Deutschland

Hersteller erhöhen Preise in Deutschland so stark wie nie zuvor

Die deutschen Erzeugerpreise steigen im Rekordtempo. Energie hat am meisten zugelegt, aber auch viele andere Güter kosten deutlich mehr als vor einem Jahr.
21.03.2022 08:42
Lesezeit: 1 min
Hersteller erhöhen Preise in Deutschland so stark wie nie zuvor
Die Erzeugerpreise für Nahrungsmittel stiegen im Schnitt um 9,2 Prozent. (Foto: dpa) Foto: Sina Schuldt

Die Hersteller haben ihre Preise in Deutschland in Rekordtempo angehoben. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen im Februar um durchschnittlich 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Dies war der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebung 1949", teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Von Reuters befragte Ökonomen waren sogar von einem noch kräftigeren Anstieg 26,2 Prozent ausgegangen, nachdem die Rate im Januar bei 25,0 Prozent gelegen hatte.

Nicht nur Energieprodukte, sondern auch viele andere Güter kosteten deutlich mehr als noch vor einem Jahr - von Kaffee bis hin zu Butter. "Die aktuellen Preisentwicklungen im Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind in den Ergebnissen noch nicht enthalten", erklärten die Statistiker zugleich.

Die Entwicklung deutet darauf hin, dass sich die Verbraucher auf anhaltend hohe Preissteigerungen einstellen müssen. Denn der Handel dürfte zumindest einen Teil davon an die Endverbraucher weitergeben. Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet auch wegen des Krieges in der Ukraine vorerst nicht mit einer Normalisierung bei den Preisen. "Die Inflationsrate dürfte in diesem Jahr mit 5,8 Prozent so hoch ausfallen wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland", heißt es in der aktuellen Prognose.

Hauptverantwortlich für die stark steigenden Erzeugerpreise war den Statistikern zufolge abermals Energie. Sie verteuerte sich im Februar um durchschnittlich 68,0 Prozent. Erdgas kostete 125,4 Prozent mehr als im Februar 2021, elektrischer Strom zwei Drittel und leichtes Heizöl 56,9 Prozent mehr. Klammert man Energie aus, lagen die Erzeugerpreise insgesamt nur um 12,4 Prozent über dem Vorjahreswert.

Bei Nahrungsmitteln lag der Aufschlag bei 9,2 Prozent. Besonders stark stiegen die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle (+50,1 Prozent), Butter (+64,4 Prozent) und Kaffee (+16,9 Prozent).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...