Technologie

Forscher prangert an: Corona-Debatte wird doktrinär geführt, Kritik ist nicht erwünscht

Lesezeit: 9 min
19.06.2022 09:00
Der Genetiker Prof. Dr. Günter Theißen geht mit Drosten und Co. hart ins Gericht.
Forscher prangert an: Corona-Debatte wird doktrinär geführt, Kritik ist nicht erwünscht
Er würde niemals zugeben, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan stammen könnte: Chinas Staatspräsident Xi Jinping. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Corona-Krise hat gezeigt: Eine freie Wissenschaft und eine offene Debattenkultur sind wichtig, unhinterfragte Dogmen führen in die Irre. Der Biologe Günter Theißen, Professor an der Universität Jena, hat sich darüber, wie die Corona-Pandemie weitestgehend dargestellt wurde, derartig geärgert, dass er ein Buch zum Thema geschrieben hat. Das lesenswerte Werk ist auch ein Aufruf für mehr Wissenschaftlichkeit.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Was hat Sie veranlasst, ein Buch über das Corona-Virus zu schreiben?

Günter Theißen: Zunächst einmal meine Verärgerung darüber, wie die Pandemie in ihrer Frühphase von renommierten Wissenschaftlern und in den etablierten Medien dargestellt wurde. Da wurde immer wieder behauptet, das Virus sei im Rahmen einer natürlichen Zoonose von einem Tier auf den Menschen übergesprungen, und dies sei auf dem Huanan Seafood Market in Wuhan geschehen (Anm. d. Red.: Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen oder umgekehrt übertragen werden können). Ich habe mich dann allmählich gefragt: woher wissen die das eigentlich so genau? Es brauchte keiner langen Recherche, um herauszubekommen, dass dies nur Behauptungen waren, für die es keine belastbaren Evidenzen gab. Es gibt sie ja bis heute, mehr als zweieinhalb Jahre nach Ausbruch der Pandemie, noch immer nicht. Und da fragt man sich dann natürlich, warum geben Wissenschaftler Meinungen als Wissen aus, warum verbreiten die Medien diese, ohne sie kritisch zu hinterfragen, und warum greift auch die Politik solche Meinungen dankbar auf. Für mich ließ das tief blicken in die Mechanismen der Wissenschaft, der Medien und der Politik in einem Gesellschaftssystem, in dem erheblicher Druck herrscht. Und zwar nicht nur in China, sondern mittlerweile auch in Europa und den USA. Ich habe mich dann bemüht, zunächst allein, später mit Gleichgesinnten, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die Entstehung des Virus SARS-CoV-2, welches COVID-19 verursacht, noch unbekannt ist, und dass neben einer natürlichen Zoonose auch ein Laborunfall oder gar Schlimmeres in Frage kommt. Dass der mutmaßliche Ausbruchsort der Seuche nur wenige Kilometer von Labors entfernt liegt, in denen die wohl weltweit größte Sammlung an Coronaviren existiert, lässt ja wohl einen Laborunfall als im wahrsten Sinne des Wortes „naheliegend" erscheinen, zumal in diesen Labors auch Coronaviren gentechnisch verändert und intensiv erforscht wurden.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Warum ist es so wichtig zu wissen, ob das Virus aufgrund einer Zoonose entstanden ist oder aus einem Labor stammt?

