Politik

IWF: Staatsschulden erreichen in Corona-Krise Rekordniveau

Die globale Staatsverschuldung wird einer IWF-Prognose zufolge in diesem Jahr auf knapp 100 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen. Im Jahr 2019 waren es erst 83 Prozent.
14.10.2020 16:12
Lesezeit: 1 min
IWF: Staatsschulden erreichen in Corona-Krise Rekordniveau
Die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler in Berlin Mitte zeigt einen neuen Höchststand an. Zum ersten Mal in ihrer 25-jährigen Geschichte steigt die Gesamtschuldenlast von Bund, Ländern und Gemeinden um mehr als 10.000 Euro pro Sekunde. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Die Corona-Pandemie lässt die öffentliche Verschuldung auf der Welt nach Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf ein Rekordhoch steigen. In diesem Jahr dürfte die globale Staatsverschuldung auf fast 100 Prozent der jährlichen weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP) steigen, teilte der IWF am Mittwoch in Washington mit. Im kommenden Jahr werde sich die Schuldenquote auf diesem hohen Niveau stabilisieren, erwartet der IWF.

Der Fonds veranschlagt die öffentlichen Mittel, die bisher aufgrund der Virus-Krise geflossen sind, auf weltweit 11,7 Billionen US-Dollar oder knapp 12 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Die Hälfte dieser Summe bestehe aus zusätzlichen Staatsausgaben oder entgangenen Staatseinnahmen wie Steuerkürzungen. Die andere Hälfte bestehe aus Liquiditätshilfen wie Krediten oder Garantien sowie Kapitalspritzen für wirtschaftlich bedrohte Firmen.

Das entschlossene Eingreifen der Länder habe einerseits Leben gerettet, wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmen und Privatpersonen geholfen sowie die Konjunktur gestützt. Die Folgen für die öffentlichen Finanzen seien jedoch «massiv». So sei die Neuverschuldung weltweit im Durchschnitt um neun Prozent des BIP gestiegen.

Trotz dieser bedenklichen Zustandsbeschreibung spricht sich der IWF für weitere fiskalische Unterstützung aus, um Armut, Unterbeschäftigung und Ungleichheit infolge der Krise zu begegnen. Eine besondere Rolle erkennt der Fonds den öffentlichen Investitionen zu, die aus seiner Sicht geeignet sind, entsprechende private Investitionen anzuschieben.

Investierten die Industrie- und Schwellenländer ein Prozent ihrer Wirtschaftsleistung, könne dies das BIP um 2,7 Prozent erhöhen, die privaten Investitionen um 10 Prozent steigern und zwischen 20 und 33 Millionen Jobs entstehen lassen, erklärte IWF-Direktor Vitor Gaspar.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Corona-Lockdown: Gericht weist Schadenersatzklage wegen Ladenschließungen ab
21.05.2025

Non-Food-Händler forderten Millionenentschädigung wegen coronabedingter Ladenschließungen. Der Vorwurf: Eindeutige Verletzung mehrerer...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - AfD-Kandidatin scheitert im Haushaltsausschuss
21.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Überlebensfaktor Cashflow-Management: Wie kleine Unternehmen Liquidität in den Griff bekommen
21.05.2025

Während die EU neue Regulierungen gegen Russland diskutiert und die Zentralbanken die Zinsen weiter hochhalten, kämpfen viele kleine und...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
21.05.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik Trumps „Goldener Schild“: USA planen milliardenschweren Raketenschutzschirm
21.05.2025

Donald Trump plant einen gigantischen Raketenabwehrschild – und will ihn in drei Jahren funktionsfähig sehen. Der „Goldene Schild“...

DWN
Politik
Politik Historischer Entscheid: Ungarn verlässt als erstes EU-Land den Internationen Strafgerichtshof
21.05.2025

Das ungarische Parlament hat den Austritt des EU-Landes aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gebilligt. Ungarn ist damit das...

DWN
Finanzen
Finanzen Cum-Ex-Steuerskandal: Wieso hinken die Behörden bei den Ermittlungen hinterher?
21.05.2025

Die Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert, dass die Behörden bei der Aufklärung der Cum-Cum-Deals untätig bleiben. Der Steuerbetrug...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
21.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...