Technologie

Microsoft patentiert Kryptowährung, die den menschlichen Körper zum Mining nutzt

Microsoft hat eine Methode zur Validierung von Transaktionen mit Kryptowährungen patentiert, wobei die Gehirnaktivität von Personen und andere biometrische Daten überwacht werden. Dadurch werden spezielle Mining-Maschinen wie bei Bitcoin unnötig.
10.07.2020 11:55
Lesezeit: 1 min
Microsoft patentiert Kryptowährung, die den menschlichen Körper zum Mining nutzt
Kryptowährungssystem unter Verwendung von Körperaktivitäten. (Grafik: patentscope.wipo.int)

Bei Bitcoin wird die korrekte Aufzeichnung von Transaktionen in der Blockchain sicherstellt, indem jene Netzwerkteilnehmer, die mehr Rechenleistung nachweisen können (Proof-of-work), auch einen stärkeren Einfluss darauf haben, welche Transaktionen in die Blockchain aufgenommen werden und welche nicht. Zwar sollte dies gut funktionieren, solange die meisten der sogenannten Miner ehrlich sind. Doch es ist ein großer Energieaufwand damit verbunden.

Ein neues Patent von Microsoft mit dem Titel „Kryptowährungssystem unter Verwendung von Körperaktivitätsdaten“ beschreibt eine Möglichkeit, statt der Rechenleistung wie beim Proof-of-work menschliche Körperfunktionen wie die Hirnaktivität zu nutzen, um Transaktionen zu validieren.

Der Patentannmeldung zufolge kann "eine Gehirnwelle oder Körperwärme, die vom Benutzer abgegeben wird, wenn er eine von einem Informationsdienstanbieter bereitgestellte Aufgabe ausführt, wie zum Beispiel das Ansehen einer Werbung oder die Nutzung bestimmter Internetdienste, beim Mining verwendet werden".

Durch die Verfolgung von Hirnströmen, wenn jemand eine Werbung ansieht, hofft Microsoft, die erzeugten Daten als Proof-of-work verwenden zu können. "Anstelle der massiven Rechenarbeit, die einige herkömmliche Krypto-Währungssysteme erfordern, können Daten als Proof-of-work dienen, die auf der Grundlage der Körperaktivität des Benutzers erzeugt werden, und daher kann ein Benutzer das rechnerisch schwierige Problem unbewusst lösen", so das Patent.

Um auf diese Validierungsdaten zugreifen zu können, müsste der menschliche Benutzer einen Sensor an seinem Körper angebracht oder in seinem Körper installiert haben. Microsoft sieht vor, dass die Benutzer dafür belohnt werden, dass sie ihren Körper auf diese Weise überwachen lassen, indem sie dafür in Kryptowährung bezahlt werden.

Neben Gehirnströmen und Wärme schlägt das Patent auch vor, den "Fluss von Körperflüssigkeiten", Organaktivitäten oder Organbewegungen zu verwenden, um die Erledigung einer Reihe von Aufgaben zu verfolgen, einschließlich der Nutzung von sozialen Medien, Suchmaschinen, E-Mail, dem Besuch von Webseiten oder der Verwendung von Chatbots.

Das Mining-System würde das Anschließen eines Geräts an verschiedene Sensoren am Körper umfassen, welche die Aktivitäten des Benutzers nachweisen sollen. Mögliche Sensoren zur Verfolgung der Aktivität sind MRT-Scanner, Wärmekameras sowie Herzfrequenz- und Infrarotsensoren.

Die britische Zeitung The Independent stellte Ende April eine Anfrage bei Microsoft. Das Blatt wollte wissen, ob die Entwicklung einer derartigen Technologie wirklich geplant ist. Doch Microsoft antwortete nicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Steuer auf Kontoguthaben? Marktforscher wollen höhere Ausgaben anreizen
03.12.2025

Die Stimmung der deutschen Verbraucher bleibt auch beim Weihnachtsgeschäft auf dem Tiefpunkt: Das Land der Sparer hält das Geld zusammen...

DWN
Politik
Politik Falsche Daten, statistische Mängel: Deutsche Klimaforscher ziehen Studie zum Klimawandel zurück
03.12.2025

Falsche Wirtschaftsdaten zu Usbekistan, statistische Mängel: Nach einiger Kritik ziehen Klimaforscher eine Studie des Potsdamer Instituts...

DWN
Politik
Politik EU einig über Importstopp für Gas aus Russland - Kremlsprecher: "EU schadet sich selbst"
03.12.2025

Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen unabhängig von russischem Erdgas sein. Das sieht eine Einigung zwischen Vertretern der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Weniger Feiertage, weniger Wirtschaftskrise? Schwäbische Unternehmenschefin für Streichung von Ostermontag
03.12.2025

Weniger Feiertage = mehr Wirtschaftsleistung? Die Debatte reißt nicht ab. Eine Konzernchefin aus Schwaben macht einen konkreten Vorschlag...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Coca-Cola beklagt Standortbedingungen: Deutschland nicht wettbewerbsfähig
03.12.2025

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Noch steht er zum Standort...

DWN
Politik
Politik Sicherheitspolitik: Deutsche Führungsrolle in Europa? Bevölkerung gespalten
03.12.2025

Russland als Bedrohung, Zweifel an den USA, Europa mittendrin: Eine Umfrage im Auftrag der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt, wie...

DWN
Politik
Politik Gewerkschaften: Koalition plant Steuerprivileg für Gewerkschaftsbeitrag
03.12.2025

Die schwarz-rote Koalition will den Gewerkschaften den Rücken stärken. Geplant ist eine Steuerersparnis, die die Mitgliedschaft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hochleistungsteams: Wie Führungskräfte ihre größten Talente verlieren – oder halten
03.12.2025

Wer Spitzenleistungen will, braucht mehr als gute Mitarbeiter. Vertrauen, Offenheit und Konfliktfähigkeit entscheiden darüber, ob Teams...