Der Krieg in und um Syrien geht mit unverminderter Härte weiter. Verschiedene nicht-syrische Akteure mit wechselnden, teilweise undurchsichtigen Allianzen verlängern das Leid der syrischen Bevölkerung. Dabei sind neben Russland, der Türkei, dem Iran und einer Reihe europäischer Mächte auch und gerade die USA hochgradig beteiligt. Während sich die Amerikaner laut offiziellen Verlautbarungen für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, heizen sie den Konflikt hinter den Kulissen durch Waffenlieferungen an terroristische Gruppierungen weiter an. Was für viele Kenner der Region und des Konflikts ein offenes Geheimnis war und ist, findet nun Bestätigung in einem minutiös recherchierten Artikel armswatch.com/us-fuels-syrian-war-with-new-arms-supplies-to-al-qaeda-terrorists/ der bulgarischen Investigativ-Journalistin Dilyana Gaytandzhieva, mit der die Deutschen Wirtschaftsnachrichten in Bulgarien gesprochen haben.
Unter anderem schreibt sie, dass auf einer Reihe von Propagandavideos von „Hayat Tahrir Al Sham“ – der früheren Al-Nusra-Front, einem Ableger der Al-Qaida in Syrien – zu sehen ist, dass Terroristen mit hochentwickelten amerikanischen TOW-Panzerabwehrraketen bewaffnet sind. Gaytandthieva hat zahlreiche geleakte Dokumente ausgewertet, darunter auch Reisepässe und Luftfrachtbriefe, aus denen hervorgeht, dass die USA schon seit Jahren unterschiedliche Terrorgruppen ausrüsten und instrumentalisieren, um den syrischen Präsidenten Assad zu stürzen.
Bereits in den Jahren 2016 / 2017 hatte die Journalistin - die damals für die bulgarische Zeitung „Trud Daily“ als Kriegsberichterstatterin in Syrien arbeitete und die Einnahme Aleppos durch syrische Regierungstruppen erlebte - nachweisen können, dass die Rebellen mit zahlreichen Waffen ausgerüstet waren, die über umgeleitete US-Diplomatenflüge in das Kriegsgebiet transportiert worden waren (siehe: trud.bg/350-diplomatic-flights-carry-weapons-for-terrorists/). Zwar habe es sich dabei hauptsächlich um Nicht-US-Standardwaffen gehandelt. Gerade auf diese Weise lässt sich allerdings besser verschleiern, wer im Hintergrund die Fäden zieht. Gaytandthievas Enthüllungen waren seinerzeit bei westlichen Medien auf kein Interesse gestoßen.
Als eine Drehscheibe des Waffenhandels fungieren verschiedene Balkanländer, wie man aus Ausschreibungen des Pentagon schließen kann. Geleakte E-Mails offenbaren, welche US-Regierungsbeamte wo welche Bestellungen aufgegeben haben. Das Pentagon habe laut Gaytandthieva Waffen im Wert von 2,8 Milliarden Dollar – viele davon aus Balkanländern - für Konfliktgebiete auf der ganzen Welt gekauft. Die meisten der Waffen seien für Syrien bestimmt gewesen. Zudem hat das Pentagon laut Gaytandzhieva eine geheime „Special Operations Command“-Einheit mit dem Codenamen „Task Force Smoking Gun“, die seit 2017 das sogenannte „Train and Equip“-Program des „US Special Operations Command“ in Syrien unterstützt. Laut durchgesickerten E-Mails, die Gaytandzhieva auf ihrer Website „Arms Watch“ im Jahr 2019 veröffentlichte, hat „Task Force Smoking Gun“ ein Waffendepot in der kroatischen Stadt Podhum in der Nähe des Flughafens Rijeka betrieben, von wo aus vom Pentagon beauftragte amerikanische Fluggesellschaften (Atlas Air und Kalitta Air) die militärische Fracht zur US-Luftbasis „Al Udeid“ in Katar transportierten.
Gaytandzhievas akribisch aufbereiteter Artikel armswatch.com/us-fuels-syrian-war-with-new-arms-supplies-to-al-qaeda-terrorists/ ist mit zahlreichen Links versehen. Mit einer ganzen Flut an Dokumenten belegt sie, dass die USA und das Pentagon in Syrien ein doppeltes Spiel treiben.