Politik

Israel hält eine der größten Truppenübungen der letzten Jahrzehnte ab

Die Bedrohung Israels durch seine äußeren Feinde dauere leider an, betont das israelische Militär.
11.05.2022 13:04
Lesezeit: 1 min
Israel hält eine der größten Truppenübungen der letzten Jahrzehnte ab
Jüngst erschütterte eine islamistische Terrorwelle Israel. Dementsprechend ist das Land derzeit noch mehr in Alarmbereitschaft versetzt, als es sonst ohnehin schon der Fall ist. (Foto: dpa)

Israels Militär hat eine der größten Truppenübungen der letzten Jahrzehnte begonnen. Das fast einen Monat lange Manöver namens "Feuerwagen" solle die Armee für "intensive Gefechte mit verschiedenen Waffensystem und in verschiedenen Kampfarenen in der Luft, zur See, an Land und im Cyber-Bereich" vorbereiten, teilte das Militär am Dienstag mit. Vor einem Jahr wurde eine ähnliche Übung kurz nach ihrem Beginn wegen des Gaza-Kriegs verschoben.

Das seit längerem geplante Training solle die Bereitschaft verbessern und prüfen, in wieweit die Armee für intensive und lange Kämpfe bereit sei. Es sollen Soldaten und Reservisten aller Einheiten beteiligt sein, wie ein Armeesprecher erklärte. "Die Bedrohung durch unsere Feinde, allen voran der Iran, aber auch durch Terrororganisationen wie Hamas, Islamischer Dschihad oder einer Terror-Armee wie der Hisbollah, dauert leider an."

Bei dem Training sollten auch die Lehren aus dem letzten Gaza-Krieg umgesetzt werden. Während der elftägigen Kämpfe seien rund 4400 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. "Wir haben gelernt, wie wir die Luftabwehr am besten positionieren", sagte Sprecher Amnon Shefler. "Außerdem den Umgang mit Salven vieler Raketen, die gleichzeitig abgefeuert werden." Auch das Raketenabwehrsystem Arrow 3, für das Deutschland sich zuletzt interessiert hatte, solle getestet werden.

Die Übung findet vor dem Hintergrund wachsender Spannungen in der Region statt. Die Lage an Israels Nordgrenze zum Libanon und Syrien gilt als sensibel. Israels Luftwaffe greift regelmäßig Ziele in Syrien an. So soll verhindert werden, dass der Iran seinen Einfluss in dem Bürgerkriegsland ausbaut. Auch der Konflikt mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen verschärfte sich zuletzt wieder.

Bei einer islamistischen Terrorwelle in Israel sind seit Ende März 17 Menschen getötet worden, außerdem wurde ein israelischer Wachmann im besetzten Westjordanland von Palästinensern erschossen. Die großangelegte Übung werde die Bereitschaft des Militärs, vor allem entlang der Sperranlage zum Westjordanland, nicht beeinträchtigen, betonte Shefler.

Doch nicht nur die Lage im nahen Osten spitzt sich zu: Auch Ostasien gilt zunehmend wieder als potenzieller Konfliktherd. So steht seit einem gemeinsamen russisch-vietnamesischen Manöver die Frage im Raum, ob Russland nun auch die Machtfrage in Südostasien stellt. Aber auch die Eröffnung einer zweiten Front des russischen Krieges in Japan erscheint immer weniger unrealistisch.

Über Umwege könnten die Turbulenzen im Osten des Kontinents auch die Situation im nahen Osten verschärfen. Schließlich könnte ein Machtverlust der USA zu Umbrüchen auf dem Schachbrett der Geopolitik führen – und ausgesprochene Feinde Israels, wie den Iran, zu kriegerischen Handlungen oder gar offenen Angriffen animieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...