auch zahlreiche türkische Soldaten getötet worden waren.

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, man habe sich mit einer russischen Delegation in Ankara weitgehend über die Details der Waffenruhe geeinigt. Was genau besprochen wurde, sagte Akar nicht. Die Verhandlungen gingen weiter. Auch aus dem Kreml hieß es, die Verteidigungsminister der beiden Länder wollten weiter über die Lage beraten.

Akar sagte laut "Anadolu" weiter, man habe der russischen Seite deutlich gemacht, dass die Türkei "weitermacht, wo sie aufgehört hat", wenn die Waffenruhe scheitere. Die türkischen Truppen seien nach wie vor in Idlib präsent, von einem Rückzug könne keine Rede sein.

Putin und Erdoğan hatten sich zudem auf einen zwölf Kilometer breiten "Sicherheitskorridor" entlang der strategisch bedeutenden Schnellstraße M4 geeinigt. Ab Sonntag wollen russische und türkische Truppen dort gemeinsam patrouillieren.

Die M4 verbindet Assads Hochburg an der Mittelmeerküste mit der Region um die nordsyrische Großstadt Aleppo, die ebenfalls von Assads Anhängern kontrolliert wird. Es ist davon auszugehen, dass die Türkei auch weiterhin auf einen Rücktritt Assads bestehen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass Moskau diesem Wunsch der Türkei nachkommen wird, ist sehr hoch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...