Deutschland

Schwabs Cyber-Pandemie: Deutsche Unternehmen beklagen immense Schäden durch Cyber-Angriffe

Es gibt kaum noch Unternehmen in Deutschland, die von Cyberattacken verschont bleiben. Das Weltwirtschaftsforum hatte im vergangenen Jahr eine Cyber-Pandemie angekündigt.
05.08.2021 11:21
Aktualisiert: 05.08.2021 11:21
Lesezeit: 1 min
Schwabs Cyber-Pandemie: Deutsche Unternehmen beklagen immense Schäden durch Cyber-Angriffe
Die Mitbegründerin des WEF und Vorsitzenden der Foundation for Social Entrepreneurship, Hilde Schwab, und der Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab. (Foto: dpa) Foto: Gian Ehrenzeller

Es gibt kaum noch Unternehmen in Deutschland, die von Cyberattacken verschont bleiben. Wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Digitalverbandes Bitkom hervorgeht, waren in den Jahren 2020 und 2021 fast neun von zehn Unternehmen von Datenklau, Spionage oder Sabotage betroffen. Vor allem Fälle, in denen Informations- und Produktionssysteme von Erpressern lahmgelegt werden, haben den Angaben zufolge stark zugenommen. Insgesamt war die Schadenssumme mit etwa 220 Milliarden Euro pro Jahr laut Bericht zuletzt mehr als doppelt so hoch wie in den Jahren 2018 und 2019. Damals hatten die Schäden pro Jahr bei durchschnittlich 103 Milliarden Euro gelegen.

Wie die für die Studie befragten Führungskräfte berichteten, gab es in 59 Prozent der Unternehmen, in denen Home Office grundsätzlich möglich ist, seit Beginn der Pandemie IT-Sicherheitsvorfälle. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach zum Arbeiten nach Hause zu schicken, genügt nicht“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Ihre Geräte müssten gesichert, Kommunikationskanäle zum Unternehmen geschützt und die Belegschaft für Gefahren durch Cyberkriminalität sensibilisiert werden. Laut Umfrage sehen neun Prozent der Unternehmen ihre geschäftliche Existenz durch Cyberattacken bedroht.

Wie der Branchenverband weiter berichtete, haben 24 Prozent der Firmen ihre Investitionen in IT-Sicherheit als Reaktion auf die verschärfte Bedrohungslage deutlich erhöht. 39 Prozent der Unternehmen gaben etwas mehr Geld dafür aus.

Neben Mitarbeitern, die absichtlich oder unbeabsichtigt Schäden verursachen, stecken nach Einschätzung der Firmen in 40 Prozent der Fälle Hobby-Hacker hinter den Attacken. Der Anteil der Angriffe, die dem Bereich der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, stieg zugleich weiter an. Er liegt laut der Angaben bereits bei 29 Prozent.

Die Studie mache deutlich, wie wichtig eine widerstandsfähige Wirtschaft für den Standort Deutschland sei, sagte der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Sinan Selen. Den Bedrohungen durch Spionage und Sabotage könnten Behörden und Wirtschaft nur durch eine intensive Zusammenarbeit begegnen.

Im November 2020 hatte der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, gesagt: „Wir alle wissen, dass das erschreckende Szenario eines umfassenden Cyberangriffs die Stromversorgung, den Transport, die Krankenhausleistungen und unsere Gesellschaft insgesamt vollständig zum Erliegen bringen könnte“. Er nannte dieses düstere Szenario „Cyber-Pandemie“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...