Wirtschaft

WTO: Welthandel bricht im zweiten Quartal um 18,5 Prozent ein

Der globale Warenaustausch ist der Welthandelsorganisation WTO zufolge im zweiten Quartal stark eingebrochen. Doch durch die Aufnahme von Schulden im Rekordtempo haben die Staaten der Welt einen noch härteren Einbruch verhindert.
23.06.2020 12:46
Aktualisiert: 23.06.2020 12:46
Lesezeit: 1 min
WTO: Welthandel bricht im zweiten Quartal um 18,5 Prozent ein
Lose Container auf einem Containerschiff. (Foto: dpa) Foto: Dan Peled

Der globale Warenaustausch ist der Welthandelsorganisation WTO zufolge in der ersten Jahreshälfte wegen der Coronakrise in Rekordtempo eingebrochen. Er sei im ersten Quartal um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen und dürfte im ablaufenden zweiten Vierteljahr um 18,5 Prozent fallen, sagte die in Genf ansässige WTO am Dienstag voraus.

"Der Rückgang des Handels, den wir jetzt erleben, ist historisch gesehen beträchtlich - er wäre sogar der steilste, der jemals verzeichnet wurde", sagte WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo. "Aber es gibt hier einen wichtigen Silberstreif: Es hätte viel schlimmer sein können."

Für 2020 insgesamt hatte die WTO im April ein Minus zwischen 13 und 32 Prozent vorausgesagt, dem 2021 ein kräftiges Wachstum von 21 bis 24 Prozent folgen soll. Durch die schnellen Reaktionen der Regierungen - die große Konjunkturpakete aufgelegt haben - sei das pessimistische Szenario für dieses Jahr unwahrscheinlich geworden.

Die Politik habe schneller reagiert als in der Finanzkrise 2008/09, urteilte die Organisation. Zwar habe es in einigen Bereichen wie dem Automobilsektor heftige Einbrüche gegeben, aber andere Branchen wie etwa der Elektronikbereich hätten sich gut gehalten.

Die WTO warnte, dass ein überraschend schwaches Wirtschaftswachstum, umfassendere Handelsbeschränkungen und eine zweite Infektionswelle eine starke Erholung im kommenden Jahr noch verhindern könnten. Der Handel werde in dem Fall womöglich nur um fünf Prozent wachsen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...