Wirtschaft

Ölpreise fallen dritten Tag in Folge, Irak dringt auf Opec-Notfalltreffen

Der Irak dringt auf ein Notfalltreffen der Opec, um Sofortmaßnahmen zur Stützung der Märkte zu besprechen.
18.03.2020 11:57
Aktualisiert: 18.03.2020 11:57
Lesezeit: 2 min
Ölpreise fallen dritten Tag in Folge, Irak dringt auf Opec-Notfalltreffen
Ein Ölfeld. (Foto: dpa) Foto: epa Ali Haider

Die Ölpreise sind am Mittwoch weiter eingebrochen. Auch wenn die Verluste geringer ausfielen als an den vergangenen Handelstagen, lagen die Preise für wichtige Ölsorten zuletzt auf historisch niedrigen Niveaus. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 27,84 US-Dollar. Das waren 89 Cent weniger als am Vortag und der niedrigste Wert seit 2016.

Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI rutschte im Mittagshandel erstmals seit 2002 unter die Marke von 25 Dollar je Barrel. Zuletzt wurde US-Öl bei mit 24,87 Dollar gehandelt. Das sind 2,08 Dollar weniger als am Dienstag.

Damit setzte sich der Abwärtstrend beim Öl am Mittwoch - ähnlich wie am Aktienmarkt - weiter fort. Man befinde sich in einer gefährlichen Situation in der gute Nachrichten wertlos seien, kommentierte Stephen Brennock, Analyst von PVM Oil Associates, die Lage. Neben den wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise belastet seit Anfang März ein Preiskrieg der führenden Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland den Ölmarkt zusätzlich. Seit Beginn des Monats hat sich das für Europa wichtige Rohöl aus der Nordsee bereits um etwa 45 Prozent verbilligt.

Die Ölpreise konnten damit bisher nicht von drastischen Maßnahmen der US-Regierung zur Eindämmung der Folgen der Coronakrise profitieren. Als Teil eines billionenschweren Hilfspakets sollen in den USA auch Konsumschecks an die Bürger verteilt werden. Insgesamt will die Regierung in Washington nach Angaben des Finanzministers Steven Mnuchin rund eine Billion US-Dollar (900 Mrd Euro) in die größte Volkswirtschaft der Welt pumpen.

"Der Einbruch der Ölnachfrage aufgrund des sich ausbreitenden Coronavirus sieht immer heftiger aus", hieß es in einer Analyse der Investmentbank Goldman Sachs. Die Experten rechnen mit einem Einbruch des Brentpreises auf bis zu 20 Dollar im zweiten Quartal. Der Markt steht auch wegen eines von Russland und Saudi-Arabien angezettelten Preiskampfs unter Druck. Beide Länder hatten sich nicht auf koordinierte Förderkürzungen der Opec-Staaten und von deren Verbündeten einigen können.

Der Irak dringt auf ein Notfalltreffen der Opec, um Sofortmaßnahmen zur Unterstützung der Märkte zu besprechen. "Da sich die Saudis und die Russen in einem erbitterten Kampf um Marktanteile befinden, wird es schwierig, eine schnelle Lösung an dieser Front zu bekommen", erklärten die Analysten der ING-Bank. "Das einzige, was sie jedoch wahrscheinlich wieder an den Diskussionstisch bringen wird, sind noch niedrigere Preise."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...