Deutschland

Bundesbank meldet erste Anzeichen für Erholung der Wirtschaft

Die Bundesbank teilt mit, dass es erste Anzeichen der wirtschaftlichen Erholung gibt. Doch es gebe noch "ein sehr hohes Maß an Unsicherheit".
19.05.2020 14:46
Lesezeit: 1 min
Bundesbank meldet erste Anzeichen für Erholung der Wirtschaft
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann gibt eine vorsichtige Entwarnung. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Die Bundesbank hat Anzeichen dafür festgestellt, dass sich die deutsche Wirtschaft auch nach einem weiteren starken Wirtschaftsabschwung im April mittlerweile “erholt”. Sie gab bekannt, dass ein neuer Echtzeitindikator, den sie entwickelt hat, darauf hindeutet, dass Europas größte Volkswirtschaft im April um 4,6 Prozent eingebrochen ist. Dies wurde jedoch teilweise durch “vergleichsweise robuste” Aktivitäten in der deutschen Bauindustrie ausgeglichen, die es trotz der Corona-Sperre schafften, viele Baustellen in Betrieb zu halten. “Es gibt auch positive Impulse von Regierungsaktivitäten”, nachdem die deutschen Behörden als Reaktion auf die Pandemie steuerliche Maßnahmen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro angekündigt hatten, darunter Darlehensgarantien, Unternehmensunterstützung, Gesundheitsausgaben und Steuerstundungen, berichtet die Financial Times.

Die Notenbank hat einen wöchentlichen Aktivitätsindex entwickelt, um anhand verschiedener Echtzeitindikatoren wie Mautstraßenverkehr, Stromverbrauch, Luftverschmutzung, Flüge, Google-Suche, Beschäftigung und Bargeldumlauf zu messen, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Die Bundesbank sagt, während die Beschränkungen für Haushalte und Unternehmen stetig gelockert wurden, "ist das soziale und wirtschaftliche Leben in Deutschland immer noch weit von dem entfernt, was bisher als normal galt".

Allerdings fügen die Notenbanker hinzu: "Es gibt derzeit viele Anhaltspunkte dafür, dass sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Laufe des zweiten Quartals aufgrund der Lockerungsmaßnahmen wieder beschleunigen wird und eine Erholung im Gange ist."

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron diskutierten am Montagnachmittag über einen geplanten europäischen Hilfsfonds, um den EU-Staaten dabei zu helfen, aus ihrer schlimmsten Nachkriegsrezession herauszukommen.

Die Bundesbank gab bekannt, dass ihr Echtzeitindex in der letzten Märzwoche auf minus 2,2 gefallen ist, als die vollständige Coronvirus-Sperre des Landes wirksam wurde, was einen Rückgang der Wirtschaft um 1,9 Prozent im ersten Quartal bedeutet.

Für April lag der Bundesbankindex bei minus 4,6 Prozent, was nach Angaben der Notenbank bis Mitte Mai einen “weiteren starken Rückgang” zur Folge hatte. Dies deutet jedoch immer noch auf eine flachere Rezession hin, als viele Ökonomen erwarten. So hat die Bundesbank kürzlich für das zweite Quartal einen Rückgang des deutschen BIPs um 14 Prozent prognostiziert. Das Statistische Bundesamt teilte am Freitag mit, dass sich der wirtschaftliche Abschwung im zweiten Quartal beschleunigt habe. Dies deutet auf einen Rückgang des Schwerlastverkehrs auf deutschen Mautstraßen um elf Prozent im April hin. Es gebe immer noch "ein sehr hohes Maß an Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Entwicklung"

Die Bundesbank wörtlich: “Dies hängt unter anderem vom weiteren Verlauf des globalen Infektionsprozesses und den ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen ab, aber auch von Änderungen des Verbraucher- und Investitionsverhaltens, die davon beeinflusst werden.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...