Technologie

Raumfahrt: Verlässt Russland wegen des Ukraine-Kriegs die ISS?

Lesezeit: 1 min
07.05.2022 09:06  Aktualisiert: 07.05.2022 09:06
Die Weltraumbeziehungen Russlands zum Westen kühlen zunehmen ab. Trotzdem schmiedet das Land große Pläne.
Raumfahrt: Verlässt Russland wegen des Ukraine-Kriegs die ISS?
Der russische Kosmonaut Sergej Prokopjew auf der Internationalen Raumstation ISS im September 2018. (Foto: Uncredited / Roscosmos Space Agency Press Service /AP / dpa)
Foto: Uncredited

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bereits im März unterzeichneten der Chef des staatlichen russischen Raumfahrtunternehmens "Roskosmos", Dmitri Rogosin, und der Leiter von Chinas Nationaler Raumfahrtbehörde (CNSA), Zhang Kejian, ein Memorandum zur Zusammenarbeit bei der Errichtung einer internationalen Mondstation. Gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS erklärte der Roskosmos-Chef nun, dass er in Kürze mit chinesischen Partnern über eine Zusammenarbeit auf dem Mond sprechen wolle.

Die russisch-chinesische Partnerschaft im All stellt dabei kein Novum dar. Bereits im November 2017 einigten sich Roskosmos und die CNSA auf ein fünfjähriges Raumfahrt-Kooperationsprogramm, das sich laut TASS vor allem den Ausbau von Weltraumtechnologien sowie die Erforschung des Weltraums und des Mondes zum Ziel gesetzt habe. Dafür steht die weitere russische Zusammenarbeit mit der Internationalen Raumstation (ISS) nach wie vor auf wackeligen Beinen. So werde Russland laut Rogosin "eine Entscheidung über die Zukunft der ISS auf Grundlage der Entwicklungen in unserem Land treffen". Diese Entwicklungen dürften eng mit dem Verlauf des Ukraine-Kriegs sowie mit der zukünftigen Sanktionspolitik des Westens zusammenhängen.

Rogosin unterstreicht jedoch auch: "Wir werden unsere Arbeit innerhalb des von der Regierung gesetzten Zeitrahmens, der bis 2024 reicht, fortsetzen." Sollte Russland beschließen, sich aus dem ISS-Projekt zurückzuziehen, würde es seine ausländischen Partner ein Jahr im Voraus über diese Entscheidung informieren.

Anfang letzten Monats hatte sich Rogosin auf Twitter noch wesentlich entschiedener zu der Angelegenheit äußert. So schrieb er damals, "dass die Wiederherstellung normaler Beziehungen zwischen den ISS-Partnern und anderen Projekten nur nach einer vollständigen und bedingungslosen Aufhebung der illegalen Sanktionen" möglich sei.

Mit einer baldigen Aufhebung der westlichen Sanktionen dürfte in Anbetracht des anhaltenden russischen Angriffskrieges jedoch kaum zu rechnen sein. Dementsprechend wurden die Aussagen des Roskosmos-Chef in einigen Medienberichten bereits als dezidierte Absage an eine Fortsetzung des ISS-Projekts wahrgenommen.

Gleichsam ist es jedoch mindestens genauso auffällig, wie nachdrücklich Rogosin betont, dass Russland sich bei der endgültigen Entscheidung Zeit lasse. Dass Roskosmos die Zusammenarbeit an dem internationalen Prestigeprojekt ISS erst dann aufgeben will, wenn es gar nicht mehr anders geht, ist denkbar. Seine westlichen Partner hatten bislang ja auch trotz aller Probleme an einer Zusammenarbeit im Weltraum festgehalten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...