Finanzen

Target2-Forderungen der Bundesbank steigen auf neuen Rekordstand

Die billionenschweren Forderungen der Bundesbank im Zahlungsverkehr des Euro-Raums sind zum Jahresende auf ein Rekordniveau gestiegen.
07.01.2021 15:30
Lesezeit: 1 min
Target2-Forderungen der Bundesbank steigen auf neuen Rekordstand
Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Die sogenannten Target-Forderungen nahmen im Dezember um 76 Milliarden Euro auf 1,136 Billionen Euro zu, wie am Donnerstag veröffentlichte neue Daten der Bundesbank zeigen. "Target2" heißt das Verrechnungssystem, über das in der Euro-Zone der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr der Kreditinstitute läuft. Die Salden geben die Verbindlichkeiten und Forderungen an, die bei den nationalen Euro-Notenbanken dadurch entstehen.

In einem Jahr werden von Target2 derzeit Zahlungen im Gesamtwert von rund 430 Billionen Euro abgewickelt. In dem System ist die Bundesbank der größte Gläubiger - die Banca d'Italia und die spanische Notenbank waren dagegen zuletzt die größten Schuldner.

Der seit Jahren zu verzeichnende Anstieg der Target-Salden ist laut Europäischer Zentralbank (EZB) vor allem eine Folge der massiven Anleihekäufe der Währungshüter. Die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken erwerben bereits seit 2015 in großem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Die Käufe haben inzwischen ein Volumen von mehreren Billionen Euro erreicht. Im Zuge der Corona-Krise wurde 2020 zudem ein neues neues Kaufprogramm mit dem Namen PEPP gestartet, das allein mittlerweile auf 1,85 Billionen Euro angelegt ist.

Hierzulande streiten sich Volkswirte schon seit Jahren darüber, wie die Target-Salden ökonomisch zu deuten sind. Manche warnen vor einer tickenden Zeitbombe und befürchten, dass die Bundesbank auf ihren Forderungen sitzenbleiben könnte, sollte die Euro-Zone auseinanderbrechen. Andere Volkswirte sehen dies dagegen als Panikmache an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...