Unternehmen

Eine echte Bedrohung: Cyberkrieg gegen deutsche Mittelständler

Die deutschen Mittelständler sind vermehrt Ziel von Cyberattacken ohne sich dagegen erfolgreich wehren zu können.
23.05.2022 13:47
Lesezeit: 1 min
Eine echte Bedrohung: Cyberkrieg gegen deutsche Mittelständler
Die deutschen Mittelständler werden vermehrt von Cyberattacken heimgesucht. (Foto: dpa) Foto: Nicolas Armer

Digitalisierung mit Hindernissen: Rund 42 Prozent der deutschen kleinen und mittleren Unternehmen hatten in den vergangenen Monaten mit Cyberangriffen zu kämpfen. Das sind gut zwei von fünf mittelständischen Unternehmen. Sie verursachten wiederum bei drei von vier betroffenen Mittelständlern schwere Schäden und zusätzliche Kosten.

Das geht aus dem Praxisreport 2021/22 des gemeinnützigen Vereins Deutsche Sicherheit im Netz (DsiN) hervor. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministeriums.

Den meisten Cyber-Attacken ausgesetzt sind kleine Betriebe im Bereich Dienstleistung, IT und der industriellen Produktion. Dabei trifft im Gastgewerbe jeder zweite erfolgreiche Angriff die Branche erheblich oder bedroht sogar die Existenz des Unternehmens. Im Handel verursacht noch jeder fünfte Angriff denselben Schaden. In der Industrie und der Gesundheitsbranche ist das im Vergleich nur rund jeder zehnte Angriff.

Auch interessant: Während der Coronazeit sind die Angriffe um 30 Prozent gegenüber den Jahren zuvor gestiegen. Das sei unter anderem auf die gewachsenen Online-Aktivitäten der Unternehmen während der Pandemie-Zeit zurückzuführen, insbesondere in der Dienstleistungsbranche.

„Keine Frage“, meint Simon Nentwich, Referent für Digitalisierung beim Deutschen Mittelstands-Bund (DMB) gegenüber den DWN, „es herrscht noch ein großer Nachholbedarf in der Sicherheitsarchitektur der Unternehmen.“ Und: Die im Report ermittelten Daten deckten sich auch mit den Beobachtungen des Bundes.

Konkret heißt das: Es sind immer noch zu wenige mittelständische Unternehmen, die sich ausreichend vor Angriffen schützen. So verzichten etwa zwei Drittel auf eine Risikoermittlung. Das aber sei eine wichtige Voraussetzung für wirksame Schutzvorkehrungen. Denn: Die Wahrscheinlichkeit eines folgenreichen Angriffs kann durch die Identifikation der Schwachstellen erheblich reduziert werden.

Einzig und allein erfreulich ist, dass während der Coronazeit und der Arbeit im Homeoffice, einzelne Unternehmen verstärkt auf die IT-Expertise der Mitarbeitenden setzten, und damit in der Lage waren, den IT-Sicherheitsvorfällen wirkungsvoller zu begegnen. Schließlich kann jedes Gerät oder jede Technologie, ob zu Hause oder im Büro, zum Einfallstor für Angriffe werden. Deshalb sei ein sicherer Umgang mit IT-Geräten im Homeoffice besonders wichtig.

Trotz allem aber verzichten immer noch 50 Prozent der Unternehmen bei E-Mails auf Schutzvorkehrungen. Und nur 18 Prozent nutzen in der E-Mail-Korrespondenz eine Verschlüsselung oder eine elektronische Signatur. Zu wenig, wie die Experten beklagen.

Insgesamt wurden für den Report der DsiN von Mai 2020 bis Januar 2022 1.2339 kleine und mittlere Unternehmen aus allen Branchen des deutschen Mittelstands befragt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

 

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...