Finanzen

EZB-Direktorin: Ukraine-Krieg könnte Lockerung der Geldpolitik erfordern

EZB-Direktorin Isabel Schnabel hält es im Falle einer schweren Rezession wegen des Ukraine-Kriegs für geboten, die Beendigung der Anleihekäufe zu überdenken.
25.03.2022 08:47
Lesezeit: 1 min

Die EZB würde laut Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel im Falle eines Konjunktureinbruchs infolge des Ukraine-Kriegs die Pläne zur Beendigung ihrer Anleihekäufe auf den Prüfstand stellen.

"Wir haben uns sozusagen das Türchen offen gehalten, dass wir gesagt haben, wenn wir jetzt aufgrund der Ukraine-Krise in eine schwere Rezession kommen, dann muss man das nochmal überdenken," merkte Schnabel am Donnerstagabend in einem in der Videoplattform YouTube übertragenen Interview an. Wenn nicht, dann werde die Notenbank im dritten Quartal die Anleihekäufe beenden. "Und sobald wir das gemacht haben, können wir dann jederzeit, je nachdem wie die Inflation sich bis dahin entwickelt hat, die Zinsen erhöhen", fügte die Volkswirtin hinzu.

Sollte es zu massiven Marktverwerfungen kommen, könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Anleihekäufe auch wieder ausgedehnt werde müssten, sagte Schnabel. Solche Verwerfungen sind aber der EZB-Direktorin zufolge nicht eingetreten. Die Finanzmärkte hätten auf den Krieg verhältnismäßig gelassen reagiert.

Auf den Aktienmärkten habe es natürlich schon einen relativ starken Einbruch gegeben. Dieser habe sich mittlerweile aber zu einem erheblichen Teil wieder korrigiert, führte das Mitglied des sechsköpfigen EZB-Führungsgremiums aus. "In den USA sind die Aktienmärkte inzwischen sogar schon wieder höher als vor dem Krieg."

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte auf ihrer jüngsten Zinssitzung vor zwei Wochen aufgrund der hochschießenden Inflation im Euro-Raum beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihekäufe schneller zurückzufahren und im Sommer zu beenden, wenn es der Inflationsausblick erlaubt. Damit wäre dann der Weg frei für eine Zinswende, die in den USA von der dortigen Notenbank Fed bereits vollzogen wurde. Die EZB hatte Leitzinsen letztmalig im Jahr 2011 erhöht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VW-Aktie im Fokus: Was die Werksschließung bei Volkswagen für die Autoindustrie bedeutet
16.12.2025

Ein symbolträchtiger Standort der deutschen Autoindustrie schließt seine Tore und rückt die VW-Aktie erneut in den Fokus von Anlegern...

DWN
Politik
Politik Keine Jobs, teure Mieten, hohe Steuern: Auswanderungen aus Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
16.12.2025

Nach wie vor wandern sehr viele Menschen aus Deutschland aus, gleichzeitig bekommen Deutsche immer weniger Kinder: Eine fatale Entwicklung...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Spätere Rente für Akademiker spaltet die Deutschen
16.12.2025

Sollte das Renteneintrittsalter an die Zahl der Beitragsjahre gekoppelt sein? Die Bürger sind sich darin nicht einig. Deutsche mit Abitur...

DWN
Politik
Politik CDU-Vorsitz: Einstimmiges Votum aus NRW - Merz soll CDU-Chef bleiben
16.12.2025

Friedrich Merz erhält einstimmige Unterstützung aus NRW für eine weitere Amtszeit als CDU-Bundesvorsitzender. Der Vorschlag kommt von...

DWN
Politik
Politik Anschlag geplant? Terrorverdächtiger in Magdeburg reiste legal ein
16.12.2025

Mit Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem 21-jährigen Mann in...

DWN
Politik
Politik Sudan führt auch 2026 Krisenliste von Hilfsorganisation an
16.12.2025

Die Hilfsorganisation IRC erstellt jeden Dezember eine Liste von Krisenstaaten, die im Folgejahr zu beachten sind. Der Sudan steht im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeld: Barzahlen wird bei Behörden zur Ausnahme - Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
16.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzielle Unabhängigkeit für Führungskräfte: So sichern Sie echte Entscheidungsfreiheit
16.12.2025

Die meisten Führungskräfte träumen davon, unabhängig Entscheidungen treffen und nach eigenen Überzeugungen handeln zu können. In der...