Finanzen

US-Präsident Biden plant höchste Staatsausgaben seit dem Zweiten Weltkrieg

Das Budget sieht vor, dass die US-Regierung im kommenden Fiskaljahr 6 Billionen Dollar ausgeben wird, wobei die jährlichen Gesamtausgaben bis 2031 auf nie dagewesene 8,2 Billionen Dollar steigen sollen.
27.05.2021 17:44
Aktualisiert: 27.05.2021 17:44
Lesezeit: 1 min

US-Präsident Joe Biden will einer Zeitung zufolge für das kommenden Fiskaljahr 2022 einen Haushalt mit einem Umfang von sechs Billionen Dollar vorschlagen. Die Summe solle bis 2031 auf 8,2 Billionen Dollar steigen, berichtete die New York Times am Donnerstag unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente.

Ein derartig anhaltend hohes Ausgabenniveau habe es in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben, schrieb das Blatt. Der Demokrat wolle den Haushalt durch eine höhere Besteuerung von Unternehmen und Reichen finanzieren. Das Staatsdefizit solle dann in den 2030er Jahren zurückgefahren werden. Eine Stellungnahme des Präsidialamts lag zunächst nicht vor.

In einer ersten Reaktion kritisierten die oppositionellen Republikaner die Pläne. "Es scheint so, als würde eine Billion der nächsten folgen", erklärte Senatorin Shelley Moore Capito. Die Rendite der US-Staatsanleihen stieg in Erwartung, dass der Bund sich wird deutlich höher verschulden müssen.

Biden soll am Freitag seinen Haushalts-Entwurf für das Fiskaljahr 2022 vorlegen, das in den USA am 01. Oktober beginnt. Im April legte der Präsident eine erste Wunschliste mit einem Umfang von 1,5 Billionen Dollar vor. Früheren Angaben seiner Mitarbeiter zufolge dürfte der komplette Entwurf bekannte Elemente enthalten wie höhere Staatsausgaben für saubere Energie, Bildung, Forschung, soziale Projekte und die Digitalisierung.

Mit Spannung wird erwartet, ob sich darin neue außenpolitische Prioritäten oder mehr Geld für den Kampf gegen Cyberangriffe niederschlagen. Der Verteidigungsetat als Ganzes dürfte inflationsbereinigt etwa unverändert bleiben. Schon damit dürfte im Kongress Streit unausweichlich sein, da viele von Bidens Demokraten eine Kürzung der Militärausgaben verlangen und insbesondere Republikaner dagegen eine Erhöhung.

Weiteres Ungemach droht dem Präsidenten vom linken Flügel seiner Partei, den sogenannten Progressiven. Biden hatte ihnen im Wahlkampf weitergehende Reformen wie ein Ausbau des Gesundheitssystems Obamacare und einen Abbau der Verschuldung von Studenten versprochen. "Möglicherweise wird nicht jeder Punkt in diesen Haushalt aufgenommen", sagte Präsidialamtssprecherin Jen Psaki in der vergangenen Woche auf die Frage nach Gesundheitsreformen.

Der Haushalts-Entwurf des Präsidenten wird vom Kongress im Detail ausgearbeitet, abgeändert und dann verabschiedet. Bidens Demokraten halten in beiden Kammern nur kleine Mehrheit. Insbesondere im Senat können sie sich keinen einzigen Abweichler leisten: Ihre Kontrolle beruht darauf, dass Vizepräsidentin Kamala Harris bei einem Patt die entscheidende Stimme abgeben kann. In den USA gibt es keinen Fraktionszwang.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...