Deutschland

Bürger können Rundfunkbeitrag jetzt auch in bar bezahlen – aber nur, wenn sie kein Konto haben

Das geht aus einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig hervor und dürfte als vorläufiges Schlusswort in einer fast schon traditionsreichen Debatte gelten.
28.04.2022 17:48
Aktualisiert: 28.04.2022 17:48
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Bürger können Rundfunkbeitrag jetzt auch in bar bezahlen – aber nur, wenn sie kein Konto haben
Laut Umfragen fanden 64 Prozent der Deutschen die letzte Erhöhung des Rundfunkbeitrags falsch. 42 Prozent der Bürger würden den Rundfunkbeitrag freiwillig gar nicht erst entrichten. (Foto: dpa)

Wer kein Girokonto bei einer privaten oder öffentlich-rechtlichen Bank eröffnen kann, darf nach einem Gerichtsurteil den Rundfunkbeitrag in bar bezahlen. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig hervor.

Die Richter gingen konkret auf die Regelung beim Hessischen Rundfunk (HR) ein, die ohne Ausnahme eine Barzahlung ausschließt. Das verstoße gegen Unionsrecht, hieß es vom Gericht, das nun die konkreten Härtefälle definierte.

Der Fall ging schon durch mehrere gerichtliche Instanzen, auch der Europäische Gerichtshof hatte sich schon damit befasst. Das Bundesverwaltungsgericht entschied in zwei Verfahren. Laut einer Gerichtssprecherin ist das Urteil nicht anfechtbar und die Entscheidung rechtskräftig.

Die Kläger sind Wohnungsinhaber und rundfunkbeitragspflichtig. Sie wollten rückständige Beiträge in bar bezahlen, was der HR zurückwies. Die Kläger selbst waren nun vor Gericht nicht erfolgreich, die Richter wiesen die Revision mit dem getroffenen Urteil zurück. Beide haben nach Gerichtsangaben ein Girokonto.

Der Geschäftsführer des Beitragsservices von ARD, ZDF und Deutschlandradio, Michael Krüßel, sagte: «Über Anpassungen des Verfahrens zur Leistung der Rundfunkbeiträge werden wir zu gegebener Zeit auf rundfunkbeitrag.de informieren.» Der Beitragsservice hob auch hervor, dass gemäß Urteil Rundfunkanstalten grundsätzlich berechtigt seien, die Möglichkeit der Barzahlung des Rundfunkbeitrags in ihren Satzung zu beschränken. HR-Justiziarin Nina Hütt teilte mit: «Die Rundfunkanstalten und der Beitragsservice werden die Details der Entscheidung sorgfältig prüfen, sobald diese vorliegt.»

Die Richter entschieden, dass der HR für eine Übergangszeit noch seine alte Regelung anwenden darf - allerdings nur unter der Bedingung, die Härtefallregelung sofort aufzunehmen. Der ARD-Sender muss perspektivisch eine Neuregelung formulieren.

Der Rundfunkbeitrag liegt bei monatlich 18,36 Euro. Er ist die Haupteinnahmequelle von ARD, ZDF und Deutschlandradio und steht regelmäßig in der Kritik – sei es aufgrund der Finanzierung fragwürdiger Inhalte, wie etwa zuletzt des "ersten öffentlich-rechtlichen Pornos" von Jan Böhmermann oder aufgrund der letzten Beitragserhöhung, welche die Bürger mitten in der ökonomischen Unsicherheit der Corona-Krise traf.

Auch die Debatte um die Bezahlung des Rundfunkbeitrags in Bar hat bereits Tradition: So riefen Kritiker und Gegner des Rundfunkbeitrags wiederholt dazu auf, diesen in Kleingeld zu entrichten, weil der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk das Geld dennoch annehmen müsse, wobei es sich letztendlich um eine Fehlannahme handelte.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

DWN
Panorama
Panorama Benko-Prozess: Mini-Verfahren in Mega-Pleite
14.10.2025

Ein einst gefeierter Selfmade-Milliardär steht vor Gericht: René Benko, Symbol für Aufstieg und Fall eines Imperiums. Nun beginnt der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Überraschender Aufschwung: Chinas Exporte trotzen globalen Spannungen
14.10.2025

Chinas Außenhandel hat im September deutlich zugelegt und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Trotz Handelskonflikten und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis schlägt alle Anlageklassen: Warum Gold alles übertrifft
14.10.2025

Der Goldpreis hat in zwanzig Jahren alle Anlageklassen übertroffen. Inflation, Schulden und geopolitische Spannungen treiben die...

DWN
Politik
Politik Trump-Krise: Mit bizarrer Aussage offenbart der US-Präsident seine größte Schwäche
13.10.2025

Donald Trump gesteht erstmals einen historischen Fehler ein: Seine angebliche Freundschaft zu Wladimir Putin habe „nichts bedeutet“....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt kippt: Mehr Arbeitslose, weniger Stellen - Stellenabbau statt Fachkräftemangel
13.10.2025

Wirtschaftskrise bremst Neueinstellungen: Die aktuellen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen, dass der...

DWN
Finanzen
Finanzen Broadcom-Aktie hebt ab: Neuer KI-Deal mit OpenAI beflügelt den Aktienkurs – Analysten warnen
13.10.2025

Ein neuer Milliarden-Deal mit OpenAI lässt die Broadcom-Aktie in die Höhe schnellen – doch Insiderverkäufe und Marktunsicherheiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Commerzbank-Aktie: Konzern kommt beim Stellenabbau schneller voran als geplant
13.10.2025

Die Commerzbank erzielt beim Abbau von rund 3.300 Arbeitsplätzen in Deutschland deutliche Fortschritte. Nach Angaben des Betriebsrats ist...

DWN
Panorama
Panorama Teure Lifte, volle Pisten: Skifahren bleibt trotz Preisplus beliebt
13.10.2025

Die Preise für Skipässe in den Alpen ziehen an – in Österreich um etwa vier Prozent, mancherorts noch mehr. Doch die Lust auf Schnee...