Das Britische Empire war das mit Abstand größte Kolonialreich der Weltgeschichte. Im Jahr 1922 erreichte es seine größte Ausdehnung und erstreckte sich über ein Viertel der Landfläche der Erde. Ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung lebte unter der Herrschaft des Vereinigten Königreichs. Stolz sagten die Briten damals, dass in ihrem Empire, das sich auf alle Kontinente verteilte, „niemals die Sonne untergeht“ – wie übrigens zuvor auch im spanischen Kolonialreich und später im weltweiten Netz von amerikanischen Militärbasen.
Doch zwischen den beiden Weltkriegen war der Höhepunkt des Empire längst überschritten. Der Anteil Großbritanniens am Welthandel, der noch im Jahr 1840 bei rund 32 Prozent gelegen hatte, lag bereits 1913 nur noch bei 17 Prozent, wobei zudem die britischen Importe einen zunehmenden Anteil am Handel ausmachten, während die Exporte zurückgingen. Der Anteil Großbritanniens an der Weltproduktion im verarbeitenden Gewerbe, der 1870 noch bei 32 Prozent gelegen hatte, fiel bis zum Jahr 1913 sogar auf nur noch 14 Prozent.
Der Niedergang Großbritanniens war vor allem in jenen Industriezweigen zu beobachten, wo die Briten im neunzehnten Jahrhundert dominiert hatten: Kohle, Eisen und Stahl, Schiffbau, Schifffahrt und Baumwollwaren. Aber auch der britischen Landwirtschaft erging es in dieser Zeit nicht gut. Die Anbauflächen für Weizen erreichten im Jahr 1931 den niedrigsten jemals verzeichneten Stand. Die Engländer produzierten weitaus weniger landwirtschaftliche Produkte, als sie selbst konsumierten.
Für ihren wirtschaftlichen Niedergang sind die die Briten im Wesentlichen selbst verantwortlich. Denn England war deshalb zu einer großen Industrie- und Handelsnation aufgestiegen, weil es die Tatkraft seiner Bürger freigesetzt hatte. Die Beschränkungen für den Landbesitz und die Privilegien der Oberschicht waren aufgehoben oder zumindest reduziert worden, die Freiheit und das Eigentum der Bürger waren per Gesetz garantiert worden. Hinzu kam der tiefe christliche Glaube, der die Menschen noch zum Wahren, Guten und Schönen anspornte.
Englands Niedergang kann man als eine Folge der wachsenden staatlichen Interventionen betrachten. Vorangetrieben wurde diese Entwicklung von Reformern wie den Fabianischen Sozialisten, deren Fabian Society übrigens 1884 gegründet wurde – im selben Jahr wie das Elektrounternehmen von Henry Royce, aus dem einige Jahre später das legendäre Unternehmen Rolls-Royce hervorgehen sollte. Im Parlament war es die Labour-Partei, welche die wachsenden staatlichen Eingriffe ins Wirtschaftsleben auf den Weg brachte. Die nun verhängte hohe Besteuerung erschwerte die Kapitalbildung, sodass die Bürger weniger investieren konnten als zuvor. Zudem machten strenge Regulierungen Investitionen in vielen Bereichen unattraktiv. Die aufkommenden Gewerkschaften erschwerten den Unternehmen die Geschäftsführung. Die sich aus all dem ergebende Ineffizienz verringerte Großbritanniens Wohlstand und seine Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Staaten. Doch vor dem Hintergrund des allgemeinen Niedergangs gab es auch Lichtblicke.
