Mitglieder der von den USA unterstützten Söldner-Truppen von Maghawir al-Thawra, die im syrischen Al-Tanf stationiert sind, sind zur Syrischen Arabischen Armee (SAA) übergelaufen. Sie sollen ihre Familien nach Palmyra mitgenommen haben, berichtet die Defense Post.
Ein Video auf Twitter soll bestätigen, wie die Mitglieder von Maghawir al-Thawra mit US-amerikanischen Maschinengewehre sowie anderen Waffen mit Fahrzeugen in Richtung Palmyra fahren.
Die Söldner-Truppe behauptet in einer Mitteilung, dass lediglich der Drogenhändler Samir Ghannam al-Khidr, seine Familie und seine Männer übergelaufen seien. “Er ging, weil er aufgrund der Bemühungen von Maghaweir al-Thawra, Drogen zu verbieten, keine Drogen in diesem Bereich schmuggeln konnte. Wir haben ihm erlaubt, mit seiner Familie zu gehen, da wir nicht in einen Konflikt mit ihm geraten wollten, weil alle Frauen und Kinder mit ihm zusammen sind”, so Maghawir al-Thawra in einer Mitteilung.
Bereits zu Beginn des Monats April waren eine Handvoll Maghawir-Mitglieder mit ihren Waffen zur SAA übergelaufen. Al-Khidr, ein ehemaliger hoher Offizier der Maghawir-Miliz, wurde letztes Jahr von Mitgliedern einer anderen syrischen Miliz, die dem jordanischen Militärgeheimdienst angeschlossen ist, wegen des Vorwurfs des Drogen- und Personalschmuggels über die jordanische Grenze festgenommen.
Er wurde später von jordanischen Behörden freigelassen. Al-Khidr kehrte dann in die von den USA kontrollierte 55-km-Zone zurück und blieb dort, bis er am Dienstagmorgen floh.
Die Spezialeinheiten der US-Armee haben seit 2016 syrische Rebellen und Söldner in Al-Tanf ausgebildet, um gegen die Terror-Miliz IS zu kämpfen, aber diese arabischen Milizionäre erwiesen sich im Gegensatz zu den kurdischen Milizionären als komplett unfähig. Die Kämpfer von Maghawir al-Thawra haben lediglich die Aufgabe, einen strategischen Wüstenstreifen um die Autobahn Bagdad-Damaskus an der Ostgrenze Syriens zum Irak zu sichern.
In der Nacht vom 13. auf den 14. April 2020 versuchte eine Gruppe illegaler bewaffneter Gruppen, die auf dem Stützpunkt der US-Streitkräfte im Lagergebiet "Rukban" ausgebildet worden waren, sich aus der Al-Tanf-Zone zurückzuziehen, meldet das russische Verteidigungsministerium in einer Mitteilung.
“Die militanten Kämpfer wollten sich den Regierungstruppen ergeben und in das friedliche Leben zurückkehren. An der Grenze der 55 Kilometer langen Sicherheitszone wurde die Gruppe von einer Gruppe radikaler bewaffneter der Gruppe Maghawir al-Thawra angegriffen, die von den USA kontrolliert wird. Infolge der Kämpfe verloren die militanten drei Pickups. 27 Menschen konnten fliehen und befinden sich derzeit in Palmyra unter der Bewachung syrischer Regierungstruppen. Sie übergaben Dutzende von Kleinwaffen, darunter Granatwerfer und schwere Maschinengewehre - auch Westernwaffen.”
Nach dem jüngsten Bericht der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) über Giftgasangriffe in Syrien durch die SAA hat die EU Konsequenzen für die Verantwortlichen gefordert. “Diejenigen, die für den Einsatz von Chemiewaffen verantwortlich sind, müssen für diese verwerflichen Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Europäische Union verurteilt den Einsatz von Chemiewaffen durch die syrischen Luftstreitkräfte, wie es aus dem Bericht hervorgeht, aufs Schärfste”, zitiert die dpa den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.
Die OPCW hatte in einem Bericht die SAA für drei Giftgasangriffe auf einen Ort im Nordwesten Syriens vor drei Jahren verantwortlich gemacht. Die Ermittler kommen in ihrem Bericht zu dem Schluss, dass die syrische Luftwaffe Ende März 2017 bei Bombardierungen des Ortes Al-Lataminah Sarin- und Chlorgas einsetzte. Sie gehen davon aus, dass derartige Angriffe nur auf Befehl höherer Ränge des syrischen Militärkommandos ausgeführt werden konnten.
“Straflosigkeit für diese schrecklichen Taten wird nicht toleriert werden”, so Borrell. Es liege an der internationalen Gemeinschaft, den Bericht zu prüfen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen. Die EU habe bereits Sanktionen gegen hochrangige syrische Beamte sowie Wissenschaftler verhängt, die an der Entwicklung und der Nutzung von Chemiewaffen beteiligt gewesen seien. Man sei bereit, weitere Sanktionen in Erwägung zu ziehen.
Die syrische Führung in Damaskus wies die Anschuldigen des OPCW-Berichts dagegen am Donnerstag zurück. Es handele sich um “fabrizierte Anschuldigungen und falsche Vorwürfe”, hieß es nach einem Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana aus dem Außenministerium. Syrien verurteile Inhalt und Form des Berichts aufs Schärfste. Die syrische Führung bestreitet immer wieder, Giftgas beim Kampf gegen Aufständische einzusetzen.