Panorama

Dealer bleiben während Corona auf Vorräten sitzen: In Kürze droht eine riesige Drogen-Schwemme

Während der Corona-Krise ist der Verkauf von illegalen Rauschmitteln in vielen europäischen Ländern stark zurückgegangen. Daher sind die Drogenhändler auf großen Mengen ihrer Ware sitzen geblieben, so ein aktueller EU-Bericht.
25.06.2020 17:17
Aktualisiert: 25.06.2020 17:17
Lesezeit: 1 min
Dealer bleiben während Corona auf Vorräten sitzen: In Kürze droht eine riesige Drogen-Schwemme
Die Aufnahme zeigt kleine Beutel gefüllt mit Kokain. (Foto: dpa) Foto: ---

Die Corona-Krise hat nach Angaben der EU-Drogenbeobachtungsstelle das Konsumverhalten bei Drogen in Europa deutlich beeinflusst. Ein erheblicher Teil der Konsumenten sei während der strengen Ausgangsbeschränkungen von illegalen Rauschmitteln auf Alkohol und auch gefährlichere, aber frei erhältliche Substanzen umgestiegen, wie etwa das aus einem Lösungsmittel gewonnene GBL.

Während der Absatz stockte, sei die Drogenproduktion selbst jedoch in etwa gleich hoch geblieben. Zwischenhändler dürften deshalb auf großen Mengen sitzen und versuchen, diese mit Beginn der Lockerungen der Corona-Beschränkungen in den Markt zu drücken, schrieben die EU-Drogenexperten in Lissabon am Donnerstag.

Während der Krise habe sich der - wie gesagt, insgesamt zurückgegangene Handel - weg von der Straße stärker ins Internet verlagert. Hier seien eher Messenger-Dienste mit sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wie WhatsApp genutzt worden, weniger die verborgenen Bereiche des Internets wie das Darknet. Dealer hätten sich darauf verlegt, Drogen direkt nach Hause zu liefern oder teilweise sogar mit der Post zu verschicken und Überweisungen als Bezahlung zu akzeptieren.

Zurückgegangen während der Corona-Krise sei vor allem der Konsum von Kokain und synthetischen Drogen wie Ecstasy. Wegen der Ausgeh-Beschränkungen habe es kein Nachtleben mehr gegeben, wo solche Aufputschmittel am ehesten konsumiert werden, schrieben die EU-Experten in ihrem 24-seitigen Bericht.

Darin schildern sie den Fall eines Kokain-Konsumenten, der während des Corona-Lockdowns in seiner Wohnung fast durchgedreht sei und schließlich auf legale Drogen umstieg: «Jetzt trinke ich abends Wein und Whiskey, das entspannt mich viel mehr.»

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...