Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten bekommen regelmäßig vom Hausarzt ein Medikament zur Senkung dieser Fettwerte. In den meisten Fällen wird dabei ein Statin verordnet. Cholesterinsenkung reduziert das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Bei hohen LDL-Cholesterinwerten lohnt sich demnach die Einnahme der rezeptierten Medikamente.
Nun hat die Wissenschaftlergruppe von Annie Culver vom Rochester Methodist Hospital der Mayo Clinic Rochester eine interessante und alarmierende Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse erschienen in den Archives of Internal Medicine. Das Fazit der Studie ist, dass postmenopausale Frauen unter einer Statintherapie ein erhöhtes Risiko haben, an Diabetes mellitus Typ-2 zu erkranken.
Der Typ-2 Diabetes ist eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels bei Erwachsenen. Er ist erworben und wird auch als nicht insulinpflichtige Form des Diabetes bezeichnet. Im Gegensatz dazu besteht beim Diabetes mellitus Typ-1 von Beginn an eine Insulinpflicht. Zudem tritt die Typ-1 Form bereits im Kindesalter auf.
In der Studie von Annie Culvers Forschungsgruppe wurden Daten von 153.840 Frauen ohne Diabetes mellitus-Erkrankung ausgewertet. Zu Beginn der Studie nahmen 7,04 Prozent der Frauen im Durchschnittsalter von 63,2 Jahren bereits ein Statin ein. Im Verlauf entwickelten 10.242 Frauen (6,66%) einen Diabetes mellitus Typ-2.
Die Wissenschaftler entdeckten im Rahmen der dreijährigen Studie, dass das Risiko vor allem für diejenigen Frauen am höchsten war, die vor Studienbeginn bereits ein Statin regelmäßig einnahmen. Welches Statin eingenommen wurde, war dabei irrelevant.
Statine werden weltweit zur Behandlung der Hypercholesterinämie (Cholesterinerhöhung im Blut) eingesetzt, daher werden weitere Studien zur Validierung dieser Ergebnisse erwartet. Vorerst empfehlen die Forscher die Fortsetzung der Statineinnahme bei Hochrisikopatienten, da Statine das kardiovaskuläre Risiko insgesamt senken können. Hier bedarf es vor allem der Aufklärung der Patienten und gemeinsamen Entscheidung nach Risiko-Nutzen-Abwägung.
Unabhängig von den Medikamenten lässt sich das kardiovaskuläre Risiko bereits durch allgemeine Maßnahmen reduzieren. Hierzu gehören regelmäßige Bewegung, Rauchabstinenz, maßvolle gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion und Stressminimierung. Wer sich daran hält, kann sich sehr wahrscheinlich jegliche medikamentöse Therapien sparen.