Finanzen

Aktie bricht ein: US-Justizministerium leitet Ermittlungen gegen Allianz Global Investors ein

Lesezeit: 2 min
02.08.2021 13:13  Aktualisiert: 02.08.2021 13:13
In den USA laufen derzeit zwei Ermittlungen gegen die Allianz-Tochter AGI. Die Aktie des Mutterkonzerns kommt unter die Räder.
Aktie bricht ein: US-Justizministerium leitet Ermittlungen gegen Allianz Global Investors ein
Allianz-Flaggen in München. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Allianz hat in den USA mit einer Untersuchung des US-Justizministeriums zu Schadenersatzklagen potenter Investoren zu kämpfen. Die Kläger werfen dem zum Münchner Konzern gehörenden Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI) coronabedingte Milliardenverluste vor. Nach der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC habe nun auch das US-Justizministerium (DOJ) eine Untersuchung eingeleitet, teilte die Allianz am Sonntag mit. Für die Allianz-Aktie ging es am Montag daraufhin deutlich abwärts.

Am Vormittag büßte das Papier des Versicherers in der Spitze fast zehn Prozent ein. Zuletzt lag die Aktie um die Mittagszeit mit knapp acht Prozent im Minus bei 194 Euro Euro und war damit das klare Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax. Mit dem Kursrutsch sackte der Börsenwert der Allianz um fast sieben Milliarden Euro auf 80 Milliarden Euro ab.

Der Allianz-Vorstand sprach von einem "relevanten Risiko", dass die Angelegenheit "erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe" haben könnte. Zu den Klägern gehören nach US-Medienberichten unter anderem die New Yorker Metro, der Lehrer-Pensionsfonds im Bundesstaat Arkansas und die Gewerkschaft Teamsters.

Die Vorwürfe laufen darauf hinaus, dass die AGI-Fondsmanager die eigenen Richtlinien nicht eingehalten und nicht angemessen auf die Marktentwicklung in der frühen Phase der Corona-Pandemie reagiert hätten, was dann wiederum die hohen Verluste der Investoren verursacht haben soll. Die Allianz kooperiert nach eigenem Bekunden vollumfänglich mit der Wertpapieraufsicht und dem US-Justizministerium.

Die AGI sitzt in Frankfurt und ist die kleinere der zwei Allianz-Vermögensverwaltungsgesellschaften, ungleich größer ist die US-Tochter Pimco. Bei den Klagen geht es um so genannte Alpha Fonds der AGI, die im vergangenen Jahr erhebliche Einbußen erlitten hatten. Die Allianz-Vermögensverwaltung insgesamt war 2020 dank des starken Aufschwungs an den Finanzmärkten nach dem ersten Corona-Schock im Frühjahr vergleichsweise gut durch das Jahr gekommen, allerdings lag das laut Allianz-Geschäftsbericht hauptsächlich an Pimco.

Die Allianz hat bislang keine Rückstellung für eventuelle Kosten der Rechtsstreitigkeiten gebildet. Es sei derzeit weder möglich, den Ausgang der Untersuchungen sowie der Gerichtsverfahren vorherzusagen, noch deren Zeitpunkt einzuschätzen, hieß es.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...