Panorama

Trend zum Home Office wegen Corona: 2020 wird für Büromöbel-Branche zum Schicksalsjahr

Dieses Jahr hat für die Büromöbel-Branche richtungsweisenden Charakter.
24.06.2020 13:48
Lesezeit: 1 min
Trend zum Home Office wegen Corona: 2020 wird für Büromöbel-Branche zum Schicksalsjahr
Auch im Büro lässt es sich bequem sitzen. (Foto: dpa) Foto: Roland_Scheidemann

Die Umsätze der Büromöbel-Hersteller und -Händler werden dieses Jahr wegen der Corona-Krise zurückgehen. Es handelt sich um die erste Rückentwicklung seit 2010 – seit damals sind die Erlöse jedes Jahr gestiegen.

Allzu große Sorgen muss sich die Branche als Ganzes jedoch nicht machen: Bereits 2021 soll es laut der aktuellen Studie „Branchen-Spiegel Büromöbel 2020“ wieder ein Wachstum geben. Allerdings hat Corona die Branche verändert – insofern müssen die Akteure sich auf die geänderte Situation einstellen und sich neu positionieren.

Ein Trend hat sich durch das Virus in erheblichem Maße verstärkt: Die Arbeit im Home Office. Es ist derzeit völlig unklar, inwiefern dies eine vorübergehende Erscheinung ist, oder ob auch in Nach-Corona-Zeiten mehr von Hause gearbeitet werden wird als vor Aufkommen der Pandemie. Dies wird unter anderem auch von der Politik abhängen: Wird ein Recht auf Heimarbeit eingeführt oder nicht? Bis zum Herbst will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ein dementsprechendes Gesetz vorlegen, die Gegner – unter anderem Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) – formieren sich bereits.

Für die Büromöbel-Branche wird diese Entscheidung richtungsweisenden Charakter haben. Immerhin sind laut Befragung mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Home-Office-Mitarbeiter der Meinung, zu Hause nicht über geeignete Büromöbel zu verfügen. Die anzuschaffenden Möbel sollten ergonomische Ansprüche erfüllen, platzsparend sein und sich problemlos ins Wohnumfeld einfügen – hier tut sich ein potentiell gewaltiger Markt auf.

Die klassischen Fachhändler werden allerdings um ihre Marktanteile kämpfen müssen. Zwar halten sie nach wie vor knapp über die Hälfte (52 Prozent) des Gesamtmarktanteils, aber die Online-Anbieter weiten ihren Anteil (der derzeit mit 17 Prozent knapp über einem Sechstel liegt) zunehmend weiter aus. Zumal die Affinität sowohl zum Home Office als auch zum Online-Kauf bei jüngeren Mitarbeitern stärker ausgeprägt ist. Und auch die Anbieter von Wohnmöbeln mischen im Büromöbel-Markt immer stärker mit – da macht sich der Trend zum zwar funktional ausgestatteten, aber gleichzeitig ein Wohlfühlgefühl vermittelndem Büro deutlich bemerkbar.

Spannend wird sein, ob sich zwei neue Angebot-Trends durchsetzen werden: Zum einen das Mieten, zum anderen das Leasen von Büromöbeln. Es gibt bereits Start-ups, die sich diesen Geschäftsmodellen verschrieben haben. Die Implikationen für die Büromöbel-Branche bleiben abzuwarten – sind derzeit jedoch noch nicht von solch großer Bedeutung wie der Home-Office-Trend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...