Deutschland

Günstiger Norden, unfallträchtige Großstädte: Das sind die Änderungen bei der Kfz-Haftpflichtversicherung

Die deutschen Autofahrer müssen sich im Bereich der Kfz-Haftpflichtversicherung auf einige Änderungen einstellen.
02.09.2021 15:00
Lesezeit: 1 min
Günstiger Norden, unfallträchtige Großstädte: Das sind die Änderungen bei der Kfz-Haftpflichtversicherung
Ein Sportwagen der Marke Porsche steht nach einem Unfall am 16.10.2015 auf der Autobahn 45 bei Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen) zerstört zwischen den Mittelleitplanken. (Foto: dpa) Foto: Kay-Helge Hercher

Der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, teilt mit: „Für 56 Bezirke und rund 5 Millionen Autofahrer ergeben sich im kommenden Jahr höhere Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. 52 Bezirke und rund 4,2 Millionen Autofahrer profitieren von besseren Regionalklassen.“ Für die weiteren 305 Bezirke und rund 32,8 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibe es bei den Regionalklassen des Vorjahres. Grundsätzlich gelte: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirke es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lasse sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen.

„Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für die Prignitz in Brandenburg – hier waren die Schäden 30 Prozent niedriger als im bundesweiten Durchschnitt“, sagt Asmussen. Hohe Regionalklassen gelten insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. „Die schlechteste Schadenbilanz hatte wie schon in den Vorjahren Berlin. Dort waren die Schäden mehr als ein Drittel höher als im Bundesdurchschnitt“, sagt Asmussen.

Berlin ist ein teures Pflaster für Autofahrer. Das zeigen Beispielberechnungen für über 8.000 Postleitgebiete. Deutschlandweit ist der durchschnittliche Versicherungsbeitrag für eine Kfz-Vollkaskoversicherung in der Hauptstadt am höchsten. Der Rundumschutz für das Fahrzeug kostet dort bis zu 44 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt und sogar bis zu 74 Prozent mehr als in sehr günstigen Regionen.

„Ein Grund für die Beitragsunterschiede sind die regionalen Schadenstatistiken“, sagt Dr. Tobias Stuber, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei CHECK24. „Insbesondere Großstädte sind häufig in hohe Regionalklassen eingestuft, weil es aufgrund des dichteren Verkehrs häufiger kracht. Und je höher die Einstufung, desto teurer ist in der Regel die Kfz-Versicherung.“

Generell gehören die deutschen Großstädte - z. B. Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt a. M. - zu den besonders teuren Regionen. Auch im Südosten Bayerns und im Ruhrgebiet zahlen Autofahrer vergleichsweise viel für die Kfz-Vollkaskoversicherung.

Vergleichsweise günstig ist der Vollkaskoschutz für Pkw dagegen in vielen Regionen Nord- und Ostdeutschlands. In einigen Gemeinden in Niedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern etwa ist bis zu 17 Prozent weniger Kfz-Versicherungsbeitrag fällig als im Bundesdurchschnitt.

Die Regionalklasse bzw. der Wohnort ist nur eines von über 50 Tarifmerkmalen, das die Höhe der Kfz-Versicherung bestimmt. Daneben ist z. B. von Bedeutung, wer das Auto fährt, wie hoch die jährliche Fahrleistung ist und in welche Typklasse das Auto eingestuft ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschaffung: EU-Lieferkettengesetz wird deutlich gelockert
09.12.2025

Das EU-Lieferkettengesetz sollte Unternehmen weltweit verpflichten, Menschenrechte zu achten. Doch bevor es überhaupt greift, haben sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kosten für Wohnen und Essen fressen geringere Einkommen auf
09.12.2025

Wohnen und Lebensmittel werden teurer – doch die Härte trifft nicht alle gleich. Neue Daten der Statistiker zeigen, wie stark vor allem...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putins Besuch in Indien zeigt die gefesselten Hände des Kreml
09.12.2025

Wladimir Putins Besuch in Indien sollte Stärke demonstrieren, doch die Realität wirkt gegenteilig. Der Kreml ist stark von Ölexporten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp-Aktie: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...