Finanzen

Dax stürzt unter Marke von 13.000 Punkte

Lesezeit: 2 min
22.06.2022 09:34  Aktualisiert: 22.06.2022 09:34
Nach der jüngsten Börsenerholung haben Konjunktursorgen die Anleger wieder verschreckt. Der Dax stürzte vorübergehend unter die Marke von 13.000 Punkten.
Dax stürzt unter Marke von 13.000 Punkte
Anleger fürchten, dass die Straffung der Geldpolitik eine Rezession auslösen könnte. (Foto: dpa)
Foto: Arne Dedert

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach der jüngsten Erholung am deutschen Aktienmarkt muss der Dax am Mittwoch einen erneuten Rückschlag verkraften. Im frühen Handel büßte der Leitindex 2,10 Prozent auf 13 013,62 Punkte ein und setzte damit die Signale für einen bevorstehenden schwachen Börsenstart an der Wall Street um. Der MDax der mittelgroßen Werte gab um 2,25 Prozent auf 26 893,42 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 2,04 Prozent.

Laut Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda gibt es allerdings mit Blick auf die Devisen- und Anleihemärkte keinen "wirklichen Grund", warum die US-Futures nach der Erholung der US-Börsen am Vortag nun aktuell so deutlich nach unten weisen. Allerdings bleibt die Stimmung angesichts von Inflations- und Konjunktursorgen anfällig und die Anleger nervös.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, verweist für die wieder hochkochenden Wirtschafts- und Rezessionssorgen auch auf die fallenden Ölpreise, die diese Ängste ebenfalls widerspiegelten. "Solange das Damoklesschwert Rezession über dem Aktienmarkt schwebt, dürfte jede noch so kleine Erholung schnell wieder zunichte gemacht werden." Für den Dax sieht er nun wieder die Gefahr, dass das Tief im März bei 12 500 Punkten getestet werden könnte.

Besondere Beachtung dürfte an diesem Tag die Rede von Fed-Chef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats finden. Sie folgt auf die am Mittwoch ausgesprochene, höchste Leitzinsanhebung in den USA seit 1994, die laut den Experten der Helaba deutlich gemacht hat, dass die Fed "entschieden gegen die hohe Inflation vorgehen wird". Die Situation am US-Arbeitsmarkt ermögliche ein aggressives Vorgehen, was Powell daher bei der Anhörung wohl wiederholen werde.

Unter den Einzelwerten gab es im Dax nur zwei Unternehmen, sie sich leicht im Plus hielten: Die als defensiv, und damit weniger konjunkturanfällig geltenden Konsumgüterhersteller Henkel und Beiersdorf. BASF dagegen war Schlusslicht mit minus 4,3 Prozent. Laut Vorstandschef Martin Brudermüller muss sich der Chemiekonzern nach einem guten ersten Halbjahr auf schwierigere Zeiten einstellen, wie er während des "Tags der Industrie" des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) sagte.

Die Anteile der Salzgitter AG hielten mit minus 11,4 Prozent die rote Laterne im SDax. Eine Branchenstudie der US-Bank JPMorgan belastete. Analyst Luke Nelson stufte die Aktie des Stahlunternehmens von "Neutral" auf "Underweight" ab und senkte das Kursziel von 44,00 auf 31,60 Euro. Dabei verwies er auf deutlich gesunkene Preise und eine rückläufige Ertragskraft. Die Lagerbestände in Europa und China seien recht hoch und die Wirtschaftsaussichten mau. Im Gefolge gaben auch Thyssenkrupp nach und sackten um 6,4 Prozent ab. Die Papiere des Stahlhändlers Klöckner & Co. büßten 5,6 Prozent ein.

Hugo Boss stemmten sich mit einem kleinen Minus von 0,5 Prozent gegen den Trend. An diesem Morgen hatte die britische Frasers Group mitgeteilt, ihre Beteiligung an dem Modeunternehmen kürzlich erneut aufgestockt zu haben.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Das Ringen der Großmächte um Moldau hat begonnen

Um das kleine Moldau tobt ein Ringen um Macht und Einfluss zwischen dem Westen und Russland, berichten Medien.

DWN
Deutschland
Deutschland Massiver Streik wird Verkehr am Montag deutschlandweit lahmlegen

Millionen Berufspendler und Reisende müssen am Montag mit einem weitgehenden Zusammenbruch des Verkehrs in Deutschland rechnen.

DWN
Politik
Politik UN-Generalsekretär Guterres warnt Europäer vor Ausgrenzung Chinas

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Europäer vor einer Teilnahme an der amerikanischen Kampagne gegen China gewarnt.

DWN
Politik
Politik EU will Ukraine mehr Munition liefern

Die EU-Staaten wollen der Ukraine in großem Umfang Munition liefern. Bezüglich der Details gibt es aber noch Klärungsbedarf.

DWN
Deutschland
Deutschland Verdi-Streik legt Hamburger Hafen lahm

Deutschlands wichtigster Hafen ist für große Container-Frachter nicht mehr erreichbar.

DWN
Politik
Politik Saudi-Arabien leitet spektakuläre Kehrtwende in der Außenpolitik ein

Im Nahen Osten findet eine tektonische Verschiebung des geopolitischen Settings statt – mit möglicherweise weitreichenden Folgen.

DWN
Finanzen
Finanzen Brand im Bankensystem: Fed verfolgt riskante Doppel-Strategie

Unabhängig davon, was die US-Zentralbank heute beschließt – dem Bankensystem droht ein Flächenbrand. Das Löschen könnte schwere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Vereinte Nationen: Welthandel erreichte vergangenes Jahr einen Rekordwert

Der Welthandel florierte im vergangenen Jahr. Nun bahnt sich ein Umschwung an.