Finanzen

Bundesbank: Immer mehr Kreditinstitute verlangen Negativzinsen

Auch bei deutschen Girokonten von Privatkunden ist laut Bundesbank ein bisher ungebrochener Aufwärtstrend erkennbar. Schuld daran ist die EZB.
22.02.2021 15:19
Lesezeit: 1 min
Bundesbank: Immer mehr Kreditinstitute verlangen Negativzinsen
Die Strafzinsen der EZB werden von den Geschäftsbanken an die Kunden weitergegeben. (Foto: dpa) Foto: Andreas Arnold

Eine wachsende Zahl von Kreditinstituten gibt die Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) an Kunden weiter. "Der Anteil der Banken in Deutschland, die ihre Kundeneinlagen im Durchschnitt negativ verzinsen, nahm 2020 weiter zu", heißt es im am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank.

Unternehmen sind seit geraumer Zeit von Minuszinsen auf Sichteinlagen wie Giro- und Tagesgeldkonten und auf Termineinlagen wie Festgeld betroffen. Auch bei Sichteinlagen von Privatkunden sei "ein bisher ungebrochener Aufwärtstrend erkennbar", schreibt die Bundesbank. Negativzinsen auf Termineinlagen seien hier bislang die Ausnahme.

Nur rund 1 Prozent der Institute aus einer Stichprobe von 212 Geldhäusern meldeten im Dezember 2020 demnach im Schnitt negative Zinsen auf Termineinlagen von Privatkunden. Festgeld und Co. seien im Durchschnitt weiterhin positiv verzinst. Bei Sichteinlagen privater Haushalte lag der Anteil der Finanzhäuser, die im Schnitt negative Zinsen erheben, Ende vergangenen Jahres bei 42 Prozent. Wie viele Banken in Deutschland negative Einlagenzinsen eingeführt haben, geht aus der Stichprobe nicht hervor.

Geschäftsbanken müssen aktuell 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der EZB parken. Auch wenn es inzwischen Freibeträge für bestimmte Summen gibt, bleibt dies für die Branche eine Milliardenbelastung. Die Kosten geben immer mehr Geldhäuser ganz oder teilweise weiter und berechnen Kunden Negativzinsen, vor allem bei größeren Summen.

Negative Zinsen für Unternehmen beschränken sich der Bundesbank zufolge nicht mehr auf bestimmte Bankengruppen, "sondern scheinen mittlerweile eine übliche Praxis zu sein." Von Privatkunden erheben demnach vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken Minuszinsen und weniger Großbanken und Regionalbanken. Kontoführungsgebühren, die zusätzlich oder stattdessen verlangt werden, sind nicht in der Statistik enthalten.

Nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox erheben aktuell 237 Kreditinstitute Negativzinsen von Privatkunden, betroffen sind überwiegend Tagesgeld- und Girokonten. Den Angaben zufolge räumen 79 Geldhäuser ihren Kunden deutlich weniger als 100.000 Euro Freibetrag ein, davon berechnen 8 Institute bereits ab dem ersten Euro Negativzinsen.

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