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Der Ölkonzern BP erwartet wegen der Coronavirus-Pandemie für das zweite Quartal Abschreibungen in Höhe von 13 Milliarden bis 17,5 Milliarden US-Dollar. Das sind umgerechnet 11,5 bis 15,5 Milliarden Euro. Hauptgrund ist eine neue Einschätzung für die zukünftige Ölpreisentwicklung, wie das Unternehmen am Montag in London mitteilte. Zudem sei auch von einer schwächeren Entwicklung der Ölnachfrage auszugehen, da die Weltwirtschaft wohl länger anhaltend unter der Coronavirus-Pandemie leiden werde.
Vergangene Woche hatte BP bereits angekündigt, weltweit 10.000 Stellen zu streichen. Die Stellenkürzungen sollen ausschließlich in der Verwaltung vorgenommen werden, hieß es. Weltweit hat der Konzern 70.000 Mitarbeiter. BP musste im ersten Quartal dieses Jahres durch den Ölpreisverfall und die gesunkene Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Pandemie bereits heftige Gewinneinbußen hinnehmen. Anders als Konkurrent Shell hatte sich BP trotzdem dagegen entschieden, die Ausschüttung an die Anteilseigner zu kappen.
Die milliardenschwere Abschreibung setzt die Aktien des Ölkonzerns unter Druck. BP-Anteilsscheine gaben in London am Montag bis zu 6,5 Prozent nach.
Weitere Meldungen
INTESA SANPAOLO - Mailand: Die Bank kommt der Übernahme des Rivalen UBI Banca näher. Intesa Sanpaolo erklärte sich bereit, mehr Filialen als bisher angekündigt an den Konkurrenten BPER zu verkaufen, wie die beiden Institute mitteilten. Damit versucht Intesa den Weg frei zumachen für eine Genehmigung der Übernahme durch die EU-Kommission. BPER werde dem neuen Deal zufolge 532 Filialen des fusionierten Instituts übernehmen, hieß es. Ursprünglich war der Verkauf von 400 bis 500 Filialen in den Verträgen vorgesehen. Die Kartellbehörde hatte Bedenken gegen diese Vereinbarung geäußert.
UNITED AIRLINES - Chicago: Die US-Fluggesellschaft setzt ihr Bonusmeilen-Programm MileagePlus als Sicherheit für einen Bankkredit über fünf Milliarden Dollar ein. Die Airline erklärte, sie werde dennoch die Kontrolle über das mit mehr als 20 Milliarden Dollar bewertete Treueprogramm behalten. Sollten außerdem 4,5 Milliarden Dollar aus dem staatlich garantierten Kreditprogramm abgerufen werden, steige die Liquidität auf 17 Milliarden Dollar, teilte United mit. Das wäre genug Geld, um sogar eine zweite oder dritte Welle der Coronavirus-Pandemie zu überstehen. Ende des Jahres könnte die Airline nach Verlusten in Folge der Pandemie wieder schwarze Zahlen schreiben.
JENOPTIK - Jena: Der Technologiekonzern will für 2019 doch nur eine Dividende von 13 Cent je Anteilsschein an seine Aktionäre ausschütten. Auf diese Empfehlung an die Hauptversammlung hätten sich Aufsichtsrat und Vorstand verständigt, teilte das Unternehmen mit. Ursprünglich sollte mit 35 Cent fast das Dreifache gezahlt werden. Wegen der Corona-Krise stellte Jenoptik wie viele Firmen den Vorschlag aber unter Vorbehalt und passte ihn jetzt entsprechend an. Die virtuelle Hauptversammlung ist für den 7. August geplant.
IMMOFINANZ - Wien: Der Immobilienkonzern will sein Kapitalpolster stärken und prüft dafür die Ausgabe einer Wandelanleihe sowie einer Aktienplatzierung bei institutionellen Investoren. Die Gesamtsumme der zu platzierenden Aktien soll rund 28,02 Millionen Stück nicht überschreiten und entspricht rund 25 Prozent des Grundkapitals, wie Immofinanz mitteilte. Mit dem Geld will das Unternehmen das Eigenkapital stärken, Schulden refinanzieren und potenzielle Wachstumschancen nutzen. Ob und welche der Kapitalmaßnahmen durchgezogen werden, hänge vom Kapitalmarktumfeld, vom Kaufinteresse der Investoren sowie von der Zustimmung des Aufsichtsrates ab. Das gilt auch für den Zeitpunkt und die konkreten Bedingungen.
