Wirtschaft

EU-Automarkt im Dezember um 22,8 Prozent geschrumpft

Der Halbleitermangel hat den EU-Automarkt stark schrumpfen lassen. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen ist im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 22,8 Prozent gesunken.
18.01.2022 09:32
Aktualisiert: 18.01.2022 09:32
Lesezeit: 1 min

Die Chipkrise wirft den europäischen Automarkt noch weiter zurück. Zum Vorkrisenniveau weitete sich das Minus 2021 auf 26 Prozent aus, wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY am Dienstag mitteilte. Eine schnelle Besserung ist zudem nicht in Sicht: Die Konjunkturaussichten hätten sich durch Omikron eingetrübt, die Halbleiterknappheit habe den Neuwagenmarkt fest in Sicht.

"Damit wird es wohl auch 2022 keine Trendwende auf dem Neuwagenmarkt geben: Selbst wenn der Absatz gegenüber 2021 leicht steigt, wäre der Markt weit vom Vorkrisenniveau entfernt", sagte EY-Experte Peter Fuß. "Die Erholung verschiebt sich also auf 2023."

Wie stark die Krise die Branche in ihrem Griff hält, zeigen die Absatzzahlen des Jahres 2021: Allein im Dezember sank die Zahl der Neuzulassungen um knapp 23 Prozent auf rund 795.300 Fahrzeuge, wie der europäische Herstellerverband ACEA in Brüssel mitteilte. Für das Gesamtjahr zählte der Verband einen Rückgang um 2,4 Prozent auf 9,7 Millionen Fahrzeuge. Damit kamen im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Neuwagen weniger auf die Straßen als 2019 vor der Corona-Pandemie. Während Italien, Spanien und Frankreich Zuwächse verbuchten, schrumpften die Neuzulassungen in Deutschland um zehn Prozent.

Zugleich ist die Nachfrage nach Autos ungebrochen hoch. Die Auftragsbücher der Hersteller seien voll, sagte EY-Experte Fuß. Entsprechend dürften auch die Preise hoch bleiben. "In der aktuellen Marktsituation haben die Hersteller es nicht nötig, Rabatte zu geben."

Die Lieferengpässe bei Computerchips belasteten die Hersteller vor allem in der zweiten Jahreshälfte und zwangen einige von ihnen zu Produktionsstopps. Zu den größten Verlierern gehörten nach ACEA-Angaben 2021 der französische Hersteller Renault mit einem Absatzminus von 10,2 Prozent und Ford mit minus 19 Prozent.

Marktführer Volkswagen setzte 4,8 Prozent weniger ab als im Vorjahr. Nur etwa halb so hoch fielen die Einbußen beim Rivalen Stellantis (minus 2,1 Prozent) aus. Die zu dem italienisch-französischen Konzern gehörende deutsche Marke Opel legte sogar etwas zu. Während Daimler 12,4 Prozent weniger von seinen Fahrzeugen absetzte, kam der Münchner Konkurrent BMW besser mit dem Chipmangel zurecht. Dessen Verkäufe legten um 1,5 Prozent zu.

Außerhalb Europas schafften die meisten Automärkte ein Plus. So stiegen nach Berechnungen des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) die Verkäufe in den USA um drei Prozent auf 14,9 Millionen Fahrzeuge, im Vorkrisenjahr 2019 waren es aber noch 17 Millionen. In China legte der Absatz sogar um knapp sieben Prozent auf 21,1 Millionen Fahrzeuge zu und liegt damit über dem Niveau von 2019. Für Russland berechnete der VDA ein Absatzplus von 4,3 Prozent, für Indien sogar eines von 26,7 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...