Politik

Medien: Sebastian Kurz will alle politischen Ämter niederlegen

Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz wird wohl alle politischen Ämter niederlegen. Mehrere Medien berichteten am Donnerstag, dass sich Kurz als Parteiobmann der ÖVP sowie als Klubobmann zurückziehen werde.
02.12.2021 10:52
Lesezeit: 1 min
Medien: Sebastian Kurz will alle politischen Ämter niederlegen
Sebastian Kurz, ÖVP-Fraktionschef und Ex-Kanzler Österreichs, spricht im Rahmen einer Sondersitzung des Nationalrats zu Journalisten. Das österreichische Parlament hat die Aufhebung der rechtlichen Immunität von Ex-Kanzlers Sebastian Kurz eingeleitet. (Foto: dpa) Foto: Herbert Neubauer

Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wird wohl alle politischen Ämter niederlegen. Mehrere Medien berichteten am Donnerstag, dass sich Kurz als Parteiobmann der ÖVP sowie als Klubobmann zurückziehen werde. Die Geburt seines Sohnes habe letztendlich den Ausschlag gegeben, berichtete die Tageszeitung „Kronen Zeitung“. Kurz selbst will um 11.30 Uhr eine Erklärung abgeben. Sein Nachfolger als ÖVP-Chef soll dem Bericht nach der derzeitige Innenminister Karl Nehammer werden.

Kurz war im Oktober wenige Tage nach dem Bekanntwerden von Korruptionsvorwürfen gegen ihn als Kanzler zurückgetreten. Die Vorwürfe bestreitet der konservative Politiker vehement. Neben der Opposition hatte vor allem der Koalitionspartner, die Grünen, Druck ausgeübt und Kurz als nicht mehr amtsfähig erklärt. Um das Bündnis zu retten, trat Kurz schließlich zurück. Den Posten des Kanzlers übernahm der bisherige Außenminister Alexander Schallenberg. Kurz wurde Parteichef und Klubobmann der ÖVP.

Der 35-Jährige galt lange Zeit als politisches Ausnahmetalent. Bereits als Außenminister sorgte Kurz mit seinem harten Migrationskurs auch im Ausland für Aufsehen. Erstmals Kanzler wurde er nach der Neuwahl im Oktober 2017. Unter seiner Führung wurde die ÖVP als stimmenstärkste Partei und schloss eine Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ. Dieses Bündnis zerbrach schließlich, als ein belastendes Video des Ex-FPÖ-Chefs und früheren Vizekanzlers Heinz-Christian Strache auftauchte. Zu der sogenannten Ibiza-Affäre gab es in weiterer Folge einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Neben den Korruptionsvorwürfen wird gegen Kurz auch wegen Falschaussage in diesem Ausschuss ermittelt. Ob Anklage erhoben wird, ist derzeit noch offen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Schwache Erholung: Arbeitslosenzahl im November leicht rückläufig
28.11.2025

Die erhoffte Herbstbelebung bleibt am deutschen Arbeitsmarkt auch im November verhalten. Zwar sinkt die Zahl der Arbeitslosen erneut, doch...

DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
28.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Politik
Politik Korruptionsermittlungen in Kiew: Behörden durchsuchen Bürochef von Selenskyj
28.11.2025

Die ukrainischen Anti-Korruptionsbehörden haben am Morgen eine Durchsuchung bei Andrij Jermak, dem Leiter des Präsidentenbüros von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie: Lage von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt verschlechtert sich erneut
28.11.2025

Menschen mit Behinderung stehen auf dem Arbeitsmarkt zunehmend unter Druck: Eine neue Analyse des Handelsblatt Research Instituts im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neuer Kompromiss in Berlin: Mehr Spielraum für Verbrenner nach 2035
28.11.2025

Nach monatelangen Verhandlungen hat die Regierungskoalition eine gemeinsame Linie zum geplanten EU-Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Wie Analysten die Zukunft nach dem Crash bewerten
28.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen rund um die Novo Nordisk-Aktie haben Anleger verunsichert und den Blick auf Chancen und Risiken neu geschärft....

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krise: Trumps wechselhafte Politik erschüttert Vertrauen
28.11.2025

Die diplomatischen Bemühungen in Genf zeigen, wie stark der Ukrainekrieg inzwischen von wechselhaften Signalen aus Washington geprägt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Forschungsdominanz: Wachsende Risiken für Europas Sicherheit
28.11.2025

China treibt den globalen Technologiewandel voran und zwingt Europa zu einer strategischen Neubewertung seiner Abhängigkeiten. Welche...