Günter Theißen: Der Mensch ist ein neugieriges Wesen. Er will wissen, ob es ein Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße gibt, ob es Leben auf dem Mars gibt und wann und warum die Dinosaurier ausgestorben sind. Nichts davon ist für ihn von praktischer Relevanz. Und dann kommt ein Virus, tötet Millionen von Menschen, und jetzt soll es egal sein, wie dieses Virus entstanden ist? Nein, so denken viele Menschen nicht, viele von uns wollen wissen, was wirklich geschehen ist, nicht nur, was geschehen sein könnte. Einige Menschen werden keine Ruhe geben, bis die historische Wahrheit bekannt ist - das ist man schon allein den vielen Opfern schuldig. Aber der Mensch ist nicht nur neugierig, sondern auch lernfähig. Zu verstehen, wie SARS-CoV-2 entstanden ist, könnte uns dabei helfen, ähnliche Pandemien zukünftig unwahrscheinlicher zu machen. Zurzeit wird unter der Annahme einer natürlichen Zoonose immer wieder darauf hingewiesen, dass es unser Raubbau an der Natur ist, der Pandemien verursacht. Nun ist es sicher dringend geboten, unsere suizidale Naturzerstörung so schnell es nur irgendwie geht zu beenden, aber dies sollte mit den richtigen Argumenten geschehen. Davon gibt es genügend, dazu braucht es eine virale Bedrohung nicht. Denn wenn das Virus durch einen Laborunfall freigesetzt wurde oder gar ein gentechnisch verändertes Konstrukt ist, würde uns besserer Naturschutz in dieser Hinsicht nichts nützen. Es käme dann vielmehr darauf an, virologische Experimente und die Institute, in denen sie durchgeführt werden, weitaus besser zu kontrollieren und einige von ihnen möglicherweise sogar zu schließen beziehungsweise zu verbieten.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Bereits am 19. Februar 2020 erschien in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ ein Brief, in dem die Labor-Hypothese als Verschwörungstheorie abgetan wird. Unterschrieben wurde er von zahlreichen Forschern, unter anderem von Christian Drosten. Wie konnten sich diese Forscher Ihrer Meinung nach so schnell eine so dezidierte Meinung bilden?

Günter Theißen: Da kann ich natürlich nur spekulieren, ich kenne keinen der Beteiligten persönlich und war bei der Meinungsbildung nicht dabei. Ich würde einigen der Beteiligten zugutehalten, dass sie aus Erfahrung geurteilt haben: da einige vorangegangene Epidemien und Pandemien mit hoher Wahrscheinlichkeit natürliche Zoonosen waren, dürfte es auch bei COVID-19 so sein, dachte man vermutlich. Aber ein belastbarer Beweis für einen konkreten Einzelfall ist das natürlich nicht. Es ist deshalb zumindest fahrlässig, den Eindruck zu erwecken, es könne sich nur um eine Zoonose

handeln. Alternative Erklärungen als Verschwörungstheorien anzusehen, betrachte ich daher sogar als Unverschämtheit. Da vermutet man dann gleich interessengesteuerte Meinungsmache. Hinweise darauf gibt es ja mittlerweile zuhauf. So würde ja ein Labor-Unfall das Ansehen der Virologie vermutlich erheblich schädigen, mit erheblichen Auswirkungen auf deren Arbeitsfähigkeit. Der Treibstoff der Wissenschaft, also Geld für die Forschung und Publikationen in guten Zeitschriften, stehen auf dem Spiel. Für einige Beteiligte würden möglicherweise sogar juristische oder politische Konsequenzen drohen, denn einige der Arbeiten in Wuhan sind mit amerikanischen Steuergeldmitteln durchgeführt worden. Kurz gesagt: eine natürliche Zoonose wäre einfach die politisch bequemere Wahrheit. Und deshalb verwundert mich die Geschwindigkeit auch nicht: Vorurteile sind halt viel schneller gebildet, Meinung ist viel schneller artikuliert, als sich verlässliches wissenschaftliches Wissen akkumulieren lässt. Labor-Unfall: dass nicht sein kann, was nicht sein darf, das war, schlicht gesagt, vermutlich die Devise. Dass sich renommierte Wissenschaftler an so etwas beteiligt haben, ist für mich als Wissenschaftler allerdings ein Anlass zum Fremdschämen.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wenn wir inzwischen aber nicht ausschließen können, dass das Virus aus einem Labor stammt, ja sogar einiges dafür spricht, heißt das doch, dass dieser Brief mehr dogmatisch als fundiert war. Auch sonst ist während der Corona-Krise aufgefallen, dass vermeintliche Wahrheiten ex Cathedra verkündet und abweichenden Meinungen bekämpft wurden. Man solle „der Wissenschaft vertrauen“. Was aber sagt uns ein solcher Satz über den Zustand der Wissenschaft an sich?

