Technologie

Vereinigte Arabische Emirate starten erste Mars-Mission

Die Vereinigten Arabischen Emirate investieren massiv in die Raumfahrt. Nach einem ersten Astronauten im All schicken sie jetzt von Japan aus eine Sonde zum Mars. Dahinter steckt mehr als reine PR.
20.07.2020 09:53
Aktualisiert: 20.07.2020 09:53
Lesezeit: 2 min
Vereinigte Arabische Emirate starten erste Mars-Mission
Japan, Tanegashima Space Center: Eine H-IIA-Rakete mit dem Marsorbiter «Hope» der Vereinigten Arabischen Emirate hebt ab. (Foto: dpa) Foto: Hiroki Yamauchi

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben als erste arabische Nation erfolgreich eine Raumsonde in Richtung Mars geschickt. Eine in Japan entwickelte Trägerrakete vom Typ H2A hob am Montagmorgen (Ortszeit) vom südjapanischen Weltraumbahnhof auf der Insel Tanegashima ab, wie der japanische Raketenbetreiber, der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries (MHI) berichtete.

Im Februar nächsten Jahres soll die Sonde nach sieben Monaten ihre Umlaufbahn um den Roten Planeten erreichen. Die Mars-Mission trägt den Titel «Al-Amal» (Hoffnung). Der Start der Trägerrakete war eigentlich in der vergangenen Woche vorgesehen gewesen, musste aber wegen schlechten Wetters verschoben werden.

«Bis heute war rund die Hälfte aller Mars-Expeditionen nicht erfolgreich», sagte der Leiter der Mission, Omran Scharaf. «Das macht ein solches Vorhaben für eine junge Raumfahrtnation natürlich besonders ambitioniert.» Erst vor 14 Jahren wurde das Mohammed bin Rashid Space Center (MBRSC) in den VAE gegründet. Die Pläne für eine eigene Mars-Mission wurden erst vor sechs Jahren vorgestellt.

Ziel der Mission ist es, das erste vollständige Bild des Mars-Klimas über ein komplettes Mars-Jahr zu erfassen. Die 1350 Kilogramm schwere Raumsonde soll unter anderem die Atmosphäre sowie Wetterveränderungen und den Wechsel der Jahreszeiten beobachten. Wissenschaftler an mehr als 200 Hochschulen und Instituten sollen erstmals die Gelegenheit haben, die Mars-Atmosphäre zu jeder Tages- und Jahreszeit zu beobachten.

Auf ihrer Reise zum Mars legt die Raumsonde 450 Millionen Kilometer zurück und fliegt mit etwa 121.000 Kilometern in der Stunde durch das Weltall. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen soll die Mars-Mission aber auch die Wirtschaft und den Bildungssektor der VAE weiter voranbringen. Die Emirate wollen in der Zukunft unabhängiger vom Erdöl werden und bauen ihr Weltraumprogramm stark aus.

Im Herbst vergangenen Jahres schickten die Emirate ihren ersten Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS. Die Mars-Mission habe die Fähigkeiten der VAE in den Bereichen Raumfahrtsystemtechnik, Wissenschaft und Forschung grundlegend verändert, erklärte Missionsleiter Scharaf. Die Sonde soll die Umlaufbahn des Mars 2021 erreichen: dem Jahr, in dem die VAE ihr 50-jähriges Bestehen feiern.

Der Leiter der Mission dankte Japan zuvor für die Unterstützung. Der Auftrag aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für einen Start mit der vom japanischen Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries entwickelten Trägerrakete H2A ist der inzwischen vierte Auftrag, den die fernöstliche Hightechnation aus dem Ausland hereinholen konnte. Japans H2A-Rakete hob damit nun schon 36 Mal hintereinander erfolgreich ab. Um das Geschäft mit der Beförderung von Weltraumflugkörpern herrscht ein harter Konkurrenzkampf. Japan will dabei mitmischen.

Neben den Emiraten haben in den kommenden Wochen auch weitere Nationen Mars-Mission geplant, da der Planet in dieser Zeit der Erde besonders nah ist. Die Nasa möchte einen neuen Rover zum Mars schicken, der Gesteins- und Erdproben sammeln soll. Und auch China will erstmals eine unbemannte Mars-Mission starten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...