Wirtschaft

USA zapfen strategische Erdöl-Reserve an

US-Präsident Biden hat angekündigt, in den kommenden sechs Monaten in bedeutendem Umfang Rohöl aus der strategischen Reserve auf den Markt zu werfen.
01.04.2022 09:00
Aktualisiert: 01.04.2022 09:44
Lesezeit: 1 min

US-Präsident Joe Biden zapft wegen des rasanten Anstiegs der Benzinpreise nach der russischen Invasion in der Ukraine die Öl-Notreserven des Landes so stark an wie noch nie. Biden gab am Donnerstag die Freigabe von einer Millionen Barrel Öl pro Tag für die nächsten sechs Monate bekannt. Das ist der größte Abfluss in der Geschichte der US-Vorräte. Außerdem rief Biden die Ölkonzerne zu einer höheren Förderung auf. Das freigegebene Öl soll im Mai auf den Markt kommen.

Die strategischen Erdölreserven der USA sind die größten der Welt. Biden hatte Anfang des Monats wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine die Einfuhr von Öl und anderen Energieträgern aus Russland untersagt.

Die Aussicht auf mehr Öl auf den Weltmärkten durch das Anzapfen strategischer Reserven der USA und weiterer Länder sorgte für sinkende Preise. Die Nordseesorte BrentLCoc1 verbilligte sich um 5,3 Prozent auf 107,39 Dollar je Barrel. US-Leichtöl WTICLc1 gab um 6,8 Prozent auf 100,53 Dollar je Fass nach. Außerdem wurde für Freitag ein außerordentliches Treffen der Internationalen Energieagentur IEA einberufen, bei dem andere Staaten sich den USA anschließen könnten.

Trotz der sprunghaft gestiegenen Ölpreise will die erweiterte Gruppe der Öl-produzierenden Staaten, OPEC+, ihre Förderung nur geringfügig erhöhen. Statt wie bislang monatlich bei 400.000 Barrel pro Tag (bpd) soll das Plus ab Mai bei 432.000 bpd liegen. Zur Opec+ gehört auch Russland.

Das Anzapfen der Ölreserven durch die USA könnte nach Einschätzung der Analysten von Goldman Sachs den Ölmarkt in diesem Jahr stabilisieren, indem für sechs Monate pro Tag eine Million Barrel Öl mehr fließen würde. "Dies würde jedoch eine Freigabe von Ölvorräten bleiben, keine dauerhafte Versorgungsquelle für die kommenden Jahre. Eine solche Freigabe würde daher das seit Jahren bestehende strukturelle Versorgungsdefizit nicht lösen." Die USA könnten damit allenfalls die starke Volatilität begrenzen und große Aufwärtsbewegungen abschwächen, sagte auch Avtar Sandu, Rohstoffmanager bei Phillip Futures.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwedischer KI-Aufsteiger: Wie Lovable mit 15 Köpfen Millionen generiert
08.06.2025

Ein schwedisches Start-up schreibt Geschichte: Mit nur 15 Mitarbeitern generiert Lovable Millionenumsätze – weil Künstliche Intelligenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Absatzkrise in China: VW und Audi verlieren ihr Imperium
08.06.2025

Noch vor wenigen Jahren Marktführer, heute im freien Fall: Deutsche Autobauer geraten in China unter massiven Druck. Chinesische...

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...

DWN
Politik
Politik Kollaps der Insekten-Revolution: EU zerstört ihre eigene Bio-Strategie
07.06.2025

Erst gefeiert als nachhaltige Wunderlösung – nun droht das Aus: Europas Insektenzüchter stecken in der Krise. Die Hoffnung, Fischmehl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen verkaufen: Die 10 häufigsten Fehler beim Unternehmensverkauf
07.06.2025

Was Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens falsch machen – und wie selbst starke Zahlen durch fehlende Strategie, überzogene...

DWN
Politik
Politik Ehegattennachzug stagniert: Rechtliche Hürden beim Sprachnachweis
07.06.2025

Die Zahl der Visa für den Ehegattennachzug nach Deutschland ist rückläufig. Gleichzeitig bestehen weiterhin sprachliche und rechtliche...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...