BMW-Chef Oliver Zipse macht den Schutz des Weltklimas zu einem Kernziel des Autokonzerns. Der Ausstoß des Naturgases Kohlenstoffdioxid (CO2) soll je Fahrzeug bis zum Jahr 2030 um mindestens ein Drittel gesenkt werden, sagte Zipse am Montag in München und kündigte an: "Wir werden Jahr für Jahr über unsere Fortschritte berichten und uns an diesen Zielen messen lassen. Das wird auch in die Vergütung von Vorstand und Top-Management einfließen."
Die Senkung der CO2-Emissionen um ein Drittel über den gesamten Lebenszyklus, von der Lieferkette über die Produktion bis zum Ende der Fahrzeugnutzung, bedeute bei jährlich 2,5 Millionen Autos gut 40 Millionen Tonnen weniger CO2. "Diese neue Ausrichtung wird in allen Ressorts verankert - von Verwaltung und Einkauf über Entwicklung und Produktion bis hin zum Vertrieb", sagte Zipse. "Der Kampf gegen den Klimawandel und unser Umgang mit Ressourcen entscheiden über die Zukunft unserer Gesellschaft - und damit auch der BMW Group", sagte er. Deswegen "rücken diese Themen ins Zentrum unserer künftigen Ausrichtung".
Um das Ziel zu erreichen, sei ein wesentlicher Hebel die Produktion. BMW setze dafür schon dieses Jahr nur noch Strom aus alternativen Energiequeellen ein. Digitale Datenanalyse minimiere den Ausschuss im Karosseriebau. Auch die Zulieferer müssten die CO2-Ziele erfüllen. Die neuen Batteriezellen etwa dürften nur noch mit Grünstrom gefertigt werden. "Unser Anspruch ist es, die nachhaltigste Lieferkette der gesamten Branche sicherzustellen", sagte Zipse. Bei den Hochvoltspeichern strebe BMW ein fast vollständiges Recycling an.
Auf der Straße soll der CO2-Ausstoß bis 2030 um 40 Prozent je gefahrenem Kilometer reduziert werden. Zentraler Hebel dafür sind die Elektroautos - deren Ökobilanz aufgrund der sehr energieintensiven Produktion und der zahlreich verbauten seltenen Erden aber ebenso nicht besonders gut ausfällt. 2023 will der BMW-Chef 25 elektrifizierte Modelle auf der Straße haben - die Hälfte davon vollelektrisch.
Deutsche Bank zieht sich aus lukrativem Kohlegeschäft zurück
Auch die Deutsche Bank will weniger "klimaschädliche" Geschäfte machen. Bis spätestens 2025 soll das Engagement im Bereich des Kohleabbaus weltweit beendet werden - sowohl bei Finanzierungen als auch bei Kapitalmarkttransaktionen. Das kündigte Deutschlands größtes Geldhaus am Montag in Frankfurt an.
Mit einer neuen Richtlinie zu fossilen Brennstoffen setze sich der Dax-Konzern einen engen Rahmen für Geschäfte im Bereich Kohle, Öl und Gas, betonte Konzernchef Christian Sewing. "Damit werden wir unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und das Ziel der EU unterstützen, bis 2050 CO2-neutral zu wirtschaften." So will die Bank keine neuen Kohlekraftwerke finanzieren und bei Geschäften mit solchen Energieunternehmen genauer hinschauen, die - gemessen an der vorhandenen Erzeugungskapazität oder der tatsächlichen Energieerzeugung - zu mehr als 50 Prozent von Kohle abhängig sind. Im Bereich Öl und Gas schließt die Deutsche Bank zum Beispiel die Finanzierung neuer Projekte zur Förderung in der Arktis ebenso aus wie Fracking-Verfahren in Ländern mit extremer Wasserknappheit.
Die Bank zieht sich damit aus einem lukrativen Markt zurück. Weltweit werden hunderte Kohlekraftwerke geplant oder befinden sich in Bau. So wird der Welt-Energieagentur zufolge der globale Kohlekraft-Konsum bis 2024 nicht sinken. Als Treiber der Entwicklung gelten China und Afrika. China baut nicht nur dutzende neue Kohlekraftwerke, sondern finanziert auch deren Bau weltweit. Afrika ist aufgrund der dort stattfindenden Bevölkerungsexplosion auf die bewährte Energieform angewiesen. Laut Entwicklungsminister Gerd Müller sollen zwischen Kapstadt und Kairo derzeit etwa 950 Werke geplant oder in Bau sein.