­­­­­­­­­­­Günter Theißen: Ich würde hier ungern verallgemeinern. Wissenschaft ist "an sich" eigentlich ganz gut darin, relativ verlässliches Wissen zu generieren, zumindest langfristig. Kurzfristig kommt es immer wieder zu erheblichen Fachdisputen, sogar über Details, über deren Relevanz sich der Normalbürger nur wundern würde. Aber langfristig können wir uns zumeist ganz gut darüber einigen, was wahr und was falsch ist. Zumindest ist die Wissenschaft besser darin als so gut wie jede andere menschliche Unternehmung. Im Fall der Coronakrise zeigt die Wissenschaft aber in einer Extremsituation, dass sie auch anders kann. Wenn extremer Zeitdruck herrscht, viel menschliches Leid zu erklären ist, wenn massive außerwissenschaftliche Interessen im Spiel sind, dann tendieren offenbar auch einige Wissenschaftler dazu, zu Meinungsmachern zu mutieren und verkünden pseudo-religiöse und dogmatische Botschaften, statt die vorhandenen Fakten vorurteilsfrei, streng und selbstkritisch zu analysieren. Dies an einem konkreten Beispiel für eine breitere Öffentlichkeit zu dokumentieren ist eine der wesentlichen Absichten meines Buches.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Die einen bekommen ihre Artikel in Fachzeitschriften nach kurzer Zeit veröffentlicht, die anderen müssen darauf bis zu einem Jahr warten, falls es überhaupt klappen sollte. Gewisse Studien werden finanziert, andere nicht. Wird hier vorselektiert? Nach welchen Kriterien? Ist so ein offener wissenschaftlicher Diskurs überhaupt noch möglich?

Günter Theißen: Auch hier würde ich ungern verallgemeinern. Die Vergabe von Mitteln für die Forschung und von Publikationsplätzen in renommierten Zeitschriften bedarf einer gewissen Qualitätskontrolle, um zum Beispiel zu verhindern, dass Unsummen von Geld für Unsinn verschwendet werden oder irreführende Eindrücke entstehen. Solche Qualitätskontrollen führen sinnvollerweise Kollegen und Kolleginnen durch, denn die haben ja die meiste Kompetenz - dieses Verfahren nennt man "peer review". Allerdings ist das Verfahren, wie alle menschlichen Unternehmungen, natürlich nicht perfekt. Menschen klüngeln, bilden Seilschaften, oder mögen sich andererseits nicht und werden daher unfair. Gerade kleine Arbeitsgebiete, wie die Corona-Forschung, sind daher in der Gefahr, von wenigen "Platzhirschen" und Meinungsmachern dominiert zu werden. Wenn dann auch noch, zum Beispiel in einer Krise, viel Geld seitens der Politik lockt, die Medien unkritisch berichten und auch die Politik noch mitspielt, dann kann Wissenschaft zum Hype werden und eine effektive Qualitätskontrolle möglicherweise unzureichend stattfinden.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie wichtig ist beziehungsweise wäre eine freie, nicht von fremden Interessen geleitete wissenschaftliche Forschung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft?

Günter Theißen: "Eine freie, nicht von fremden Interessen geleitete wissenschaftliche Forschung", ist ein tolles Ideal, das man anstreben sollte. Aber so etwas gab es nie, und wird es auch nie geben. Es kann nur darum gehen, bestimmte pragmatische Einflüsse möglichst zu minimieren. Dazu hat die Wissenschaft selbst viele Maßnahmen ergriffen, wie eben das „peer review“. Aber ebensowenig, wie sich unsere Gesellschaft auf das Grundgesetz alleine verlassen kann - man muss auch in seinem Sinne handeln -, genauso wenig kann man sich in der Wissenschaft auf Ideale alleine verlassen, Wissenschaftler müssen auch danach handeln. Meine große Hoffnung ist, dass die westlichen Demokratien sich von den autoritären Regimen - zum Beispiel in Russland und China - durch ihre Lernfähigkeit, der schon erwähnt urmenschlichen Tugend, unterscheiden und diese damit überleben werden. Die Coronakrise wird wie in einem Brennglas zeigen, ob dies wirklich stimmt. Lektionen gäbe es genug zu lernen, Konsequenzen gäbe es genug zu ziehen. Im Grunde könnte genau dies der Knackpunkt unserer Zukunftsfähigkeit sein: gelingt es uns, schnell genug zu lernen, was im Angesicht der Erderwärmung, des Artensterbens und der derzeitigen und zukünftiger Pandemien dringend geboten ist, und dies dann auch konsequent umzusetzen? Ich wüsste nicht, wie dies ohne frei Forschung und offene Debatten möglich sein sollte. Von oben verordnen lässt sich das nicht, da lügen sich die Autokraten dieser Welt in die Tasche. Daher ist es so wichtig, am Fall von COVID-19 zu lernen, wie es nicht laufen sollte.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Zurück zu dem Labor in Wuhan. Wurde dort „Gain of Function“- Forschung betrieben? Können Sie den Begriff kurz erläutern? Was will man damit offiziell erreichen?

