Finanzen

Deutschlands Banken verlangen Negativzinsen in Rekordhöhe

Die Negativzinsen für Bankkunden nehmen zu, wie die Bundesbank meldet. Hauptverantwortlicher für die Entwicklung ist die EZB.
27.09.2021 16:34
Lesezeit: 1 min

Deutschlands Banken verlangen von ihren Kunden zunehmend Negativzinsen - und schaffen es so, Belastungen aus der EZB-Geldpolitik zu verringern. "Die Einlagen nicht finanzieller Unternehmen wurden 2020 in noch größerem Umfang als in den Vorjahren negativ verzinst", resümiert die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht September, den die Notenbank in Frankfurt am Montag veröffentlichte. "Die durchschnittliche Einlagenverzinsung bei privaten Haushalten lag 2020 zwar weiterhin im positiven Bereich, war aber ebenfalls weiter rückläufig."

Seit Juni 2014 müssen Geschäftsbanken im Euroraum Zinsen zahlen, wenn sie Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Aktuell liegt dieser Einlagenzins - im Fachjargon Einlagefazilität - bei minus 0,5 Prozent. Seit einiger Zeit gewährt die Notenbank Freibeträge für bestimmte Summen, um die Institute zu entlasten. Etliche Geldhäuser geben die Kosten für die Negativzinsen an ihre Kunden weiter. In den vergangenen Monaten haben mehrere Institute die Freibeträge für Kunden gesenkt.

Insgesamt dürfte sich der Zinsaufwand der heimischen Geldhäuser im Einlagengeschäft nach Berechnungen der Bundesbank zwischen Ende 2019 und Ende 2020 um rund 1,3 Milliarden Euro reduziert haben. "Die Verringerung des Zinsaufwands im Einlagengeschäft in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro glich den Netto-Zinsaufwand durch die negativ verzinste Einlagefazilität in Höhe von knapp 1,0 Milliarden Euro im Kalenderjahr 2020 mehr als aus", stellt die Bundesbank fest.

Die Bundesbank erkennt zugleich an, dass das Dauerzinstief eine Belastung für die Finanzbranche darstellt. So hätten "selbst die hohen Volumenzuwächse im Kreditgeschäft - insbesondere bei der Neuvergabe von Wohnungsbaukrediten - den Rückgang der Zinserträge nicht aufhalten" könnten, heißt es im Monatsbericht der Notenbank.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...