Weltwirtschaft

Lithium: Krise der Autobauer löst massiven Preiseinbruch aus

Lesezeit: 2 min
14.06.2020 11:00
Die Krise der Automobil-Industrie trifft auch das Elektro-Segment hart. Weil kaum noch Bedarf besteht, brechen die Preise für das strategische Metall Lithium ein.
Lithium: Krise der Autobauer löst massiven Preiseinbruch aus
Der Salar de Uyuni in Bolivien, eines der wichtigsten Abbaugebiete für Lithium auf der Welt. (Foto: dpa)
Foto: ---

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Krise der weltweiten Automobilindustrie hat zu einem starken Einbruch der Preise für das Leichtmetall Lithium geführt, welches insbesondere zum Bau von Elektroauto-Akkus benötigt und in technischen Geräten verbaut wird.

Die Preise für Lithiumkarbonat liegen nach Angaben des Branchendienstes Mining.com derzeit je nach Reinheitsgrad bei nur noch zwischen 5.000 und 8.000 Dollar je Tonne, nachdem sie im Mai vergangenen Jahres noch bei etwa 10.000 bis 13.000 Dollar lagen.

Verstärkt wurde der Abwärtstrend bei den Notierungen durch den Wirtschaftseinbruch im Zuge der Bekämpfung des Coronavirus, welcher zu einem Einbruch bei der Nachfrage nach Autos und auch Elektroautos geführt hatte. So sank in Deutschland beispielsweise die Zahl der Anträge auf die staatliche Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride im April massiv. Mit 6.483 lag die Zahl der neuen Anträge nur rund halb so hoch wie beim Rekord im März, wie aus Zahlen des zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschborn hervorgeht.

Im Einzelnen wurden 3659 Anträge für reine Elektroautos mit Batterieantrieb gestellt, 2822 für Plug-in-Hybride und 2 für Brennstoffzellenautos. Die Kaufprämie soll den Absatz von Autos mit elektrifiziertem Antrieb fördern. Für reine Elektroautos mit Batterie oder Brennstoffzelle gibt der Staat inzwischen bis zu 3.000 Euro Steuergeld, bei Plug-in-Hybriden sind es bis zu 2.250 Euro Steuergeld. Zudem müssen die Autohersteller einen Rabatt in mindestens gleicher Höhe gewähren.

Und es gibt Anzeichen, dass für die Elektromobilität keine schnelle Erholung zu erwarten ist: So hat sich beim Online-Neuwagenvermittler MeinAuto.de der Anteil von Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Hybriden an den Anfragen seit Ende Februar fast halbiert. „Es zeigt sich, dass das Thema Elektromobilität in der aktuellen Situation teils deutlich an Bedeutung verloren hat“, sagt Geschäftsführer Marco Steinfatt. Da zwischen Kaufinteresse und der Zulassung eines Autos beziehungsweise dem Antrag auf die Kaufprämie typischerweise Monate vergehen, gibt die Entwicklung der Anfragen Hinweise auf die künftige Entwicklung bei den Förderanträgen.

Mit Blick auf den Wirtschaftseinbruch haben wichtige Lithium-Förderer ihre Expansionspläne verschoben oder vorerst gestoppt – etwa der große Bergbaukonzern Albemarle, welcher bereits im vergangenen Jahr ein Projekt zum Ausbau der Kapazitäten um 125.000 Tonnen verschoben hatte. Zudem werden Pläne zur Investition in eine wichtige Mine in Australien überdacht und ein weiteres Projekt in Australien gestoppt.

Der Branchendienst Benchmark Minerals rechnet mit Blick auf die Reduktion der Produktionskapazitäten und einen eventuell in einigen Monaten bevorstehenden Wirtschaftsaufschwung mit einer Knappheit an Lithium im Jahr 2022.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...