Wirtschaft

Golfstaaten werden mindestens zehn Jahre brauchen, um ihre Ölabhängigkeit zu beenden

Die US-Ratingagentur Moody's teilt mit, dass die Golf-Staaten mindestens zehn Jahre brauchen werden, bis sie sich von ihrer Öl-Abhängigkeit lösen.
30.06.2021 10:50
Aktualisiert: 30.06.2021 10:50
Lesezeit: 1 min
Golfstaaten werden mindestens zehn Jahre brauchen, um ihre Ölabhängigkeit zu beenden
Mohammed bin Salman (2.v.r), Kronprinz von Saudi-Arabien, begrüßt Tamim bin Hamad al-Thani (2.v.l), Emir von Katar, bei seiner Ankunft auf dem Flughafen zum 41. Gipfeltreffen des Golf-Kooperationsrates (GCC). (Foto: dpa) Foto: -

Die Länder im ölexportierenden Golf werden mindestens die nächsten zehn Jahre stark von der Kohlenwasserstoffproduktion abhängig bleiben, da die Bemühungen zur Diversifizierung der Volkswirtschaften seit dem Ölpreisschock 2014-2015 nur begrenzte Fortschritte gemacht haben, teilte die US-Ratingagentur Moody's mit.

Die Abhängigkeit vom Energiesektor wird für die sechs Länder, die den Golf-Kooperationsrat (GCC) bilden, die „wichtigste Kreditbeschränkung“ sein, zitiert „Oilprice.com“ Moody's.

„Wenn der Ölpreis durchschnittlich 55 US-Dollar pro Barrel beträgt (…) erwarten wir, dass die Kohlenwasserstoffproduktion den größten Beitrag zum BIP der GCC-Staatsanleihen leisten wird. Damit wird sie die Hauptquelle der Staatseinnahmen und daher der Hauptantrieb für die Finanzkraft zumindest in den nächsten zehn Jahren sein.“

Öl und Gas machen in den meisten Golfstaaten über 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und mindestens 50 Prozent der Staatseinnahmen aus. „Obwohl wir erwarten, dass die Diversifizierungsdynamik anzieht, wird sie durch die geringere Verfügbarkeit von Ressourcen zur Finanzierung von Diversifizierungsprojekten in einem niedrigeren Ölpreisumfeld und durch den Wettbewerb innerhalb des GCC gedämpft“, so Moody's.

Ein Teil des Problems besteht darin, dass der Gesellschaftsvertrag zwischen den GCC-Staaten und den Bürgern – Beschäftigung, kostenlose Bildung und lebenslange Gesundheitsversorgung im Austausch für politische Duldung – die Möglichkeit einschränkt, Ausgabenkürzungen oder Steuern einzuführen.

Saudi-Arabien, die größte Volkswirtschaft der Region, hatte im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie und der geringeren Ölnachfrage die Mehrwertsteuer auf 15 Prozent verdreifacht. Im April kündigte Kronprinz Mohammed bin Salman eine Senkung der Mehrwertsteuer an und schloss die Einführung von Einkommensteuern aus.

Moody's teilte mit, dass das Wachstum außerhalb des Ölsektors in der Region effektiv durch null oder sehr niedrige direkte Steuern subventioniert wird.

Breite einkommensbasierte Steuern – die notwendig sind, um die Abhängigkeit vom Öl dauerhaft zu verringern – dürften erst längerfristig eingeführt werden, hieß es.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...

DWN
Politik
Politik Putin braucht keinen Weltkrieg: Darum ist eine globale Eskalation nicht Russlands Ziel
24.12.2025

Russlands Kriegspolitik wird häufig als Vorstufe einer globalen Eskalation interpretiert, doch historische Vergleiche zeichnen ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobörsen im Vergleich: Darauf sollten Anleger bei Auswahl und Sicherheit achten
24.12.2025

Kryptowährungen sind längst im Finanzalltag angekommen, doch der Einstieg beginnt mit der Wahl der passenden Handelsplattform. Worauf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Vierter Gewinntag in Folge: S&P 500 erreicht neues Rekordhoch
23.12.2025

Die Wall Street verzeichnete den vierten Gewinntag in Folge, in dessen Verlauf der S&P 500 ein neues Allzeithoch markierte.