Finanzen

Elektroauto-Hersteller Rivian jetzt wertvoller als Volkswagen

Lesezeit: 1 min
17.11.2021 16:00
Der E-Autobauer Rivian hat keine nennenswerte Einnahmen. Doch nach einem starken Kursanstieg ist er nun mehr wert als Volkswagen.
Elektroauto-Hersteller Rivian jetzt wertvoller als Volkswagen
Ein Elektroauto von Rivian letzten Mittwoch beim Börsengang an der Nasdaq in New York. (Foto: dpa)
Foto: Brendan McDermid

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Das Elektrofahrzeugunternehmen Rivian hat seinen Sitz im US-Bundesstaat Michigan und wird von Amazon und Ford unterstützt. Der Konzern produziert Pick-up-Trucks und Vans. Am Dienstag legte sein Aktienkurs um 15 Prozent zu und schloss bei 172 Dollar. Damit hat sich der Wert des Unternehmens seit dem Börsengang am vergangenen Mittwoch auf 153 Milliarde Dollar verdoppelt.

Das heißt, Rivian ist nun mehr wert als Volkswagen. VW ist der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt Umsatz, hat im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 9,7 Milliarden Euro erwirtschaftet und weltweit 9,3 Millionen Autos verkauft. Rivian hingegen wurde erst im Jahr 2009 gegründet und hat noch keinerlei nennenswerten Einnahmen.

Fast ebenso schockierend ist, dass das kalifornische Auto-Start-up Lucid den amerikanischen Autobauer Ford überholt hat. Denn der Aktienkurs des Start-ups ist seit seinem jüngsten Börsengang ebenfalls in unfassbare Höhen geschossen. Ford ist nach Toyota, Volkswagen, General Motors, Hyundai und Stellantis immerhin sechstgrößte Autohersteller der Welt. Lucid hingegen ist ein absoluter Neuling.

Der Luxus-Elektroautohersteller wird vom ehemaligen Tesla-Manager Peter Rawlinson geführt. Sein Aktienkurs stieg am Dienstag um 24 Prozent, nachdem das Unternehmen bekannt gab, dass die Bestellungen für sein erstes Auto auf 17.000 gestiegen waren. Infolge dieses Kursanstiegs hat das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 91 Milliarden Dollar. Das sind 12 Milliarden Dollar mehr als die von Ford.

Während Lucid im dritten Quartal einen Verlust von 524 Millionen Dollar verzeichnete, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte, meldete Ford für dasselbe Quartal einen bereinigten Gewinn von 3 Milliarden Dollar - ein Rückgang um 17 Prozent, da die Verkäufe durch den weltweiten Chipmangel beeinträchtigt wurden.

Rivian und Lucid sind die ersten in einer Reihe von Elektrofahrzeug-Start-ups, die an die Börse gehen sollen. Sie sollen dem Aktienanstieg des Elektroauto-Pioniers Tesla nachzueifern, dessen Bewertung im letzten Monat auf mehr als 1 Milliarde Dollar angestiegen ist und der somit mehr wert ist als alle anderen Autobauer zusammen.

"Tesla hat viele Investoren reich gemacht, und jetzt will jeder bei der nächsten großen Sache im Bereich der Elektroautos dabei sein", zitiert die Financial Times Jessica Caldwell von der Datengruppe Edmunds. "Leider kommt ein Unternehmen wie Tesla nicht sehr oft vor, und die Bewertungen von Rivian und Lucid sind fragwürdig, insbesondere im Vergleich zu den bestehenden Automobilunternehmen."

Dan Ives, ein Automobil- und Technologieanalyst bei Wedbush verweist angesichts des Erfolgs von Tesla auf den "massiven Appetit" der Investoren auf Elektroauto-Start-Ups. Ford, GM und VW hingegen würden von den Anlegern immer noch als herkömmliche Autobauer behandelt, "während Lucid als der nächste Mini-Tesla gehandelt wird".


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...