Die Geschichte von Rolls-Royce beginnt
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kamen in Großbritannien einige neue Industriezweige auf und wirkten sich positiv auf die britische Wirtschaft aus, auch wenn sie an deren allgemeinem Niedergang nichts mehr ändern konnten, darunter Elektrogeräte, Autos, Flugzeuge, Seide und Kunstseide sowie chemische Produkte. Hierher gehört auch der Ursprung von Rolls-Royce. Denn im Jahr 1884 gründete Henry Royce wie bereits erwähnt in Manchester ein geschichtsträchtiges Elektrounternehmen. Das Unternehmen stellte zunächst Dinge wie Dynamos und elektrische Kräne her, doch dann wurde die Konkurrenz aus Deutschland und den USA zu stark und Royce wandte sich der Herstellung von Automobilen zu. Dann traf er 1904 Charles Rolls, der in seinem Londoner Geschäft importierte Autos verkaufte. Die von Royce hergestellten Autos beeindruckten Rolls, sodass er künftig alle von ihm hergestellten Fahrzeuge verkaufen wollte. Noch im selben Jahr stellten sie den ersten „Rolls-Royce“ im Pariser Autosalon vor.
Wegen ihres Erfolgs bei den Kunden gründeten Charles Rolls und Henry Royce 1906 das Unternehmen Rolls-Royce. Das Modell „Silver Ghost“ mit sechs Zylindern erwarb innerhalb kürzester Zeit den Ruf, das beste Auto der Welt zu sein. Als im Jahr 2014 der Erste Weltkrieg ausbrach, begann Rolls-Royce auf Anordnung der Regierung mit der Herstellung von Flugtriebwerken. Auch hier war das Unternehmen überaus erfolgreich. Ausgerüstet mit zwei seiner Eagle-Triebwerke überquerte 1919 erstmals ein Flugzeug ohne Zwischenlandung den Atlantik.
Doch das Autogeschäft blieb weiterhin entscheidend. Im Jahr 1931 erwarb Rolls-Royce den kleinen Sportwagenhersteller Bentley, den der Ausbruch der Weltwirtschaftskrise in Finanzprobleme gebracht hatte. Die Produktion des Bentley wurde eingestellt, nur den guten Namen machte man sich zunutze. Nach einigen Jahren der Entwicklung produzierte Rolls-Royce eine neue Baureihe von Bentleys, die den eigenen Modellen sehr ähnlich waren, die jedoch als „leise Sportwagen“ vermarktet wurden.
Wie schon im Ersten Weltkrieg, so musste Rolls-Royce auch im Zweiten Weltkrieg auf Anordnung der britischen Regierung Flugmotoren bauen. Zudem wurde im Jahr 1940 mit der amerikanischen Packard Motor Car Company ein Vertrag über die Produktion von Merlin-Flugmotoren in den USA unterzeichnet. Die Produktion konzentrierte sich auf Flugzeugtriebwerke, aber eine Variante des Merlin-Motors, die als Meteor bekannt ist, wurde für den britischen Cromwell-Panzer entwickelt.
Das Ende des Britischen Empire
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlor das Vereinigte Königreich endgültig sein Weltreich und seine Kolonien. Auch wenn Großbritannien formal zu den Gewinnern des Kriegs gehörte, also zum Beispiel Besatzungsgebiete erhielt und sich maßgeblich an den Prozessen gegen die deutsche Führungselite beteiligen durfte, so war es de facto ein Kriegsverlierer. Das Land hatte riesige Schulden angehäuft und entging im Jahr 1946 mit Hilfe der USA nur knapp dem Staatsbankrott. Das britische Pfund Sterling verlor endgültig seinen Status als Weltleitwährung an den Dollar. Die USA und die Sowjetunion stiegen zu den einzigen zwei globalen Supermächten auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg Rolls-Royce im großen Stil in die Motorenproduktion für zivile Verkehrsflugzeuge ein. Die damals revolutionäre Vickers Viscount, die von 1948 bis 1964 gebaut wurde und für bis zu 75 Passagiere ausgelegt war, wurde von vier Rolls-Royce-Triebwerken des Typs Dart angetrieben und erreichte eine maximale Reisegeschwindigkeit von 584 Kilometern pro Stunde. Das 1950 vorgestellte Strahltriebwerk Avon war eines der erfolgreichsten Motorendesigns von Rolls-Royce, es wird noch heute für Stromerzeugungsaggregate produziert.
