Wirtschaft

Gute Nachrichten von der Weizen-Front: Preis gibt weiter nach

An der Pariser Getreidebörse gehen Preise für Weizen weiter zurück.
22.06.2022 11:50
Lesezeit: 1 min

Turbulente Tage an der Pariser Getreidebörse: Gestern sackten die Weizenpreise für die erwartete Ernte im September um weitere 16 Euro auf 372,50 Euro je Tonne ab. Mitte Mai notierte der Weizen noch bei 441,50 Euro je Tonne - ein Rückgang von insgesamt 69 Euro (entspricht 15,6 Prozent).

Die möglichen Gründe: Zum einen der Beginn der Weizenernte in den USA, zum anderen die erwartete Rekordernte aus Russland sowie ein möglicher Seekorridor, um ukrainischen Weizen vom Schwarzmeerhafen Odessa aus verschiffen zu können.

In einer von Rezessionsängsten und vom Krieg geprägten Zeit, haben die Weizenpreise an der Börse innerhalb eines Monats damit um rund 16 Prozent nachgegeben.

Im Rahmen dieser Entwicklung spielt die Möglichkeit, doch noch ukrainischen Weizen exportieren zu können, eine wesentliche Rolle. Derzeit soll sich eine Delegation aus der Türkei in Moskau darum bemühen, Details eines möglichen sicheren Seekorridors im Schwarzen Meer zu klären, um ukrainisches Getreide exportieren zu können.

Diesbezüglich bestätigte auch die russische Agentur TASS die Pläne für die Gespräche über Getreideexporte über das Schwarzmeer. Und auch die Vereinten Nationen hätten, wie bereits in der Vergangenheit, an Russland, Ukraine und Türkei appelliert, sich auf einen Korridor zu einigen.

In den kommenden Wochen soll in Istanbul ein Treffen zwischen der Türkei, der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen stattfinden, möglicherweise unter Beteiligung des türkischen Präsidenten Recep Erdogan und UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

Nicht neu dabei: Sowohl die Ukraine als auch Russland haben offenbar eine Reihe von Bedingungen gestellt, damit sie dem Plan zustimmen. Moskau will, dass einige westliche Sanktionen aufgehoben werden, um seine Getreide- und Düngemittelexporte zu erleichtern. Die Ukraine möchte hingegen von Moskau Sicherheitsgarantien für seine Häfen erhalten.

Ein weiterer wichtiger Grund für die gefallenen Getreidepreise ist die in Russland erwartete Rekordernte. Die russische Agrarberatung "Sovecon" hob gestern ihre Prognose für die russische Weizenernte 2022 um 0,6 Millionen Tonnen auf ein neues Rekordhoch von 89,2 Millionen Tonnen. Es wird erwartet, dass die russischen Landwirte in den kommenden Tagen mit der Sommer-Weizenernte beginnen.

Dabei erhöhten die Sovecon-Analysten vor allem ihre Schätzung der russischen Sommerweizen-Aussaatfläche von 12,10 Millionen auf 12,65 Millionen Hektar sowie ihre Prognose für die Sommerweizen-Erträge, da sich das Wetter in der Wolgaregion und im Ural merklich verbessert hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...