Deutschland

Mittelstandsbarometer: Kleine und mittlere Unternehmen schlagen sich wacker

Das mittelständische Geschäftsklima ist im April weiter gestiegen, die Hoffnung auf einen Aufschwung wächst, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt.
10.05.2021 10:58
Aktualisiert: 10.05.2021 10:58
Lesezeit: 2 min
Mittelstandsbarometer: Kleine und mittlere Unternehmen schlagen sich wacker
Das Bauhauptgewerbe gehört zu den Branchen, wo die Stimmung im April nach unten ging. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Die anhaltende Corona-Pandemie erfordert weiterhin strikte Eindämmungsmaßnahmen und bis zu einer Immunisierung der breiten Bevölkerung ist es trotz der Fahrt aufnehmenden Impfkampagne noch ein langer Weg. Andererseits erholt sich die Weltwirtschaft spürbar, angetrieben von den Schwergewichten USA und China.

In diesem von widersprüchlichen Signalen geprägten Umfeld schlagen sich die mittelständischen Unternehmen in Deutschland wacker, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt: Ihr Geschäftsklima nimmt im April um 1,4 Zähler auf -0,3 Saldenpunkte und damit das dritte Mal in Folge zu. Die Urteile zur Geschäftslage klettern dabei um 1,3 Zähler auf -4,2 Saldenpunkte. Die Geschäftserwartungen legen um +1,7 Zähler zu und erreichen mit nun 3,3 Saldenpunkten den höchsten Stand seit zwei Jahren.

Auch in den Großunternehmen zieht die Stimmung im April weiter an, wenn auch nur schwach (+0,3 Zähler auf 6,9 Saldenpunkte). Treiber sind diesmal ausschließlich die besseren Urteilen zur aktuellen Geschäftslage, die um 6,8 Zähler auf 4,8 Saldenpunkte steigen und damit erstmals seit Juni 2019 wieder die Nulllinie übertreffen.

Die Erwartungen der Großunternehmen geben um fast ebenso deutliche 6,2 Zähler auf jetzt 13,9 Saldenpunkte nach. Angesichts der rekordnahen Verbesserung der Erwartungen um mehr als 14 Zähler auf ein Zehnjahreshoch im Vormonat ist dies als Konsolidierung zu betrachten, bei der angebotsseitige Produktionshemmnisse aufgrund von Engpässen bei wichtigen Vorleistungsgütern wie etwa Halbleitern eine Rolle gespielt haben dürften.

Der Blick in die Branchen zeigt, dass aktuell vor allem Unternehmen mit ausgeprägter Orientierung auf die internationalen Märkte hinsichtlich des Geschäftsklimas vorn liegen. Sie profitieren besonders vom Aufschwung der Weltwirtschaft. Demnach führt das exportstarken Verarbeitenden Gewerbe die Stimmungstabelle im April mit großem Abstand an: In der mittelständischen Industrie klettert das Geschäftsklima um 3,8 Zähler auf 10,6 Saldenpunkte und in der Großindustrie um 1,5 Zähler auf 21,3 Saldenpunkte.

Die globale wirtschaftliche Belebung zieht zudem die Großhandelsunternehmen nach oben. (Mittelständler: +2,3 Zähler auf 1,8 Saldenpunkte; Großunternehmen: +5,5 Zähler auf 9,3 Saldenpunkte). In den Binnenbrachen sind die Stimmungssignale im April gemischt. Erfreulich ist die anhaltende Aufhellung des Geschäftsklimas im Einzelhandel trotz fortbestehender Einschränkungen (Mittelständler: +3,8 Zähler auf -3,9 Saldenpunkte; Großunternehmen: +3,8 Zähler auf -5,0 Saldenpunkte).

Auf ohnehin unterdurchschnittlichem Niveau rückläufig ist die Stimmung hingegen bei den Dienstleistungen (Mittelständler: -2,4 Zähler auf -14,0 Saldenpunkte; Großunternehmen -0,4 Zähler auf -3,1 Saldenpunkte). Im Bauhauptgewerbe, das ähnlich wie die Industrie über Engpässe bei Vorleistungsgütern klagt, geht die Stimmung im April ebenfalls nach unten (Mittelständler: -1,4 Zähler auf 7,5 Saldenpunkte; Großunternehmen: -2,1 Zähler auf -1,7 Saldenpunkte).

"Das mittelständische Geschäftsklima steigt im April zum dritten Mal in Folge, was nach der altbekannten Daumenregel den Beginn eines Aufschwungs signalisiert", sagt Dr. Fritz Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Die Unternehmen blicken hoffnungsvoll in die Zukunft, immer mehr von ihnen setzen auf eine erfolgreiche Eindämmung der Pandemie und einen Aufschwung im späteren Jahresverlauf.

Die Chancen dafür, dass diese Hoffnung sich erfüllt, stehen gut - wenn die Neuinfektionen konsequent eingedämmt werden und das Impftempo weiter zunimmt. Deutschland kann dann im zweiten Halbjahr dank Nachholeffekten bei den bislang untersagten Dienstleistungen und im Handel einen kräftigen Wachstumsschub sehen. In der Industrie ist die Auftragslage bereits jetzt blendend."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Brauanlagen-Hersteller Kaspar Schulz: „Made in Germany ist Teil unserer Markenidentität“
14.11.2025

Kaspar Schulz ist der älteste Braumaschinen-Hersteller der Welt. Seit 1677 produziert der Traditionsbetrieb in Bamberg. Johannes...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Google investiert: 6,41 Milliarden Dollar für Deutschlands Cloud-Infrastruktur
14.11.2025

Google plant eine milliardenschwere Expansion seiner Cloud-Infrastruktur in Deutschland, um seine Rechenzentren auszubauen und die Präsenz...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash erschüttert Anleger: Bitcoin-Kurs und andere Kryptowährungen stürzen ab – die Gründe
14.11.2025

Der Kryptomarkt wankt: Der Bitcoin-Kurs ist am Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar gerutscht und...

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens Energy-Aktie: Rekordzahlen befeuern das Vertrauen in Siemens Energy
14.11.2025

Siemens Energy hat Anleger mit Rekordzahlen und einem starken Auftragseingang überrascht, die Siemens Energy-Aktie kletterte am Freitag...

DWN
Technologie
Technologie Streit um Verbrenner-Aus spitzt sich zu: Koalition sucht dringend nach gemeinsamer Linie
14.11.2025

Der ausbleibende E-Auto-Boom und zunehmender Druck aus der Industrie bringen das geplante EU-Verbrenner-Aus ab 2035 erneut ins Wanken....

DWN
Politik
Politik Alle 75 Minuten eine rassistische Straftat: Bundesregierung startet neuen Aktionsplan
14.11.2025

Die Bundesregierung will den Kampf gegen Rassismus neu aufstellen und modernisieren. Mit einer Auftaktsitzung von Ministeriumsvertretern...

DWN
Finanzen
Finanzen Klingbeil verteidigt Aktivrente: Steuerfreie Zusatzverdienste im Alter sollen Arbeitsmarkt stärken
14.11.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat die geplante Aktivrente im Bundestag energisch verteidigt. Sie soll es älteren...