Deutschland

Deutsche geben zu viel Geld fürs Wohnen aus, vor allem die Mieter

Fast 11 Prozent der deutschen Bevölkerung gelten als überlastet durch hohe Wohnkosten. Bei den Mietern liegt der Anteil sogar noch höher.
26.08.2022 10:28
Aktualisiert: 26.08.2022 10:28
Lesezeit: 1 min

In Deutschland sind für gut ein Zehntel der Menschen Wohnkosten eine hohe Bürde. Wenn Haushalte mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens monatlich für Wohnen ausgeben, gelten sie als überlastet. Dies traf 2021 auf 10,7 Prozent der Bevölkerung zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.

Im Schnitt mussten Haushalte 23,3 Prozent ihres Einkommens für die Wohnkosten aufbringen. Meist seien Ausgaben für Wohnen und vor allem Mieten monatliche Fixkosten, bei denen kaum oder nur wenig Einsparpotenzial bestehe. Wer zur Miete wohnt, den trifft es härter. So galten 2021 etwa 12,8 Prozent der Bevölkerung in Mieterhaushalten als überbelastet. Diese Gruppe musste im Schnitt 27,6 Prozent des Einkommens für Wohnen aufbringen.

Vor dem Hintergrund der aktuell hohen Inflation und der Belastungen der Menschen durch die Gaskrise könnte sich die Lage für viele Haushalte deutlich eintrüben. Die Ampel-Koalition bastelt bereits an einem dritten Entlastungspaket.

Wer 2021 in einem Einpersonenhaushalt zur Miete wohnte, hatte die höchste Wohnkostenbelastung - und musste im Schnitt mehr als ein Drittel seines verfügbaren Einkommens (35,4 Prozent) für Wohnkosten ausgeben. Fast jede oder jeder vierte Alleinlebende musste sogar mehr als 40 Prozent des Einkommens aufwenden und galt deshalb als überbelastet.

Eine überdurchschnittlich hohe Belastung hatten mit knapp 31 Prozent auch alleinerziehende Mieterinnen und Mieter mit mindestens einem Kind. Dagegen gaben zwei Erwachsene mit oder ohne Kinder als Mieter durchschnittlich den geringsten Anteil ihres Einkommens für Wohnen aus - je rund 24 Prozent. Ferner war die Belastung in Städten größer als auf dem Land.

Steigende Mieten treffen in Deutschland viele Menschen, da hier jeder und jede Zweite (50,5 Prozent) 2021 zur Miete wohnte. In den vergangenen Jahren hatte Deutschland im EU-Vergleich laut Statistikamt einen sehr hohen Anteil von Mietern an der Gesamtbevölkerung. Nur in wenigen Ländern gibt es ähnliche Werte: Österreich (45,8 Prozent) und Dänemark (40,8 Prozent).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...