Günter Theißen: Der Begriff der „Gain-of-Function“-Forschung (GOFF) ist, wie viele wissenschaftliche Begriffe, nicht streng definiert. Was genau darunter fällt, ist umstritten, ebenso wie, was genau in Wuhan gemacht und eventuell nicht veröffentlicht wurde. Im Zusammenhang mit Virus-Forschung versteht man unter GOFF mittlerweile den Versuch, mittels technischer Verfahren ein Virus gefährlicher zu machen. Ein Virus könnte insbesondere dadurch gefährlicher werden, dass es sich leichter verbreitet (das heißt ansteckender wird), oder weil es stärkere Krankheitssymptome hervorruft. Mit GOFF will man zum Beispiel offiziell das "pandemische Potential" natürlicher Viren feststellen, um die Welt vor Pandemien zu bewahren. Die meisten Viren in der Natur sind für den Menschen ungefährlich, aber es fragt sich, wie viele Mutationen (erbliche Veränderungen) sie von einem gefährlichen Virus entfernt sind. Braucht es eine Mutation, braucht es 10 oder 100? Da man mittlerweile einige Prinzipien, die ein Virus für den Menschen gefährlich machen (zum Beispiel die Wechselwirkung zwischen dem Spike-Protein von Coronaviren und dem ACE2-Rezeptor des Menschen) ganz gut kennt, kann man solche Mutationen gezielt einführen und damit seine Hypothesen überprüfen, um gegebenenfalls proaktiv Impfstoffe zu entwickeln. Das Bedenkliche an solchen Versuchen ist aber, dass man aus einer hypothetischen Gefahr eine tatsächliche Gefahr macht. So, als würde man aus Batterien, Drähten, Wecker, Düngemitteln, usw. Bomben basteln, um zu zeigen, wie gefährlich harmlose Haushaltsgegenstände eigentlich sind. Aber während es ziemlich schwierig ist, sich mit Batterien und einem Wecker ins Jenseits zu befördern, hat so mancher Bombenbastler schon sein Leben gelassen.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Kann man „Gain of Function“- Forschung nicht auch für militärische Zwecke nutzen? Was weiß man beispielsweise über Biowaffenlabore?

Günter Theißen: Das konkrete Wissen über Biowaffenlabore ist sehr begrenzt, denn die posten ja aus nachvollziehbarem Grund nicht täglich im Internet, was sie so machen. Klar ist aber, dass man GOFF auch für die Entwicklung von Biowaffen benutzen kann. Tatsächlich ist es sogar sehr schwer, zivile Nutzungsmöglichkeiten von militärischen Optionen zu unterscheiden. Man spricht daher oft von "dual use"-Forschung. Wenn man mittels GOFF ein gefährliches Virus erst herstellt (das daher sonst niemand kennen kann), parallel dazu einen Impfstoff generiert und die eigene Bevölkerung immunisiert - ich bin kein Biowaffenexperte, aber für mich klingt das wie ein plausibles Rezept für eine Biowaffe. Dass es sich bei SARS-CoV-2 um so etwas handeln könnte, ist durchaus diskutiert worden, aber eindeutige Beweise für ein solches Szenario kenne ich nicht.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Sollte sich herausstellen, dass der Virus aus einem Labor stammt - was können wir daraus lernen? Und welche Debatte sollten wir darüber führen?