Missmanagement bei der Entwicklung einer neuen Baureihe von Strahltriebwerken brachte Rolls-Royce im Jahr 1971 in die Zahlungsunfähigkeit. Um das Unternehmen zu retten, wurde es bis zum Jahr 1987 vorübergehend verstaatlicht. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass man die Belegschaft vor der Arbeitslosigkeit bewahren wollte und dass der Motorenhersteller wichtig für die Luftfahrt insgesamt war. Dahinter steckte teils die Vorstellung, dass ein Unternehmen vom Erdboden verschwindet, wenn es bankrott ist. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Sicherlich erleiden die Aktionäre bei einem Konkurs einen Totalverlust. Dieses Risiko gehört nun einmal zum Investieren dazu. Doch die vorhandenen Produktionsmittel des bankrotten Unternehmens existieren weiter und werden in der Regel an den Meistbietenden verkauft, das eingenommene Geld erhalten die Kreditgeber, die dabei ebenfalls Verluste verkraften müssen. Dieses Risiko gehört zur Kreditvergabe dazu. Im Anschluss an diese Umstrukturierung können die Arbeiter in vielen Fällen die Arbeit wieder aufnehmen – bis auf die gescheiterte Unternehmensführung, die sich oftmals neue Jobs suchen muss.
Im Jahr 1973 wurde die Automobilproduktion unter den Marken Rolls-Royce und Bentley aus dem verstaatlichten Unternehmen ausgelagert. Im Jahr 1908 übernahm der britische Konzern Vickers das Autogeschäft und verkaufte es 1998 an Volkswagen weiter, dessen englisches Tochterunternehmen Bentley Motors bis heute Luxusautos produziert. Allerdings erwarb BMW im Jahr 1998 die Rechte an der Marke Rolls-Royce zur Verwendung bei Automobilen und gründete kurz darauf in England ein neues Tochterunternehmen namens Rolls-Royce Motor Cars. In den letzten Jahren wurden dort unter dem Namen Rolls-Royce so viele Luxusautos produziert wie nie zuvor. Die heutigen Wagen sind sicherlich nicht schlecht, aber sie stehen eben auch nicht mehr im Ruf, die besten und innovativsten Autos der Welt zu sein. Zudem gehört das Geschäft einer ausländischen Firma.
Auf ähnliche Weise steht das Vereinigte Königreich, das einst größte Weltreich der Geschichte, heute nicht mehr in dem Ruf, die besten Ideen der Welt hervorzubringen. Statt die eigene Kultur über die Welt zu verbreiten und Kolonien auf allen Kontinenten zu unterhalten, hat sich Großbritannien in den letzten Jahrzehnten selbst kolonisieren lassen. London ist, wenn man seine Einwohner betrachtet, heute keine britische Stadt mehr und hat konsequenterweise auch einen pakistanischen Bürgermeister.
Auch haben die Briten zugelassen, dass pakistanische Gangs in ihren Städten über Jahrzehnte junge Mädchen mit äußerster Brutalität vergewaltigt und als Sexsklavinnen in die Prostitution getrieben haben. Die Spitze des Eisbergs bildete der Missbrauchsskandal von Rotherham, wo laut dem offiziellen Untersuchungsbericht zwischen 1997 und 2013 bei „konservativer Schätzung“ mindestens 1400 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht wurden, die vorwiegend aus zerrütteten britischen Familien kamen und von ihren Eltern vernachlässigt wurden.
Der fehlende familiäre Zusammenhalt zeigt sich aber nicht nur bei den unteren Schichten, sondern in besonderem Maß auch bei der britischen Königsfamilie. Prinz Andrew hat sich von seiner Ehefrau Sarah Ferguson getrennt. Zudem ist er in den Missbrauchsskandal um seinen Freund Jeffrey Epstein verwickelt, der über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben soll. Prinzessin Anne hat einen Vielseitigkeitsreiter geheiratet und sich dann wieder von ihm scheiden lassen. Die erste Ehe von Prinz Charles wurde geschieden, nachdem Diana eine Affäre mit ihrem Reitlehrer zugeben hatte. Und ihr Sohn Prinz Harry hat vor zwei Jahren eine US-Schauspielerin geheiratet, die noch einen zusätzlichen Keil zwischen ihn und die zerrüttete Königsfamilie treibt.