Politik

Ägypten, Zypern und Griechenland bauen Sicherheits-Kooperation weiter aus

Die drei Staaten haben eine Vertiefung ihrer Zusammenarbeit im östlichen Mittelmeer vereinbart. Die türkische Regierung reagiert mit Kritik.
22.10.2020 12:05
Lesezeit: 1 min
Ägypten, Zypern und Griechenland bauen Sicherheits-Kooperation weiter aus
Nikosia: Abdel Fattah al-Sisi (l-r), Präsident von Ägypten, Nikos Anastasiades, Präsident von Zypern, und Kyriakos Mitsotakis, Ministerpräsident von Griechenland, begrüßen sich per Ellbogen-Check zu einem gemeinsamen Treffen. (Foto: dpa) Foto: Stavros Ioannidis

Die Mittelmeerländer Ägypten, Griechenland und Zypern bauen ihre Zusammenarbeit im östlichen Mittelmeer aus. Das erklärten am Dienstag die Präsidenten Zyperns und Ägyptens, Nikos Anastasiades und Abdel Fattah al-Sisi, und der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis nach einem Treffen in Zyperns Hauptstadt Nikosia. "Diese Kooperation wendet sich gegen keinen anderen Staat der Region", erklärte Anastasiades mit Blick auf die Türkei. Es war das achte Gipfeltreffen dieser Mittelmeerstaaten seit 2014.

Al-Sisi sagte: "Wir haben gemeinsame Visionen für die Zukunft und sind entschlossen, gemeinsam gegen Drohungen zusammenzuarbeiten". Ohne die Türkei zu erwähnen, kritisierte er die Verletzung von Hoheitsrechten und die Entsendung von syrischen Kämpfern in Krisengebiete der Region.

Der griechische Regierungschef Mitsotakis ging mit Ankara hart ins Gericht: "Die Führung der Türkei praktiziert eine imperiale Politik". Mitsotakis rief die Türkei zugleich auf, an dieser Kooperation teilzunehmen. "Niemand schließt die Türkei aus", sagte er weiter.

Im östlichen Mittelmeer eskaliert seit Wochen der Streit um dort vermutete Erdgasvorkommen. Griechenland und Zypern werfen der Türkei vor, in der Region griechischer Inseln und vor Zypern illegal Vorkommen zu erkunden. Sowohl Zypern als auch Griechenland haben in Verträgen mit Ägypten bereits auf der Grundlage des internationalen Seerechts größtenteils den Umfang ihrer Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) im östlichen Mittelmeer festgelegt, nachdem dies die türkische Regierung überraschend mit der libyschen Regierung getan hatte und damit vor allem griechische Ansprüche verletzte.

Erkundungsfahrt der "Oruc Reis" verlängert

Die Türkei hat die Einigung von Griechenland, Zypern und Ägypten stark kritisiert. Die angebliche Absicht, sich gemeinsam für mehr Stabilität in der Region einzusetzen, ziele in Wahrheit gegen die Türkei, hieß es in einer Mitteilung des türkischen Außenministeriums vom Donnerstag. Die Erklärung enthalte "gegenstandslose Beschuldigungen und Behauptungen gegen unser Land". Solange die Länder, die die Probleme verursachten, ihre "maximalistische und feindselige Politik nicht ändern", könnten sie die Probleme nicht lösen.

Das türkische Außenministerium erklärte, man werde weiterhin entschlossen die eigenen Rechte und die der türkischen Zyprer im östlichen Mittelmeer schützen. Erst vor wenigen Tagen konnte der türkische Präsident Erdogan einen ihm hörigen Politiker im türkischen Teil Zyperns als Präsident an die Macht hieven.

Am Mittwochabend verlängerte die Türkei zudem den Einsatz der "Oruc Reis" bis zum 27. Oktober. Das Forschungsschiff unternimmt seismische Bodenuntersuchungen in dem umstrittene Seegebiet südlich der griechischen Insel Kastelorizo, wenige Kilometer von der türkischen Küste entfernt. Griechenland reagierte mit Kritik.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maul- und Klauenseuche gestoppt: Deutschland wieder MKS-frei
15.04.2025

Rund drei Monate nach dem Ausbruch in Brandenburg gilt Deutschland wieder als frei von der Maul- und Klauenseuche (MKS). Die...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Wohnen, Investieren, Absichern - den Immobilienmarkt verstehen und davon profitieren
15.04.2025

Immobilien sind weit mehr als bloße Gebäude aus Beton, Stahl und Glas. Sie sind Zuhause, Investition und Lebensraum zugleich. Doch in...

DWN
Politik
Politik Kein Wirtschaftsminister? CDU-Politiker will nicht Minister werden – Linnemann verzichtet
15.04.2025

Union und SPD haben ihren Koalitionsvertrag vereinbart – doch die Personalien fürs Kabinett stehen noch aus. Ein prominenter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftswachstum in Deutschland 2025: Norden legt zu, Süden bleibt zurück
15.04.2025

Regionale Konjunkturdaten zeigen ein Gefälle in der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Während im Süden und Osten vielerorts...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rüstungsriese Rheinmetall greift zu – und die Aktie explodiert
15.04.2025

Der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall erweitert sein Geschäftsfeld mit dem Kauf des Kampfmittelbergers Stascheit. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street im Aufwind: Trumps Zoll-Kurs sorgt für Erleichterung – vorerst
15.04.2025

Trump gibt vorübergehend nach – Märkte atmen auf. Doch die Reaktion auf seine Zollpolitik zeigt: Der Handlungsspielraum der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wetterextreme in Deutschland: Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen prägen besonders Europa
15.04.2025

Das Jahr 2024 brachte in Europa ausgeprägte Wetterextreme mit sich: Während der Westen des Kontinents ungewöhnlich nass war, herrschte...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Effektives Incident Management: So finden Unternehmen die richtige Lösung
15.04.2025

Unternehmen sind zunehmend auf digitale Prozesse angewiesen. Ein einziger IT-Ausfall kann nicht nur finanzielle Schäden verursachen,...