Politik

Bill Gates ist nun der größte Eigentümer von Ackerland in den USA

Bill Gates hat sich durch mehrere Zukäufe zum größten Ackerland-Besitzer in den USA hochinvestiert. Seine Investment-Strategie wird sich auszahlen – insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel.
28.01.2021 18:19
Aktualisiert: 28.01.2021 18:19
Lesezeit: 3 min
Bill Gates ist nun der größte Eigentümer von Ackerland in den USA
Der US-Milliardär Bill Gates. (Foto: dpa)

„Bill Gates, der viertreichste Mensch der Welt und ein selbst beschriebener Nerd, der eher für seine frühen Programmierkenntnisse als für seine Liebe zur Natur bekannt ist, hat sich in den USA leise 242.000 Acres Ackerland (etwa 100.000 Hektar, Anm.d.Red.) geschnappt - genug, um ihn zum größten privaten Ackerlandbesitzer in den USA zu machen. Nach jahrelangen Berichten, dass er landwirtschaftliche Flächen in Orten wie Florida und Washington kaufte, enthüllte ,The Land Report', dass Gates, der laut Forbes ein Nettovermögen von fast 121 Milliarden US-Dollar hat, ein riesiges Ackerland-Portfolio in 18 Bundesstaaten aufgebaut hat. Seine größten Beteiligungen befinden sich in Louisiana (69.071 Acres), Arkansas (47.927 Acres) und Nebraska (20.588 Acres). Darüber hinaus ist er an 25.750 Morgen Übergangsland auf der Westseite von Phoenix, Arizona, beteiligt, das als neuer Vorort entwickelt wird“, so die Zeitschrift „Forbes“.

Nach Angaben von „The Land Report“ wird das Ackerland direkt und über Dritte von „Cascade Investments“, Gates persönlichem Anlageinstrument, gehalten. Zu den weiteren Investitionen von „Cascade Investments“ zählen das Lebensmittelsicherheitsunternehmen „Ecolab“, der Gebrauchtwagenhändler „Vroom“ und die „Canadian National Railway“.

„Es ist unklar, warum Gates in so viel Ackerland investiert hat oder wie seine Flächen derzeit und künftig genutzt werden. Aufmerksam geworden war die Zeitschrift ,The Land Report' offenbar, als die Regionalzeitung Tri-City Herald über den Kauf von 14.500 Acres (5.870 Hektar) Ackerland in Benton County, Washington, im Jahr 2018 berichtete. Damals flossen unglaubliche 171 Millionen US-Dollar an den Verkäufer. Damit hatte der Hektar bei diesem Deal fast 12.000 US-Dollar pro Acre gekostet – das sind 29.000 US-Dollar je Hektar und liegt weit über den üblichen Marktpreisen“, so „agrarheute.de“.

Warum sich die US-Medien darüber wundern, dass Gates aktuell derart stark auf den Kauf von Ackerland setzt, ist nicht nachvollziehbar. Es ist allgemein bekannt, dass der sogenannte Klimawandel und der Rückgang der Ackergebiete die Ackerlandpreise von Jahr zu Jahr in die Höhe getrieben hat. Unter der Prämisse, dass nach der Pandemie als nächstes großes Thema, das unser Alltagsleben nachhaltig verändern soll, der Klimawandel aufgegriffen wird, dürften die weltweiten Ackerlandpreise in astronomische Höhen schnellen.

Die Europäischen Umweltagentur (EUA) hatte zuvor darüber berichtet. „Den mit jeweils mehr als 60 Prozent kräftigsten Anstieg des Wertes von Ackerland bis 2100 gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 1990 sagt die EUA für Schweden und Österreich voraus. Aufschläge von bis zu 40 Prozent werde es in Dänemark, auf den britischen Inseln und in Norddeutschland geben. Dagegen müsse man sich in Süddeutschland sowie Teilen Nordrhein-Westfalens und Sachsens auf bis zu 20 Prozent abnehmende Werte von Ackerböden einrichten. Entsprechende Prognosen für Osteuropa legte die EUA mangels Daten nicht vor“, so „agrarheute.de“ in einem gesonderten Bericht.

Doch zurück in die USA und zu Gates:

Der „Economic Research Service“ der US-Landwirtschaftsministeriums (ERS-USDA) führt in einem Papier aus, dass die Preise für Ackerland in den USA seit Mitte der 1985er Jahre steigen. Seit dem Jahr 2010 hat der Ackerlandpreis pro „Acre“ drastisch zugenommen. Bevor auf Details eingegangen wird, muss erwähnt werden, dass aktuell ein „Acre“ 0,40 „Hektar“ entspricht. Im Jahr 2010 lag der Acre-Preis (inflationsbereinigt) in den USA bei 2.800 US-Dollar, stieg bis zum Jahr 2015 auf 3.300 US-Dollar, um sich Ende 2020 bei 3.160 US-Dollar einzupendeln.

Die regionalen Werte für Ackerland variieren stark aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher und lokaler Bedingungen und unterschiedlicher bundesstaatlicher Politik, die sich auf die Landwirtschaft auswirken. Im „Maisgürtel“ sind die Werte für Ackerland fast doppelt so hoch wie im nationalen Durchschnitt, während die Werte für Ackerland in der Bergregion weniger als die Hälfte des nationalen Durchschnitts betragen, so der ERS-USDA. Doch auch die Preiswachstumstrends variieren nach Region und landwirtschaftlicher Nutzung.

Nun ist davon auszugehen, dass ab dem dritten Quartal das Narrativ des Klimawandels mit desaströsen Folgen für Natur und Mensch stärker betont werden soll als jemals zuvor. Wir werden voraussichtlich eine emotionale öffentliche Diskussion beobachten, die noch intensiver ausfallen wird als die aktuelle Diskussion um das Corona-Virus.

Dieses Narrativ wird nicht spurlos an den weltweiten Ackerlandpreisen und Nahrungsmittelpreisen vorbeigehen (HIER und HIER). Bei den Ackerlandpreisen sind vor allem in den kommenden Jahren drastische Preissprünge zu erwarten.

Weitere Privatinvestoren könnten dem Beispiel von Gates folgen.

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