Politik

Jetzt spricht die Ärztin, die das Corona-Virus entdeckt hat

Zhang Jixian ist die chinesische Ärztin, die das Corona-Virus entdeckt hatte. Sie führt aus, dass sie und ihre Kollegen in Wuhan vom Virus komplett überrumpelt wurden.
19.04.2020 18:26
Aktualisiert: 19.04.2020 18:26
Lesezeit: 2 min
Jetzt spricht die Ärztin, die das Corona-Virus entdeckt hat
China, Wuhan: Zhang Jixian, Direktorin der Station für Lungen- und Intensivmedizin des Hubei Provincial Krankenhaus, zieht einen Schutzanzug an, bevor er die Station betritt. (Foto: dpa) Foto: Ke Hao

Die chinesische Ärztin, die Berichten zufolge in Wuhan das Corona-Virus entdeckt hatte, hat sich an ihre erste Begegnung mit der mysteriösen Krankheit erinnert, die bei einem gewöhnlichen älteren Ehepaar auftrat. Es handelt sich dabei um Dr. Zhang Jixian, eine Ärztin für Atemwegserkrankungen und Intensivmedizin am Hubei Provincial Hospital in Wuhan.

Zhang sprach durch eine hellblaue chirurgische Gesichtsmaske und erzählte Xinhua, dass die ersten beiden Coronavirus-Patienten ein älterer Ehemann und eine ältere Ehefrau gewesen seien. “Ihr Mann kam wegen Müdigkeit zum Arzt. Er hatte kein Fieber. Wir fragten uns, ob der Sohn auch krank war. Nachdem wir den Test durchgeführt hatten, sahen wir, dass der Sohn auch das Lungenproblem hatte”, so Zhang.

Zhang sagte, die Symptome der Familie “sahen aus wie Grippe oder eine häufige Lungenentzündung”, aber ihre CT-Scans zeigten eine signifikante Schädigung ihrer Lunge.

“Wir hatten Patienten mit matten Trübungen in der Lunge, die durch eine Virusinfektion verursacht wurden. Aber seine (die des Sohnes) waren viel größer und größer als das, was wir zuvor gesehen hatten”, so die Ärztin.

Als eine andere Patientin am 27. Dezember 2019 die gleichen Symptome zeigte, habe sie dem Krankenhaus einen Bericht vorgelegt, in dem sie warnte, dass sie wahrscheinlich eine Virusinfektion entdeckt habe, die hochansteckend sei. Sie und die anderen Ärzte hätten jedoch niemals erwartet, dass das Virus sich derart verbreiten würde.

Am nächsten Tag wurde eine Untersuchung der mysteriösen Krankheit eingeleitet, und am 30. Dezember 2019 wurden alle medizinischen Einrichtungen in Wuhan auf “einen Ausbruch einer Lungenentzündung unbekannter Ursache in der Stadt” aufmerksam gemacht, so Xinhua.

Am 31. Dezember 2020 wurde ein Expertenteam der chinesischen Nationalen Gesundheitskommission (NHC) nach Wuhan entsandt, und allen Bewohnern wurde gesagt, sie sollten Gesichtsmasken tragen und überfüllte Bereiche meiden. Bis dahin waren 27 Fälle des Virus in der ganzen Stadt bestätigt worden.

Zhangs Bericht stimmt mit dem Zeitplan der Weltgesundheitsorganisation (WHO) überein. Die WHO wurde am 31. Dezember 2019 auf den Ausbruch aufmerksam gemacht.

Doch der Arzt Li Wenliang, der am 30. Dezember 2020 auf die Krankheit hingewiesen hatte, wurde festgenommen. Er soll am 7. Februar 2020 selbst am Virus verstorben sein.

Die internationale Besorgnis über die Berichterstattung aus China wurde am Freitag erneut geweckt, als die Behörden in Wuhan die Zahl der Todesopfer in der Stadt abrupt um 50 Prozent - bzw. um 1.290 Todesfälle - auf insgesamt 3.869 erhöhten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...