Politik

Wagenknecht nimmt sich Finanz-Giganten BlackRock vor

Sahra Wagenknecht kritisiert den Einfluss von Finanzinvestoren in deutschen Unternehmen. Denen gehe es nur um das schnelle Geld. „Vielfach sind es Hedgefonds oder große Kapitalsammelstellen wie BlackRock“, so Wagenknecht.
28.05.2020 18:56
Aktualisiert: 28.05.2020 18:56
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Wagenknecht nimmt sich Finanz-Giganten BlackRock vor
Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht. (Foto: dpa) Foto: Britta Pedersen

Linkspolitikerin Sahra Wagenknecht kritisiert in einem Interview mit dem Tagesspiegel die gezielte Demontage des Sozialstaats und die Macht von Finanzinvestoren in deutschen Unternehmen.

„Mit den Privatisierungen ist die Renditelogik in Bereiche eingedrungen, wo sie extremen Schaden anrichtet. Wohnungen, Krankenhäuser und Pflegeheime gehören nicht in die Hände von Renditejägern“, so die Politikerin.

Es gehe nur noch um Aktienkurse und Dividenden. Wagenknecht wörtlich: „Weil Investoren in den Unternehmen das Sagen haben, denen es nur darum geht, aus Geld schnell mehr Geld zu machen. Vielfach sind es Hedgefonds oder große Kapitalsammelstellen wie BlackRock. Aber auch alte Erbendynastien sehen in Unternehmen oft nur noch Melkkühe für leistungslose Einkommen. Das ist der fundamentale Unterschied zum inhabergeführten Mittel- oder Kleinbetrieb, in dem der Eigentümer oft am härtesten arbeitet.“

Wagenknecht hat Recht. BlackRock sahnt gleich mehrfach ab. Aktien, die ihm zur Geldanlage anvertraut werden, verleiht er teilweise an sich selbst, um auf sinkende Kurse zu wetten. DWN-Kolumnist Ernst Wolff führt in einer Kolumne aus, welche Ziele sich BlackRock noch gesetzt hat.

Der Sozialstaat sei das Schutzversprechen der Solidargemeinschaft, den Lebensstandard im Alter oder bei Krankheit und Arbeitslosigkeit abzusichern. Die gesetzliche Rente biete bloß noch eine Minimalversorgung, die Arbeitslosenversicherung trage nur noch ein Jahr, und wer krank werde, „dem wird über Zuzahlungen in die Tasche gegriffen“, so Wagenknecht.

Auf Nachfrage, ob dies auch mit der Globalisierung und dem Klimawandel zusammenhänge, antwortet Wagenknecht: „Inzwischen sollte wirklich jeder begreifen, dass sich hinter der Anbetung effizienter Märkte, die angeblich alles besser regeln als der Staat, knallharte Interessenpolitik verbirgt: zugunsten einer schwerreichen Minderheit, die die neuen Freiheiten zur Vervielfachung ihres Privatvermögen genutzt hat. Für die Mehrheit dagegen ist die bisherige Art der Globalisierung ein schlechtes Geschäft.“

Mehr zum Thema:

Bafin verhängt Bußgeld von 744.000 Euro gegen Blackrock

Blackrock-Chef Larry Fink: Corona wird die Welt verändern

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Fed senkt Leitzins: Trump drängt auf geldpolitischen Kurswechsel
18.09.2025

Die US-Notenbank senkt erstmals seit Ende 2024 den Leitzins – ein Schritt, der tief in die innenpolitische Auseinandersetzung hineinragt....

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Deutschland: Wieso sich so viele Deutsche Geld für Lebensmittel leihen
18.09.2025

Brot, Milch, Schulden: Mehr als die Hälfte der unter 50-Jährigen greift für Alltagsausgaben zum Kredit – oft bei der Familie. Wer...

DWN
Politik
Politik Draghi-Report: Ohne gemeinsame EU-Schulden verliert Europa gegen alle
18.09.2025

Ein Jahr nach seinem wegweisenden Draghi-Report warnt Mario Draghi vor einer dramatisch verschlechterten Lage der EU. Der ehemalige...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...