Günter Theißen: Wenn SARS-CoV-2 tatsächlich aus einem Labor in Wuhan entwischt ist, oder sogar ein gentechnisch verändertes Virus darstellt, wäre wohl die Elite der weltweiten Coronaforscher gründlich blamiert und diskreditiert. Aber auf entsprechende Lektionen und Debatten sollten wir nicht warten, sondern diese schon jetzt lernen beziehungsweise führen. In jedem Fall sollte man nicht blind irgendwelchen kleinen Zirkeln von Wissenschaftlern und selbsternannten Experten glauben, sondern nach Evidenzen für Behauptungen fragen und sich stets bemühen, Meinungen von halbwegs gesichertem wissenschaftlichen Wissen zu unterscheiden. Meine Lieblingsfrage, "Woher wissen die das eigentlich?", kann im Prinzip jeder stellen, auch wenn es nicht immer einfach ist, an ein hinreichend breites Spektrum an Antworten zu kommen und diese auch zu verstehen. Aber eine offene Debatte fordern, das kann wirklich jeder, und sich dagegen verwahren, dass Skeptiker als "Verschwörungstheoretiker" abgekanzelt werden, sollte auch jedem möglich sein. Die Forderung, "mehr auf die Wissenschaft zu hören", ist durchaus sehr berechtigt, wenn ich an Klimakrise, Artensterben und militärische Konflikte denke, aber dies verlangt den fordernden Wissenschaftlern ein Ethos und eine Ehrlichkeit ab, die manche von ihnen in der Coronakrise leider haben vermissen lassen.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Glauben Sie, dass sich Laborunfälle mit derartig weitreichenden Folgen in Zukunft verhindern lassen?

Günter Theißen: Dass COVID-19 auf einen "Laborunfall mit weitreichenden Folgen" handelt, ist nicht gesichert - darauf hinzuweisen, ist mir wichtig. In jedem Fall ist es aber so, dass sich die Anzahl von Laborunfällen durch technische Maßnahmen und Schulen des Personals sicher minimieren lassen. Völlig ausschließen lassen sie sich jedoch nicht. Absolute technische Sicherheit ist auch nur ein Ideal, dass sich nie perfekt erreichen lässt. Und dann bleibt immer noch der menschliche Faktor. Menschen machen Fehler, aus Routine, Übermüdung, oder weil sie einfach "schlecht drauf" sind. Und selbst die absichtliche Freisetzung von Krankheitserregern ist in der Vergangenheit vorgekommen. Wir sollten daher in jedem Fall diskutieren, ob bestimmte Experimente mit gefährlichen Viren nicht verboten werden sollten. Ich persönlich bin der Ansicht, dass insbesondere bei GOFF mit Coronaviren die Risiken den Nutzen übersteigen und daher unterbleiben sollten.

Info zur Person: Prof. Dr. Günter Theißen (Jg. 1962) studierte Biologie in Düsseldorf, wo er 1987 eine Diplomarbeit über Viroide schrieb und 1991 über Genregulation in Bakterien promovierte. Von 1992 bis 2001 war er Arbeitsgruppenleiter am „Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung“ in Köln, wo er sich im Jahr 2000 an der Universität Köln in Genetik habilitierte. 2001 war als Professor für Botanik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster tätig. Seit 2002 ist er Lehrstuhlinhaber für Genetik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IWF-Wachstumsprognose 2024: Deutschland bleibt weltweites Schlusslicht
16.04.2024

Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten: Sie dürfte auch 2024 unter allen Industriestaaten am...

DWN
Politik
Politik Modernste Raketenabwehrsysteme: So schützt sich Israel gegen Luftangriffe
16.04.2024

Hunderte Raketen und Kampfdrohnen hatte der Iran am Wochenende nach Israel gefeuert. Dass dieser Angriff vergleichsweise glimpflich...

DWN
Politik
Politik 365 Tage Schwarz-Rot in Berlin - weder arm noch sexy!
16.04.2024

Niemand war wohl mehr überrascht als Kai Wegner (CDU), dass er vor genau einem Jahr wie „Kai aus der Kiste" Regierender Bürgermeister...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...

DWN
Politik
Politik Vom Kriegsrisiko bis zur politischen Krise: Chameneis Erbe und Irans Zukunft
16.04.2024

Die politische Landschaft des Irans ist geprägt von Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen. Während sich die Diskussionen über die...