SAS - Die schwedisch-dänische Fluggesellschaft braucht weitere Finanzhilfen, um die Corona-Krise zu überstehen. Notwendig sei frisches Kapital von umgerechnet rund 1,2 Milliarden Euro, teilte SAS mit. Die Anteilseigner Schweden und Dänemark stützen die Airline bereits mit rund 310 Millionen Euro Kredit. Die schwedische Regierung will ihre Beteiligung von 14,8 Prozent über Aktien im Wert von bis zu 470 Millionen Euro aufstocken. Dies werde jedoch mit Klimaschutzzielen verknüpft sein, erklärte der schwedische Finanzmarktminister Per Bolund. Der dänische Staat hält 14,2 Prozent an SAS.
HENNES & MAURITZ (H&M) - Stockholm: Der zweitgrößte Modekonzern hinter der Zara-Mutter Inditex hat infolge der Coronakrise einen Umsatzeinbruch verbucht. Die Erlöse sanken im Zeitraum März bis Mai um 50 Prozent auf 28,7 Milliarden Kronen (2,8 Milliarden Euro). Analysten hatten mit einem noch höheren Rückgang auf 27,5 Milliarden Kronen gerechnet. Inzwischen wurden die Filialen schrittweise wieder eröffnet. Gleichwohl ist die Nachfrage noch rückläufig. H&M teilte mit, die Verkäufe in lokaler Währung seien in den ersten 13 Tagen im Juni um 30 Prozent geschrumpft.
BASF - Frankfurt: Der Chemiekonzern sieht sich trotz der Corona-Pandemie im Zeitplan für die geplante Inbetriebnahme seiner Batteriematerialien-Anlagen im Jahr 2022. Die Vorbereitungen und der Bau der Anlagen im finnischen Harjavalta und in Schwarzheide in Brandenburg gingen planmäßig voran, teilte BASF mit. Mit dem Bau der Anlage in Finnland sei bereits begonnen worden, für die Anlage in Schwarzheide liege inzwischen die Baugenehmigung vor. BASF hatte sich zum Ziel gesetzt, in Europa 400 Millionen Euro in die Herstellung von Batteriematerialien zu stecken. Mit der anfänglichen Produktionskapazität der beiden Anlagen soll die Ausstattung von jährlich rund 400.000 Elektrofahrzeugen ermöglicht werden.
FLUGHAFEN WIEN - Wien: Auf Österreichs größtem Flughafen kam der Reiseverkehr im Mai wegen der Coronavirus-Pandemie fast vollständig zum Erliegen. Der Flughafen Wien verzeichnete ein Minus von 99,3 Prozent. In den ersten fünf Monaten ging das Passagieraufkommen um 57,6 Prozent auf fünf Millionen Reisende zurück, teilte das Unternehmen mit. Auch in den ersten Juni-Wochen habe es so gut wie keinen Reiseverkehr gegeben. Die zur Lufthansa-Gruppe gehörende Austrian Airlines hat heute nach drei Monaten ihren Linienflugbetrieb wieder aufgenommen. Der Flughafen Wien rechnet daher mit leichten Zuwächsen, allerdings deutlich unter dem Vorjahresniveau.
FRAPORT - Der Flughafenbetreiber hat im Mai 272.826 Passagiere am Frankfurter Flughafen gezählt, ein Rückgang zum Vorjahresmonat von 95,6 Prozent. Kumuliert über die ersten fünf Monate des Jahres betrug das Minus 57,2 Prozent, wie Fraport mitteilte. Der Konzern leidet unter den Reisebeschränkungen in Folge der Covid-19-Pandemie. Die Zahl der Flugbewegungen sei mit 7.764 Starts und Landungen im Mai um 83,2 Prozent gesunken. Das Cargo-Aufkommen schrumpfte wegen fehlender Kapazitäten aus der Beiladefracht in Passagiermaschinen um 13,6 Prozent auf 160.502 Tonnen.
VOLKSWAGEN - Mexiko City: Der deutsche Autobauer und seine Tochter Audi wollen am Dienstag mit den Vorbereitungen zur Wiedereröffnung nach dem Produktionsstopp infolge des Coronavirus-Ausbruchs in Mexiko beginnen. Die Arbeiter würden in das Werk in Puebla zurückkehren, um "die Vorbereitung und Ausbildung für einem schrittweisen Start weiter voranzutreiben", wie das Unternehmen mitteilte. VW hatte vergangene Woche noch erklärt, er sei wegen Bedenken bezüglich des Coronavirus-Ausbruchs nicht bereit, die Produktion an dem Standort wieder hochzufahren. Mexiko hat offiziellen Angaben zufolge mehr als 17.000 Todesfälle infolge von Covid-19 registriert.