Russen in Erklärungsnot: Satelliten der US-Firma Maxar Technologies belegen russische Getreide-Diebstähle. Dabei sollen die Satelliten mindestens zehn Frachtschiffe ausfindig gemacht haben, die gestohlenen Getreide exportierten. Auch zeigten die Aufnahmen ein Frachtschiff am Hafen von Sewastopol, welches Getreide auflud. Russland selbst bestreitet alle Vorwürfe.
Insgesamt handelt es sich um rund 500.000 Tonnen Weizen im Wert von 100 Millionen US-Dollar, die die Russen den Ukrainern gestohlen haben sollen. Ein Großteil des Getreides sei aus Silos in den Regionen Saporischschja, Cherson, Donezk und Lugansk entwendet worden. Um dann von vollbeladenen Lastwagen zu den Häfen der Krim transportiert zu werden. Von dort aus, stach das Getreide in See.
Die Schiffe versuchten zwar ihre Spuren zu verwischen, indem sie ihre Transponder ausschalteten. Jedoch gelang es ihnen nicht, sich vor den Satelliten zu verstecken, die unter anderem auch für Google Maps Fotografien lieferten und imstande sind, gestochen scharfe Bilder aus über 600 Kilometer Höhe zu schießen.
Allein drei russische Schiffe sollen im Mai zwischen der Straße von Kertsch und verschiedenen Häfen im östlichen Mittelmeer unterwegs gewesen sein. Ein Schiff, die Matros Pozynich, wurde später im Hafen von Latakia in Syrien gesichtet. Auch in der Türkei sollen russische Schiffe angedockt, oder zumindest türkische Gewässer durchquert haben.
Den afrikanischen Ländern sei es nach Hassan Khannenje, Direktor des Horn International Institute für Strategic Studies in Kenia, egal, woher der Weizen komme. Er meinte gegenüber der New York Times, dass viele afrikanische Länder nicht zögern würden, von Russland geliefertes Getreide zu kaufen, „ganz egal, woher es kommt.“
Russland steht auch im Verdacht, das geklaute Getreide unter Wert verkaufen zu wollen. Damit würde es die afrikanischen Staaten zum Spielball der großen Mächte machen. Zumindest aber würden die westlichen Staaten in eine Zwickmühle geraten. Denn: Auf der einen Seite warnt der Westen die von Hunger geplagten afrikanischen Ländern vor dem Kauf des gestohlenen Getreides. Auf der anderen Seit ist es moralisch kaum vertretbar, den hungernden Staaten zu verbieten, Essen für ihre Bevölkerung zu kaufen.
Rund 250 Millionen Menschen stehen derzeit weltweit am Rande einer Hungersnot. Der Grund: Ernteausfälle in Afrika und der Krieg in der Ukraine.
Allein im Hafen von Odessa stecken mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide in Silos fest, die aufgrund von Seeblockaden und Minen nicht verschifft werden können. Zudem droht die nächste Ernte zu verfaulen, wenn sie aufgrund der jetzigen vollen Silos nicht richtig gelagert werden kann.