Politik

Erdogan-Regierung gegen das eigene Volk: Wer unzufrieden ist mit den Flüchtlingen, soll das Land verlassen

Ein hochrangiger türkischer Regierungspolitiker hat Türken, die unzufrieden sind mit den Millionen von Flüchtlingen, zur Ausreise aufgefordert. Die Türkei wird aktuell millionenfach mit Flüchtlingen besiedelt, die ideell der extremistischen Muslimbruderschaft nahestehen. Doch auch in Deutschland macht sich die Muslimbruderschaft breit.
29.07.2021 21:32
Aktualisiert: 29.07.2021 21:32
Lesezeit: 3 min
Erdogan-Regierung gegen das eigene Volk: Wer unzufrieden ist mit den Flüchtlingen, soll das Land verlassen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. (Foto: dpa) Foto: Sedat Suna

Der hochrangige türkische Politiker der Regierungspartei AKP, Mustafa Sen, hat angesichts der Proteste der einheimischen Türken gegen neue Flüchtlingswellen aus Afghanistan und Syrien überreagiert. Er teilte seinen eigenen Wählern mit, dass nicht die Syrer und Afghanen, zu denen er offenbar eine ideologisch-klerikale Nähe hegt, sondern die Türken das Land verlassen sollen. Welche schlimmen, entsetzlichen und irrationalen Taten derartige Worte auslösen können, hatte bereits der Fall Walter Lübcke gezeigt. Sen sollte sich informieren.

Die türkische Regierung besiedelt die Türkei aktuell gezielt mit Menschenmassen, die die

Ideologie der Muslimbruderschaft teilen. Innerhalb der türkischen Bevölkerung herrscht die Angst vor, dass die türkische Regierung in Wirklichkeit vorhat, die Demographie der Türkei im Sinne der Muslimbruderschaft zu verändern.

Die Indoktrinierung der Türken und Kurden in der Türkei mit der Ideologie der Muslimbruderschaft ist allein schon aus historischen Gründen nicht wirklich umsetzbar, da bei diesen Einheimischen der islamische Sufismus eine große Rolle spielt. Dieser steht in Opposition zum Wahhabismus der dekadenten und wohlgenährten Wüsten-Araber, die nicht einen einzigen Flüchtling aus Syrien oder Afghanistan aufgenommen haben, und in einem krassen Gegensatz zu den religiösen Inhalten der frauenfeindlichen, homophoben und antisemitischen Muslimbruderschaft. Es ist durchaus denkbar, dass religiöse Fanatiker innerhalb der türkischen Regierung die aktuelle Bevölkerung durch unterwürfige und streng-religiöse „Schäfchen“ aus dem Ausland ersetzen wollen, um ohne Widerspruch und Protest regieren zu können.

Radikale Muslimbruderschaft rekrutiert in Deutschland Flüchtlinge

Wer glaubt, dass der lange Arm der Muslimbruderschaft sich nicht auf Europa erstreckt, der täuscht. Die Organisation wird teilweise von den Landesverfassungsschutzämtern beobachtet, doch sie wurde bisher nicht als Terrororganisation eingestuft. Der überwiegende Großteil der Muslime hat mit dieser Organisation nichts zu tun. Doch entscheidend ist nicht die Anzahl der Mitglieder, sondern die organisatorische Stärke. Schließlich stellen Rechtsextremisten unter den Deutschen auch eine winzige Minderheit dar, und trotzdem sind sie sehr gefährlich.

Der Einfluss der Muslimbruderschaft unter Flüchtlingen in Deutschland muss unverzüglich erörtert und von allen Medien öffentlich diskutiert werden. Denn es darf nicht vergessen werden, dass die Muslimbruderschaft insbesondere unter Flüchtlingen Rekruten sucht, da diese Menschen zunächst orientierungslos sind. Sie sind ein gefundenes Fressen für die Muslimbruderschaft.

Was sagen die Sicherheitsbehörden über die Muslimbruderschaft

Aus einer Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion der FDP geht hervor:

„Sicherheitsbehörden warnen vor der Gefahr, die von den gewaltfrei agierenden islamistischen Organisationen in Deutschland ausgeht. Zur Abgrenzung von gewaltorientierten Strukturen bezeichnet sie der Verfassungsschutz als ,legalistische Islamisten‘. Insbesondere trifft dies auf die in Europa agierenden Ableger der Muslimbruderschaft (MB) zu. Laut dem Verfassungsschutzbericht 2019 gibt es im Bereich der Personen mit Islamismuspotenzial einen Anstieg um ca. 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, womit sich die Zahl auf 28.020 Personen beläuft (vgl. Verfassungsschutzbericht 2019, S. 180). Davon wird fast die Hälfte aller Personen dem legalistischen Islamismus zugeordnet. Laut einer Umfrage von SWR und BR unter allen Verfassungsschutzämtern in Deutschland hat der ,legalistische Islamismus‘ mehr als 13.000 Anhänger.“

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz (BayLfV) führt dazu aus: „Die meisten Islamisten in Deutschland lehnen es ab, Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele anzuwenden. Nicht-gewaltorientierte, sogenannte legalistische islamistische Gruppen verfolgen ihre extremistischen Ziele mit politischen Mitteln innerhalb der bestehenden Rechtsordnung. Sie bestehen auf einer strengen Lesart des Korans, der unabhängig von Zeit und Ort für alle Menschen gültig ist. Richtschnur sind die Weisungen, die im islamischen Recht der Scharia enthalten sind. Die Vorschriften der Scharia dürfen ihrer Ansicht nach nicht relativiert werden. Doppelstrategie: Durch Lobbyarbeit versuchen legalistische Islamisten, Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu nehmen. Dabei verfolgen sie eine Doppelstrategie: Während sie sich nach außen offen, tolerant und dialogbereit geben, bestehen innerhalb der Organisationen weiterhin antidemokratische und totalitäre Tendenzen. Ziel legalistischer Islamisten ist es, zunächst Teilbereiche der Gesellschaft zu islamisieren. Langfristig streben sie die Umformung des demokratischen Rechtsstaats in einen islamischen Staat an. Um ihre Ziele zu erreichen, betreiben legalistische Islamisten Kulturvereine und Moscheen, die einerseits der Werbung von Mitgliedern, anderseits der Verbreitung der Ideologie dienen. Über ihre Dachverbände versuchen sie, sich dem Staat als Sprachrohr der Muslime anzubieten.“

Ein Sprecher des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) teilte der „Welt“ mit: „Außenstehenden ist es kaum möglich, die tatsächlichen Absichten legalistischer islamistischer Gruppierungen zu erkennen. Vielmehr verfügen insbesondere die öffentlichen Kontaktpersonen dieser Organisationen oftmals über eine charismatische Ausstrahlung und gute rhetorische Fähigkeiten, weshalb sie sowohl für die Politik und die Verwaltung als auch für soziale Partner wie die Kirchen einen angemessenen Ansprechpartner darstellen.“

Doch auch die sozialen Medien werden von den „legalistischen Islamisten“ gezielt genutzt. „Mit großer Sorge beobachten Verfassungsschützer auch Bewegungen, die im Internet unterwegs sind und dort großflächig Kampagnen starten. Zum Beispiel die ,Realität Islam‘. Sie ist aus Sicht der Verfassungsschützer demokratiefeindlich. Die Organisation ist im Rhein-Main-Gebiet ansässig. Mehr als 35.000 Nutzer haben die Facebook-Seite von ,Realität Islam‘ gelikt“, so BR24.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...