Finanzen

Banken im Stresstest: Aufseher veröffentlichen Ergebnisse

Wie krisenfest sind Europas Banken? In den vergangenen Monaten mussten die Institute wieder einige Szenarien durchrechnen. Eines ist schon jetzt klar: Durchfaller gibt es bei der Prüfung nicht.
30.07.2021 11:12
Aktualisiert: 30.07.2021 11:12
Lesezeit: 1 min

Ein Jahr später als ursprünglich geplant haben Europas Aufseher die Banken auf dem Kontinent wieder einem großen Gesundheitscheck unterzogen. Sind die Institute ausreichend gerüstet, falls sich die Corona-Pandemie noch einmal verschärft? Reichen die Kapitalpuffer für einen herben Wirtschaftseinbruch? In den vergangenen Monaten mussten die Geldhäuser durchrechnen, wie sich eine Verknüpfung diverser Stressfaktoren auf ihre Bilanz auswirken würden.

Die Ergebnisse des Stresstests veröffentlichen die europäische Bankenaufsicht EBA und die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Freitagabend (ab 18.00 Uhr). Eigentlich sollte die neue Auflage des europäischen Bankenstresstests schon 2020 durchgeführt werden. Doch um den Instituten mitten in der Corona-Krise nicht noch weitere Aufgaben aufzubürden, wurde die Prüfung verschoben.

Die European Banking Authority (EBA) hat 50 Geldhäuser aus 15 Ländern unter die Lupe genommen, die gemessen an den Vermögenswerten zusammen für rund 70 Prozent des Bankenmarktes in Europa stehen. Darunter sind 7 aus Deutschland: BayernLB, Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, Landesbank Baden-Württemberg, Landesbank Hessen-Thüringen, Volkswagen Bank.

38 der 50 Institute in dem EBA-Test sind Banken aus dem Euroraum, die zentral von der EZB überwacht werden. Parallel zu dem EBA-Test hat die EZB in einem nahezu identischen Stresstest für den Euroraum weitere 51 Banken unter die Lupe genommen, die sie direkt beaufsichtigt.

Im als besonders hart geltenden Krisenszenario des EBA-Test wird unterstellt, dass sich die Corona-Krise zuspitzt und die wirtschaftlichen Rückschläge infolge der Pandemie länger anhalten. Die Wirtschaft in der Europäischen Union würde in diesem Szenario in den drei Jahren bis 2023 kumuliert um 3,6 Prozent schrumpfen. Zugleich würde die Arbeitslosenquote steigen und die Immobilienpreise würden kräftig einbrechen. Zudem wird von weiter fallenden Marktzinsen ausgegangen.

Durchfallen können Banken bei den Tests nicht. Die Ergebnisse fließen in den «SREP»-Prozess («Supervisory Review and Evaluation Process») ein, in dem Aufseher die Tragfähigkeit von Geschäftsmodellen und die Angemessenheit des Risikomanagements bewerten. Einzelnen Instituten können die Aufseher auf dieser Basis auftragen, Kapitalpuffer zu stärken.

Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 überprüfen Aufseher weltweit mit solchen Stresstests regelmäßig, wo mögliche Risiken in den Bilanzen schlummern und wie anfällig Banken im Krisenfall wären. Unumstritten sind solche Tests und die Ableitungen daraus nicht. Denn welche Risiken in den hypothetischen Szenarien wie stark gewichtet werden, liegt letztlich in der Hand der Aufseher.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Fokus: Googles TPU-Pläne verschärfen den KI-Wettbewerb
28.11.2025

Der Wettbewerb um die leistungsfähigsten KI-Chips gewinnt rasant an Dynamik, da große Technologiekonzerne ihre Strategien neu ausrichten...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up Etalytics: KI als digitaler Dirigent für die Industrieenergie
28.11.2025

In Deutschlands Fabriken verpuffen gewaltige Mengen Energie. Mit einer eigenen KI, die das System kontrolliert, gelingen Etalytics...

DWN
Finanzen
Finanzen Bullenmarkt im Blick: Steht der globale Aufwärtstrend vor einer Wende?
28.11.2025

Die globalen Aktienmärkte erleben nach Jahren starken Wachstums wieder mehr Unsicherheit und kritischere Kursbewegungen. Doch woran lässt...

DWN
Politik
Politik Milliarden-Etat für 2026: Bundestag stemmt Rekordhaushalt
28.11.2025

Der Bundestag hat den Haushalt für 2026 verabschiedet – mit Schulden auf einem Niveau, das zuletzt nur während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Zu wenige Fachkräfte, zu viele Arbeitslose: Deutschlands paradoxer Arbeitsmarkt
28.11.2025

Deutschland steuert auf fast drei Millionen Arbeitslose zu, doch das eigentliche Problem liegt laut Bundesagentur-Chefin Andrea Nahles...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bleibt im November bei 2,3 Prozent stabil
28.11.2025

Auch im November hat sich die Teuerungsrate in Deutschland kaum bewegt: Die Verbraucherpreise lagen wie schon im Vormonat um 2,3 Prozent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Koalition erzielt Kompromisse bei Rente, Autos und Wohnungsbau
28.11.2025

Nach langen Verhandlungen haben CDU, CSU und SPD in zentralen Streitfragen Einigungen erzielt. Die Koalitionsspitzen verständigten sich...

DWN
Politik
Politik Zeitnot, Lücken, Belastung: Schulleitungen schlagen Alarm
28.11.2025

Deutschlands Schulleiterinnen und Schulleiter stehen nach wie vor unter hohem Druck: Laut einer Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE sind...