Finanzen

Gewinn von Goldman Sachs bricht ein, Aktienkurs stürzt ab

Der Gewinn von Goldman Sachs ist im Schlussquartal um 13 Prozent eingebrochen. Daraufhin haben Anleger die Aktie um 8 Prozent einbrechen lassen.
18.01.2022 17:44
Aktualisiert: 18.01.2022 17:44
Lesezeit: 1 min

Amerikas führende Investmentbank Goldman Sachs meldet trotz boomender Geschäfte mit Fusionen und Übernahmen schrumpfende Gewinne. Schwache Aktivitäten im Handel führten dazu, dass der Nettogewinn im vierten Quartal 2021 binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf 3,81 Milliarden Dollar sank, wie die Wall-Street-Bank am Dienstag mitteilte. Für das Sommerquartal hatte Goldman noch einen Gewinnsprung bekannt gegeben. Pro Aktie wurden 10,81 Dollar erwirtschaftet, was unter den Erwartungen der Analysten lag. Bei Anlegern kam dies nicht gut an: Goldman-Sachs-Aktien brachen zu US-Börsenbeginn rund acht Prozent ein.

In der Handelssparte schrumpften die Gewinne im Vergleich zum Schlussquartal 2020. Eine wieder stabilere Konjunkturentwicklung im Vergleich zum ersten Corona-Krisenjahr trug dazu bei, dass sich die Ausschläge an den Finanzmärkten in Grenzen hielten. Die Sparte Global Markets, in der Goldman seine Handelsaktivitäten führt, erzielte Erträge von annähernd vier Milliarden Dollar - ein Rückgang von sieben Prozent. Der Bereich steuert rund ein Drittel der Gesamterträge des Geldhauses bei. Im Anleihenhandel erwirtschaftete Goldman Sachs Einnahmen auf Vorjahresniveau, im Aktienhandel schrumpften sie um elf Prozent.

Insgesamt erzielte das Finanzinstitut von Oktober bis Dezember Nettoerträge von 12,64 Milliarden Dollar - ein Anstieg von acht Prozent. Glanzlicht war einmal mehr das Investmentbanking. Das Bankhaus erwirtschaftet einen großen Teil seiner Erträge mit lukrativen Gebühren für die Beratung bei den weltgrößten Übernahmen und Firmenzusammenschlüssen. Das anhaltende Fusionsfieber sorgte dafür, dass die Einnahmen im Investmentbanking im Quartal binnen Jahresfrist um 45 Prozent auf 3,80 Milliarden Dollar in die Höhe schnellten. Rund lief es auch bei Börsengängen und bei Transaktionen mit speziellen börsennotierten Firmenmänteln, sogenannten SPACs (Special Purpose Acquisition Companies).

MORGAN STANLEY UND BANK OF AMERICA AM MITTWOCH ERWARTET

Auch das im Vergleich zu anderen US-Banken relativ kleine Privatkundengeschäft der Bank Marcus entwickelte sich positiv im abgelaufenen Quartal. Die Erträge wuchsen um acht Prozent angetrieben von höheren Kreditkarten- und Kontoguthaben.

Die größte US-Bank JP Morgan, deren Ergebnis häufig als Gradmesser für die Verfassung der US-Wirtschaft gesehen wird, hatte bereits am Freitag ihre Quartalszahlen vorgelegt. Bei ihr war das Bild ebenfalls zweigeteilt. Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen florierte, während das Handelsgeschäft schwach verlief. Die JP Morgan-Aktie büßte daraufhin rund sechs Prozent ein. Am morgigen Mittwoch werden noch die Quartalsberichte der Rivalen Morgan Stanley und Bank of America erwartet.

Wie die Deutsche Bank abgeschnitten hat dürfte am 27. Januar klar werden. Dann will der deutsche Branchenprimus sein Zahlenwerk präsentieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...